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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Ankunft schien einer dieser Leute begriffen zu haben, daß auch er selbst sterblich war.
    »Was soll’s? Ihr seid jetzt alle um hunderttausend Taler reicher.«
    »Heh, Mann, das interessiert mich überhaupt nicht. Ich verzichte auf das Geld. Das ist die Sache nicht wert. Ich verschwinde hier, sobald es hell wird und sich nichts heimlich an mich ranschleichen kann.«
    »Aber …«
    »Geld ist nicht alles. Außerdem hat man nichts davon, wenn man tot ist. Ich verschwinde.« Der Mann war fast hysterisch.
    Ich sah Peters an. Der war mit seinen Gedanken woanders, obwohl er sich bis zum Brunnenrand schleppte, sich hochzog und auf sein Elend setzte. Für etwas anderes hatte er keine Augen.
    Morpheus war ebenfalls keine große Hilfe. Aber das war klar. Schließlich kannte er die Leute nicht.
    Blieb Kaid. Er war leichenblaß, war genauso erschüttert wie Wayne und hatte seinen Tod ebenfalls vor Augen. Endlich hatten sie es begriffen. Das Feld war zusammengeschmolzen, so daß jeder der nächste sein konnte.
    Kaid mußte dreimal schlucken, bevor er sprechen konnte. »Der General. Jemand muß sich um den General kümmern.«
    »Soll sich der Mistkerl doch selbst um sich kümmern«, knurrte Wayne. »Ich kündige. Ich werde weder für sein Geld noch aus Treue zu ihm meinen Kopf verlieren.«
    Manchmal lenkt der Schmerz einen ab, doch meiner war nicht so schrecklich, daß er mich daran gehindert hätte, zu mutmaßen, was als nächstes passieren würde. Ich fragte mich, wer von den dreien schauspielerte, und wo er es so gut gelernt hatte.
    Ich bezog sogar kurz Kelle, Jennifer und selbst den Alten mit in meine Überlegungen ein und stellte sie mir nacheinander als Mörder vor. Vielleicht gab es ja auch mehr als einen Killer. Diesem Gesichtspunkt hatte ich bisher nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn es mehr als einen Mörder gab, hätten sie keine Probleme mehr mit ihren Alibis.
    Und meine elfenbeinhäutige Geliebte. Was war mit ihr? Die geheimnisvolle Frau war plötzlich die aussichtsreichste Kandidatin für den Mörderjob.
    Wer war sie?
    Ich ließ mich behende wie ein Nilpferd auf den Brunnenrand plumpsen. Kaid und Wayne hatten sich mittlerweile soweit von ihrem Schock erholt, daß sie wieder denken und handeln konnten. Kaid trollte sich in die Küche und holte einige große Müllsäcke. Dann stopften er und Wayne die Zombieklumpen hinein und banden die Säcke fest zu. Während der Arbeit preßten sie die Lippen fest zusammen. Ausnahmsweise erwies sich meine Erklärung in diesem Fall einmal als Segen. So mußte ich wenigstens nicht auch noch den Gestank ertragen.
    Morpheus stand einen Meter von mir entfernt. »Wie geht’s?« fragte ich ihn.
    »Absolut großartig.« Er schnitt eine Grimasse, spuckte aus und bückte sich dann neugierig.
    »Was ist?«
    »Wollte nur mal sehen, ob ich Blut spucke.«
    »Übertreib mal nicht. Du bist mit dem Zombie ganz schön Schlitten gefahren.«
    Er lächelte so unmerklich, daß nur ich es wahrnahm. Anscheinend wollte er, daß die Leute ihn für schlimmer verletzt hielten, als er tatsächlich war. Das könnte später für ihn von Vorteil sein.
    Ich hielt klugerweise die Klappe.
    »Wie geht’s jetzt weiter, Garrett?« erkundigte sich Peters.
    »Weiß ich nicht.«
    »Wie sollen wir dem Einhalt gebieten, bevor wir alle tot sind?«
    »Das weiß ich auch nicht. Es sei denn, wir laufen einfach weg.«
    »In diesem Fall gewinnt der Mörder durch Nichterscheinen. Wayne geht morgen. Das ist genauso, als wäre er tot.«
    »Das macht deinen Job einfacher, Garrett«, bemerkte Morpheus. Wieder schnitt er eine schmerzerfüllte Grimasse. Ich fand, er übertrieb es ein bißchen.
    »Häh?« Ich war wirklich in geistiger Höchstform.
    »Dadurch verkürzt sich die Liste um einen Namen.«
    »Garrett, wie wollen Sie ihn fangen?« knurrte der Schwarze Peter.
    Ihn? Da war ich mir gar nicht so sicher. Sollte Wayne verschwinden und Peters unschuldig sein, konnte ich nur noch Kaid lynchen. Dabei hatte ich gedacht, er wäre zu alt und schwach, um all die Morde zu begehen.
    »Ich habe keinen Schimmer, Sergeant. Drängen Sie mich nicht. Ihr kennt Euch besser, als ich Euch kenne. Sagen Sie mir doch, wer der Mörder ist.«
    »Mist. Logischerweise kann es keiner von uns sein. Sie können nicht alle ausschließen, außer vielleicht Ihre mysteriöse Blondine, die keiner außer Ihnen gesehen hat.«
    »Ich habe sie auch gesehen«, behauptete Morpheus.
    Ich sah ihn verwirrt an. Wollte er mir etwa moralischen Beistand leisten?
    Hatte

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