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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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gesagt konnte das ihr Aussehen nur verbessern, so dreckig, wie sie war. Sie war stark in Versuchung, sich die ganze Flasche über den Kopf zu kippen.
    »Biste noch da?« Lex’ Stimme ertönte in ihrem Schoß.
    »Jo.« Ihr Magen machte einen kleinen Satz. Sie kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an. Kurz darauf war der Anfall vorbei. Gut. Wenn sie es jetzt noch schaffte, das Pillendöschen aufzukriegen und einen kleinen Wachmacher zu schlucken - sie war so unglaublich müde ...
    Die Augen fielen ihr zu. Ob sie wirklich eingeschlafen war, wusste sie nicht. Sie kam erst wieder zu sich, als die Welt plötzlich von Licht und Lärm überflutet wurde. Terribles Chevelle bretterte über den Bordstein und kam ein paar Schritte entfernt zum Stehen.
    Terrible und Lex sprangen heraus. Noch nie in ihrem Leben war sie so froh gewesen, zwei Menschen zu sehen. Es gab einen peinlichen Moment, als beide zugleich die Arme nach ihr ausstreckten. Beide erstarrten, bis Terrible sich schließlich neben sie kniete und sie aufhob.
    »Ich stinke«, brachte sie hervor. Das war nicht wirklich das, was sie hatte sagen wollen, aber es sprudelte einfach so aus ihr raus. Ihre Finger vergruben sich im Stoff seines Hemds, während ihr Gehirn sich davon zu überzeugen versuchte, dass er wirklich da war, dass er real war. »Ich hab in einem Container festgesessen.«
    »Na, jetzt mach dir mal keine Sorgen.«
    Er bugsierte sie ins Auto, und sie schloss die Augen. Als sie sie wieder aufmachte, waren sie schon auf dem Weg. Der Wagen brauste so schnell dahin, dass die vorüberhuschenden Straßenlaternen aussahen wie durchgehende Neonstreifen. Vielleicht lag das aber auch nur an dem Knick in ihrer Optik. Ihr war schmerzhaft bewusst, wie übel sie stank, wie fertig sie aussah, und am schmerzlichsten war ihr bewusst, dass sie Lex auf die Schulter sabberte. Als ob die Situation nicht schon entwürdigend genug gewesen wäre.
    »Hier haste ’n kleinen Wachmacher, Tülpi«, sagte er. In der Hand hielt er einen Spiegel, auf dem drei Lines gezogen waren, fett wie Tigerstreifen im reflektierten Licht. »Hier. Wir müssen dich ja schließlich wieder auf die Beine kriegen, ne? Hab dir ’n bisschen was zu erzählen. Gibt Arbeit für uns.«
    »Was? Was denn für ’ne ...« Sie gähnte.
    »Hier.« Vorsichtig neigte er den Spiegel und hielt ihr mit der anderen Hand einen abgeschnittenen schwarzen Strohhalm entgegen.
    »Keine Zeit zum Anhalten.«
    Okay, das war beunruhigend. Fast so beunruhigend wie die Schleier vor ihren Augen oder das Zittern ihrer Finger, die den Strohhalm nicht richtig zu fassen bekamen. Sie brauchte ein paar Anläufe, bis sie das Nasenloch in die richtige Position gebracht hatte. Lex hielt ihr das Haar zurück.
    Ihr Gesicht wurde taub; das Speed sauste ihr durch den Rachen und füllte ihren Mund mit dem metallischen, säuerlichen Geschmack, den sie so gut kannte. Nichts wäre ihr im Moment willkommener gewesen. Das Herz hüpfte ihr in der Brust, erwachte stotternd zum Leben, ihr Blick klärte sich, und sie spürte ein Kribbeln am ganzen Körper. Sie ...
    »Was zum Teufel treibt ihr beiden denn hier? Zusammen, meine ich?«
    Okay, das war jetzt mal eine peinliche Stille. Aber ihr war’s egal, weil ihr das Blut so geschmeidig durch die Adern schnurrte und sie so froh, so glücklich war, die beiden zu sehen. Unter dem Hoch regte sich etwas Dunkles, Unangenehmes: Die Dosis war viel stärker, als sie es gewohnt war. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Lauren ihr mit der Spritze reingeballert hatte, aber Lex hatte ihr jedenfalls mindestens ein Gramm hingelegt, und der Kater von morgen lauerte schon kichernd auf den bösen Absturz, der unweigerlich irgendwann folgen musste.
    Aber das waren alles Sorgen von morgen. Im Moment saß sie lebendig in einem aufgemotzten Flitzer, der mit Vollgas dahinbretterte. Sie war unglaublich high - und in Sicherheit.
    »Hab dich angerufen, wenn du dich noch erinnerst«, sagte Lex schließlich. »Du hast gebrüllt, ich soll zu Terrible gehen, also hab ich das gemacht. Hab erst geglaubt, der bringt dich um, ne, aber weil das dann nicht so war, haben wir ziemlich schnell gecheckt, dass du in Schwierigkeiten steckst.«
    »Na, das habt ihr richtig gecheckt«, sagte sie und bereute schon, dass sie überhaupt gefragt hatte. Denn jetzt kehrten schlagartig die Erinnerungen zurück: Lauren, die Ersten Ältesten, die Psychopomps, diese grauenvollen Psychopomps, der Schmerz, das Blut und ...
    Scheiße! Den Kater nahm sie gern in

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