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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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dass er seinen Tod selbst gewählt hat – den Tod eines Kriegers eher als den eines Entmannten, zu dem Euer Gebieter ihn machen ließ.“
    Kasim wirbelte zu ihr herum, flammenden Zorn im Blick. „Hütet Eure Zunge, Weib. Sprecht nicht leichtsinnig von Dingen, von denen Ihr nicht das Geringste versteht. Bis hierher sind Euch schlimmere Strafen erspart geblieben, aber nehmt Euch in Acht. Ihr seid nur knapp einem Tod unter unvorstellbaren Qualen entgangen, und wenn Ihr nicht endlich Bescheidenheit lernt, sehe ich mich gezwungen, Euch härter zu behandeln.“
    Sie sah ihn erschrocken an. Der Muskel an seiner Wange zuckte heftiger. Es war ihm nicht gleichgültig, was mit ihr passierte! Ihr Herz tat einen Satz, und ihr Kummer ließ ein wenig nach. Katrina hatte recht, wahrscheinlich war das Leben in Kasims Harem gar nicht so schlecht. Das Schlimmste, was ihr passieren konnte, war, dass sie eine zu große Zuneigung zu ihm entwickelte. Und wenn sie diesem Mann ihr Herz schenkte, würde er es sicherlich brechen.
    „Ihr macht Euch Sorgen um mich?“
    „Denkt Ihr, ich bin ein kaltherziges Ungeheuer? Selbstverständlich sorge ich mich um Euch! Ich war es schließlich, der Euch herbrachte.“ Die widersprüchlichsten Gefühle malten sich auf seinem Gesicht, und sie hätte nicht entscheiden können, ob eher Schuld oder Scham oder irgendeine andere Empfindung vorherrschend war. „Ich hätte nach England segeln und Euch mitnehmen können, und ich bedaure zutiefst, dass ich nicht auf Eure Bitten gehört habe. Wäre ich noch einmal in der Situation … aber das sind müßige Überlegungen. Was geschehen ist, ist geschehen.“
    „Kismet?“ Harriet lächelte resigniert. „Vielleicht stimmt es. Früher habe ich nicht daran geglaubt, doch das war in einer anderen Zeit … in einer anderen Welt …“
    „Harriet …“ Kasim blieb stehen und sah sie an. Dann schüttelte er den Kopf und wies mit dem Kinn in Richtung der Tür, vor der sie angehalten hatten. „Wir sind da.“
    Harriet sog scharf die Luft ein, als die Tür von innen geöffnet wurde – von Eunuchen, wie sie annahm. Dicht gefolgt von Kasim, trat sie über die Schwelle und stellte verblüfft fest, dass es sich bei den beiden Männern, die auf den Seidendiwanen im Raum saßen, um den Kalifen und seinen Sohn Hassan handelte. Sie sahen ihr und Kasim entgegen.
    „Ihr müsst vor dem Kalifen auf die Knie fallen“, hörte sie Kasim leise hinter sich sagen. „Dann bittet Ihr ihn und den Prinzen um Vergebung und beteuert, dass Euer kränkendes Verhalten allein Eurer Unkenntnis zuzuschreiben war.“
    Harriet schenkte seinen Anweisungen keine Beachtung und versank stattdessen in einem ehrerbietigen tiefen Knicks. Als sie sich wieder aufrichtete, lag ein Schmunzeln um die Mundwinkel des Kalifen, und sein Sohn brach in Lachen aus.
    „Was ist so belustigend, Hoheit?“ Sie sprach den Kalifen an, ohne dazu aufgefordert worden zu sein, und brach damit eine der Grundregeln der Etikette.
    „Verzeiht, Lady Harriet“, erwiderte der Kalif. „Ihr erinnert uns an eine Dame, die wir liebten. Auch Prinz Hassans Mutter weigerte sich, vor mir zu knien. Ich tat, was in meiner Macht stand, um sie wenigstens einmal dazu zu bewegen, doch am Ende war ich derjenige, der einlenkte. Einflussreicher Herrscher oder nicht – ich weiß, wann ich mich geschlagen geben muss.“
    „Ist das so?“ Argwöhnisch sah Harriet zwischen Vater und Sohn hin und her. Waren die beiden tatsächlich amüsiert, oder erlebte sie gerade die Ruhe vor dem Sturm? „Ihr gabt Befehl, mich herbringen zu lassen, Hoheit?“
    „Ich wollte Euch davon informieren, dass ab jetzt Kasim Euer Gebieter ist. Er erbat sich Euch als Gunst von mir, und dem Mann, den ich liebe wie einen Sohn, erwies ich sie mit Freuden. Ihm seid Ihr zu Dank verpflichtet, und mir werdet Ihr schwören, dass Ihr nie wieder einer Sklavin zur Flucht verhelft.“
    Harriet dachte nach. Wenn sie das geforderte Versprechen gab, war sie daran gebunden. Einen Eid würde sie nicht auf die leichte Schulter nehmen.
    „Ich wäre bereit, Euch mein Wort zu geben – sofern Ihr bestimmte Zugeständnisse machen würdet.“
    „Zugeständnisse.“ Der Kalif erhob sich. Er war ein groß gewachsener Mann von einschüchternd mächtiger Statur. Alle Nachsicht war aus seiner Miene gewichen, er hatte den Mund zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Harriet zwang sich, tief und ruhig zu atmen. „Ihr erhebt Ansprüche, wo Ihr mir für meine Großzügigkeit danken solltet.

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