Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
etwas aufheitern konnte.
    »Ich glaube, ich möchte es doch wissen.«
    »Gut. Dann werde ich es herausfinden.« Ich ging weiter, und Jennifer zockelte hinterher. Sie war so in ihre Gedanken versunken, daß sie nicht auf den Weg achtete. Ich nahm die Spur der Zombies wieder auf. Wir hatten fast die Straße erreicht, bevor sie merkte, daß wir uns immer noch vom Haus entfernten. Vielleicht wäre es ihr nicht einmal da aufgefallen, wenn wir nicht in eine Klettenhecke geraten wären.
    »Wohin gehen Sie?« Sie klang fast panisch, und ihre Augen hatten einen verlorenen Ausdruck. Sie sah sich um, als wäre sie plötzlich in feindlichem Gebiet zu sich gekommen. Hinter dem Hügel, auf dem der Friedhof lag, konnte man nur noch die Giebel des Hauses erkennen. Waren wir erst einmal auf der Straße, würden auch sie außer Sicht sein.
    »Ich verfolge die Spur dieses Zombies zurück, der letzte Nacht am Haus gewesen ist.« In Wirklichkeit verfolgte ich die Spuren aller drei Zombies, denn es waren drei Fährten in dem Unkraut zu sehen. Und nirgendwo gab es eine Spur, die zum Sumpf zurückführte. So ganz wohl war mir dabei nicht. Wir hatten ja nur zwei erledigt. »Ich glaube, die Spuren kommen aus dem Sumpf, der dahinten sein soll.«
    »Nein. Ich will zurückgehen.« Sie sah sich um, als erwarte sie, daß uns jeden Moment etwas aus dem Gebüsch anspringen würde. Was möglicherweise gar nicht so abwegig war. Diese Zombies benahmen sich nicht wie die Untoten aus den Geschichten, die ich kannte. Woher wußte ich, ob sie gegen Tageslicht immun waren? Und ich hatte nicht die nötige Ausrüstung dabei, um mit ihnen fertig zu werden. Es war mir nicht in den Sinn gekommen, schwere Waffen mitzunehmen.
    Trotzdem war ich nicht sonderlich nervös. Am hellichten Tag konnten sie sich schlecht an uns heranschleichen.
    »Es gibt keinen Grund zur Sorge. Uns wird schon nichts passieren.«
    »Ich gehe zurück. Wenn Sie dahin wollen …«, sie betonte das Wort ›dahin‹, als wäre ich auf dem Sprung in eine andere Welt, »… dann gehen Sie nur.«
    »Sie haben gewonnen. Wenn man einen Sumpf gesehen hat, kennt man sie alle. Und ich habe davon reichlich auf den Inseln genossen.«
    Jennifer war bereits vorgegangen. Ich mußte traben, um sie einzuholen. Sie wirkte erleichtert. »Es ist fast Essenszeit.«
    Das stimmte. Und ich mußte immer noch Morpheus finden und ihn auf Eierkopfs Rückkehr vorbereiten. »Ich sollte Ihnen dankbar sein. Ich habe so viele Essen versäumt, daß mir schon schlecht ist.«
     
    Wir gingen direkt in die Küche, setzten uns und aßen. Die anderen beäugten uns mißtrauisch. Alle wußten, daß wir einen kleinen Spaziergang gemacht hatten. Und jeder musterte uns mit bedeutungsvollen Blicken, die je nach Phantasie unterschiedlich waren. Aber keiner ging darauf ein, obwohl Wayne aussah, als würde er gern ein paar Worte dazu loswerden.
    »Wo kann ich Sie später erreichen?« fragte ich Peters, als der nach dem Essen Anstalten machte aufzubrechen.
    »In der Scheune. Ich versuche, Schleichers Ausfall wettzumachen.« Er wirkte nicht sehr erfreut bei der Aussicht. Diese Arbeit würde mich auch nicht besonders begeistern.
    »Ich komme gleich raus. Es gibt da etwas, das ich Sie fragen möchte.«
    Er nickte und ging. Ich machte mich wieder bei Kelle beliebt, indem ich ihr half. Sie sagte nicht viel, weil Jennifer ebenfalls in der Küche blieb und herumpusselte. Kelle redete nie viel, wenn noch eine dritte Partei anwesend war. Seltsam.
    Ich hoffte, daß Jennifer sich jetzt nicht an mich hängte. Aber genau so schien es zu laufen.
    Ich war einfach nur nett zu einem herrenlosen Welpen gewesen. Aber junge Hunde laufen dorthin, wo man nett zu ihnen ist.
    Mein Fehler. Ich bin eben ein Gimpel, wie Morpheus immer wieder gern betont.
    Entweder stöberte ich ihn bald auf, oder ich mußte meine Pläne für den Nachmittag über den Haufen werfen. Ich versicherte Kelle, daß ich später wiederkäme, um ihr zu helfen. Dann ging ich hinauf und hoffte, daß Morpheus in meiner Suite wäre. Jennifer zuckelte hinterher, bis sie merkte, wohin ich ging. Dann kniff sie. Sie hatte wohl Angst vor einem Burschen mit meinem Ruf.
    Ich verabschiedete mich mit unbewegter Miene und betrat mein Zimmer.
    Fehlanzeige. Keine Spur von Morpheus. Merkwürdig.
    Es bereitete mir Unbehagen. Morpheus ist zwar ein seltsamer Vogel, aber er bemüht sich eigentlich immer, in Kontakt zu bleiben.
    Einen Augenblick lang peinigte mich die ungebetene Vorstellung, daß er tot in

Weitere Kostenlose Bücher