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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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unterlagen. Sie hatte keine Ahnung, ob ein stinknormaler Psychopomp sie forttragen würde, und allein bei dem Gedanken, einen Psychopomp zu benutzen, durchströmte erneuter Schrecken ihre Glieder, aber scheiß drauf! Sollte der Psychopomp sich doch gegen sie wenden - sterben würde sie ja ohnehin, und auf diese Weise entkam sie vielleicht wenigstens dem Geistergefängnis.
    Und vielleicht ging ja auch alles gut, und der Psychopomp tat einfach seine Arbeit. Vielleicht hatte Lauren noch einen, der nicht manipuliert war. Chess war sich fast sicher. Nach der Machtübernahme brauchten die Lamaru schließlich einen eigenen Vorrat.
    Ihre Handtasche stand an der Tür. Sie zog den Reißverschluss auf. Inzwischen konnten sie sie fast berühren. Sie sah, wie sie die zu Klauen gekrümmten Hände hoben und sich anschickten, zuzuschlagen und sie zu packen.
    Sie selbst schloss die Finger um den Beutel mit der Friedhofserde und den Rest Alraune. Auf einen hastigen Blick nach unten hin schnappte sie sich auch noch das fast leere Säckchen Eisenspäne und die schwarze Kreide.
    Rasch kritzelte sie damit ein Schutzzeichen auf den Boden. Keine Wirkung. Okay, damit hatte sie gerechnet, aber vielleicht brachte die Erde ja was.
    In hohem Bogen schleuderte sie ihnen eine Handvoll entgegen. Die Ältesten blieben stehen und sahen jetzt nicht bloß erbost, sondern regelrecht wutentbrannt aus. Ihre Energie nahm zu. Tja, sie trachteten ihr ja eh schon nach dem Leben, oder?
    Lauren stürzte durch die Ältesten und rang Chess zu Boden. Die Eisenspäne glitten ihr aus der Hand. Laurens Finger schlossen sich um ihre Kehle.
    Zum Nachdenken blieb keine Zeit. Sie konnte nur noch reagieren. Sie warf sich beiseite, schüttelte Lauren ab und schlug ihr mit aller Kraft ins Gesicht. Wieder flackerte Schmerz in ihrem Arm auf. Auch das musste sie ignorieren.
    Etwas Kaltes berührte ihre Haut. Die Hände der Ersten Ältesten strichen über sie. Die Wut übertrug sich bei der Berührung auf sie, oh Fuck, es war zu spät, um sie noch aufzuhalten.
    Mit der Linken ertastete sie die Eisenspäne, aber der Schwindel in ihrem Kopf, der Schmerz und die Furcht machten es ihr beinahe unmöglich, sich klarzumachen, was sie damit ausrichten sollte. Die Friedhofserde hatte sie nicht mal ansatzweise aufhalten können.
    Sie rollte sich nach vorne ab und knallte gegen die Wand. Die Ältesten setzten ihr nach. Sie hob die Späne auf, und weil ihr nichts Besseres einfiel, kippte sie sie sich über den Kopf.
    Das Eisen hatte seine eigene Kraft; sie spürte, wie sie sich mit ihrer vereinte und ihr neue Energie schenkte. Es war nicht viel, nur ein bisschen, gerade genug, dass sie es schaffte, sich vorwärts durch das Bein eines Ältesten zu stürzen. Es fühlte sich an, als würde sie durch eine Kühltruhe rennen. Ihr Herz machte einen Satz, als Kälte und Wut sie trafen wie ein Schock.
    Und jetzt waren sie richtig sauer. Die Gesichter wurden härter, die Augen verdüsterten sich und wurden zu schmalen Schlitzen. Wenn sie sie erwischten, würde es keinen kurzen Prozess geben, und von diesem Ziel würden sie niemals ablassen. Selbst wenn sie jetzt entkam, würden sie sie immer wieder aufspüren und keine Ruhe geben, bis ...
    Sie nahm sich eine verzweifelte Sekunde Zeit, die sie eigentlich gar nicht hatte, um sich zu sammeln und einmal tief durchzuatmen. Wo bewahrte Lauren ihre Ausrüstung auf? Die Lamaru hatten doch sicher auch Sachen, die Chess normalerweise nicht mit sich herumtrug. Gegenstände mit ein bisschen mehr Wumms. Illegales Zeug. Sie suchte nach einem solchen Energiemuster, während die Ersten Ältesten sich langsam wie Gletscher auf sie zuschoben.
    Etwas blitzte zu ihrer Linken auf. Eine Tür. Sie hatte geglaubt, dass sich dahinter nur eine Kleiderkammer verbarg, aber vielleicht stimmte das nicht.
    Lauren schrie. Chess sali sich nicht um. Sie stürzte zur Tür und riss sie auf.
    Schädel. Dutzende von Schädeln, in Regalen, die vom Boden bis zur Decke reichten. Selbst auf dem Boden lagen noch welche. Hunde, Schweine, Vögel...
    Sie hatte ihren Ektoplasmarker nicht dabei, aber selbst wenn, hätte sie die Ersten Ältesten nicht kennzeichnen können. Aber sie war mit Eisenstaub bedeckt. Vielleicht reichte das schon.
    Ihr blieb keine andere Wahl. Immer noch quoll ihr das Blut aus den Handgelenken. Ihr Kopf fühlte sich weich an und viel zu leicht für ihren Körper. Die Geister waren direkt hinter ihr, und als Nächstes stürzte bereits Lauren kreischend herbei.
    Chess

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