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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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klaubte fünf Schädel vom Boden auf, wischte mit den verschmierten Handgelenken darüber; ihre Hände hinterließen rote Schlieren auf den bleichen Knochen. Zusammen mit dem Blut ließ sie so viel Energie, wie sie nur konnte, hineinfließen, so viel, dass ihre Stimme heiser wurde und ihr Blick verschwamm.
    »Ich rufe die Boten der Ewigen Stadt! Ihr Wächter, ich rufe euch, erscheint! Erscheint!«
    Sie warf die Schädel.
    Die Hunde nahmen mitten in der Luft Gestalt an. Sie glühten, wie Chess es noch nie zuvor gesehen hatte. Das gefiel ihr ganz und gar nicht. Oh Scheiße, das waren keine normalen Psychopomps - was zum Teufel waren das für Dinger?
    Die Lamaru schrien, Lauren kreischte, die Hunde heulten. Jedes einzelne Härchen an ihrem Körper richtete sich auf; wenn es keine Psychopomps waren - was dann? So scharfe Zähne hatte sie noch nie gesehen, und noch während sie zusah, stürzte sich einer auf einen Ersten Ältesten und riss ein Stück aus ihm heraus.
    Eine Tür krachte; die Lamaru hatten sich in Laurens Schlafzimmer eingeschlossen. Die Psychopomps, die sie beschworen hatte, rissen die Ältesten in Stücke und zerfetzten sie förmlich. Chess stand wie angewurzelt da. Der Anblick verschlug ihr den Atem. Die Ersten Ältesten konnten schreien und um sich schlagen, so viel sie wollten, es nützte ihnen nichts. Sie wurden auseinandergenommen.
    Sie zerfielen in Stücke, verloren ihre Macht. Die Hunde wuchsen mit jedem Bissen an. Chess spürte, wie sie größer wurden, und auch sie selbst wurde größer, denn die Tiere waren mit ihr verbunden. Das war nicht normal, Psychopomps hatten keine Verbindung zu ihren Beschwörern. Und sie zerstörten auch keine Geister. Druck baute sich in ihrer Brust auf und breitete sich in Arme und Beine aus. Was zum Teufel hatten die Lamaru da bloß angestellt? Was hatte sie da erschaffen?
    Lauren schrie etwas. Worte der Macht. Chess erkannte sie nicht, konnte aber das Echo in ihrem Inneren fühlen. Sie sah, wie Lauren eine Schale mit Kräutern entzündete, ohne dass sie gewusst hätte, was für welche oder wo sie sie so plötzlich herhatte, aber wenn sie solche Bestien in ihrer Wohnung gehalten hätte, wäre sie wohl auch allzeit bereit gewesen, die Mistviecher wieder dahin zurückzuschicken, wo sie hergekommen waren.
    Der Geruch der Kräuter stieg ihr in die Nase. Es tat weh, als würde sie Gift einatmen. Die Hunde heulten erneut auf, diesmal jedoch vor Schmerz. Sie waren noch nicht damit fertig, die Ersten Ältesten zu vernichten. Fetzen von Geisterkörpern waren überall auf dem Boden verstreut. Füße standen ohne die dazugehörigen Beine im Raum.
    Lauren schrie immer noch, und die Hunde heulten weiter. Auch Chess schrie und sank auf die Knie. Jetzt wünschte sie sich beinahe, sie hätte sich von den Ersten Ältesten verschleppen lassen, denn das hier hielt sie einfach nicht länger aus. Noch nie in ihrem Leben war sie so erschöpft gewesen, und als die Schädel wieder zu Boden fielen, sah sie zu Lauren hoch und fing an zu heulen.
    Sie schämte sich fürchterlich, als ihr die Tränen aus den Augen liefen und über die Wangen strömten. Natürlich war das jetzt auch egal. Laurens Gesicht war rot und wutverzerrt; sie stürmte quer durchs Zimmer, packte Chess am Haar, zerrte ihren Kopf zur Seite und stieß ihr die Nadel in den Hals.
    Kein Schmerz mehr. Stattdessen überrollte sie eine Welle des Wohlbehagens und toste ihr durch die Adern bis in Herz und Verstand, sodass sie sich noch in dem Moment, in dem sie zusammenbrach, nicht sicher war, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie kannte dieses Gefühl. Sie liebte es. Sie lebte dafür, dachte ständig daran, verzehrte sich danach und bettelte darum. Und jetzt konnte es ihren Tod bedeuten. Wenn das mal keine Ironie war.
    Lauren hatte ihr eine Mörderdosis Dream gespritzt.

35
    Denk daran, dass du anderen durch Reinlichkeit und sorgfältige Körperpflege auch zeigst, dass du dich selbst respektierst - und das ist der sicherste Weg, um dir auch ihren Respekt zu erwerben.
    Kein Junge möchte mit einer Schluse ausgehen.
    Die junge Wahrheit, Zeitschrift für Mädchen
    Dunkelheit umfing sie, wiegte sie sanft in den Armen und wärmte sie. Als sie versuchte, die Augen aufzuschlagen, wurde sie geblendet und kniff sie schnell wieder zu. Sie wälzte sich auf dem unebenen ... Moment! Sie sollte doch eigentlich tot sein. War sie denn nicht tot?
    Die Stille sprach immerhin dafür. Schließlich herrschte in der Ewigen Stadt Totenstille. Wenn sie tot

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