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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Kauf, denn das Einzige, was zwischen ihr und einem Totalabsturz stand, war die harte Schale ihres Drogenhochs und die wilde Entschlossenheit, sich nicht noch mehr zum Weichei zu machen, als sie’s vermutlich eh schon getan hatte.
    »Ich wusste ja, wo du warst«, sagte Terrible. »Wo ich dich abgesetzt hab. Da warste dann nicht mehr - wir haben alle Zimmer abgesucht, im ganzen Haus. Also haben wir gedacht, dass sie dich dann wohl... irgendwo abgeladen haben.«
    »Ihr habt alle Wohnungen im ganzen Haus durchsucht?«
    Er zuckte die Schultern.
    Die Hitze stieg ihr ins Gesicht. Einen Moment später sagte sie: »Moment mal! Das heißt, bei Lauren war niemand mehr in der Wohnung? Habt ihr auch bei ihr nachgeguckt?«
    »Klar. Alles leer. Also, da waren natürlich noch Möbel und alles, aber es war keiner zu Hause. Hat ausgesehen, als hätten die mit ’nem Affenzahn die Fliege gemacht, weißte? Alles komplett durcheinander, Und ...«
    »Was ist mit den Schädeln?«
    »Schädeln?«
    »Ja, da waren ... sie hatte ein ganzes Zimmer voll mit ... aua!«
    Scheiße! Doppelscheiße, weil ihr gerade klar wurde, was das hieß. Klar, vielleicht hatten Lauren und ihre Lamaru-Jungs gerade den Trip zum Container gemacht, als die beiden Männern die Wohnung durchsucht hatten - eigentlich hatte sie geglaubt, sie könnte Lauren unmöglich noch mehr hassen, aber es überraschte sie auch nicht besonders, dass es doch ging -, nur, warum sollte bitte die ganze Truppe mitgehen, wenn sie den Müll rausbrachten?
    Nein. Es war wahrscheinlicher, dass sie schon zur Kirche gefahren waren, um noch vor der Zeremonie auf dem Posten zu sein.
    »Chess, alles klar bei dir?«
    »Hm? Oh ja, klar, ich muss - ich muss nur mal telefonieren.«
    Es war fünf Uhr morgens; verdammt, das hieß sie war wie lange von der Bildfläche verschwunden? Drei Stunden? Vier? Okay. Die Widmungszeremonie sollte bei Sonnenaufgang anfangen. Bis dahin war es sicher nicht mal mehr eine Stunde. Nicht ganz unwahrscheinlich, dass der Älteste Griffin schon im Büro war.
    Sein Telefon klingelte einmal. Zweimal. Drei...
    »Büro des Ältesten Griffin, Fakten sind Wahrheit.«
    »Hi, ich muss dringend mit ...« Moment! Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang mehr als vertraut. »Dana?«
    »Nein, hier spricht Cesaria Putnam«, sagte das Mädchen am Telefon.

36
    Auf betrügerische Weise die Identität eines Kirchenangestellten anzunehmen ist das denkbar schwerste Vergehen gegen die Wahrheit und wird mit dem Tode bestraft.
    Das Buch der Wahrheit, »Gesetze«, Artikel 894
    Ihr ganzer Körper wurde gefühllos; einen Moment lang drohte das Handy ihrem Griff zu entgleiten und sich in dem roten Nebel zu verlieren, der ihren Blick verschleierte. Nein. Nein, das war doch nicht möglich.
    » LaurenP« Sie knurrte den Namen förmlich. »Lauren! Wage es ja nicht, wage es verdammt noch mal nicht...«
    »Cesaria? Scheiße, du bist noch am Leben?«
    »Ich schwöre bei der Scheiß-Wahrheit, wenn du nicht ...«
    Lauren lachte leise. »Entschuldigung, ich muss jetzt gehen. Die Zeremonie fängt gleich an, und das darf ich auf keinen Fall verpassen - ich meine natürlich, du darfst das auf keinen Fall verpassen; Inquisitoren nehmen ja nicht teil. Genieß den Tag, solange du noch kannst - ich bin mir ganz sicher, dass wir uns später noch über den Weg laufen.«
    »Lauren! Leg jetzt bloß nicht ... Fuck!« Chess riss sich das Handy vom Ohr. Sie würde es noch mal versuchen. Sie würde alle Apparate im Büro durchgehen, so lange, bis sie jemanden an die Strippe bekam, irgendjemanden. Sie musste einfach jemanden finden, der ihr glaubte.
    Aber natürlich würde ihr niemand glauben, es sei denn, sie stünde direkt vor ihm, sodass er es mit eigenen Augen sehen konnte. Sie hatte noch nie von jemandem gehört, der sich per Tarnzauber so täuschend echt in eine andere Person verwandeln konnte, dass sogar eine Hexe darauf reinfiel. Niemand in der Kirche würde das für möglich halten - verdammt, sie konnte es ja selber kaum glauben, obwohl sie gerade ihre eigene Stimme am Telefon gehört hatte, den Fetisch in der Hand gehalten hatte, der genau für solche Zauber gemacht worden war und das Bild von dem Mädchen gesehen hatte, das nicht sie gewesen war.
    Als sie erneut das Büro anklingelte, nahm niemand ab. Auch in Goody Tremmels Büro ging keiner ran. Ebenso beim Ältesten Ramos, beim Ältesten Thompson, in der Bibliothek, im Archiv oder bei den Verbindungsleuten ... Sie versuchte es sogar im Magazin, im Gefängnis

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