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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sie sollte sich besser setzen, ihre Unterlagen studieren und den Piloten das  Flugzeug fliegen lassen. Der Pilot hatte ihr zugezwinkert und gesagt, sie solle gehorchen; sie verschüttete Onkel Girauds Drink.
    Sie wünschte, sie müßte den Verband nicht mehr tragen, weil er ihr so lästig war; und weil er Onkel Denys einen Vorwand gab, ihr zu sagen, sie sollte angeschnallt sitzen bleiben.
    Am meisten wünschte sie sich aber, sie hätten die ganze Sache mit dem Gericht und die Reporter hinter sich und könnten sich den Dingen zuwenden, die sie, wie Onkel Denys gesagt hatte, während ihres Aufenthalts in Novgorod besichtigen würden. Das würde Spaß machen. Sie würde in Novgorod Geburtstag feiern. Sie wollte alles beweisen und sich anschließend damit beschäftigen.
    Am meisten machte ihr Sorgen, was passieren würde, wenn Onkel Denys sich irrte.
    Oder wenn Onkel Giraud nicht beweisen konnte, wer sie war.
    Das Gericht machte keine Fehler, versicherte Onkel Denys immer wieder. Nicht mit den Tests, die sie durchführten, und das Gesetz war Gesetz: Sie konnten einem nicht ohne Prozeß wegnehmen, was einem gehörte, und außerdem würde es sehr schwierig für sie sein, ein kleines Mädchen anzuklagen. Vor allem weil Onkel Denys eine Menge Freunde im Verteidigungsamt hatte, die alles unter Geheimhaltung stellen würden.
    Das hieß, es wäre dann ein Geheimnis.
    Die Reporter werden ein größeres Problem als das Gericht sein, hatte Onkel Denys ihr erklärt. Die Reporter werden eine Menge alter Bilder der ersten Ari hervorkramen. Darauf mußt du vorbereitet sein. Sie werden ein kleines Mädchen erwähnen, das Reseune vor langer Zeit zur Welt gebracht hat, ein PR von Estelle Bok. Es funktionierte mit ihr nicht richtig. Du hast alle Probleme dieses kleinen Mädchens hinter dir gelassen. Wenn sie sagen, daß du wie dieses andere kleine Mädchen bist, ist das gemein, und du mußt entgegnen, daß du du bist, und wenn sie es bezweifeln, sollen sie warten und sehen, wie du groß wirst. Ich habe überhaupt keinen Zweifel, daß du mit diesen Dingen fertig wirst. Du brauchst nicht höflich zu sein, wenn Reporter gemein werden, aber du kannst bei ihnen sehr viel mehr erreichen, wenn du dich wie ein braves kleines Kind benimmst.
    Es klang, als stünde ihr ein Kampf bevor. So hörte es sich jedenfalls an. Sie vermutete es. Es war eines der wenigen Male, da Onkel Denys mit ihr darüber geredet hatte, wie man Leute bearbeitete, aber Onkel Denys war gut darin, und sie zweifelte nicht daran, daß er wußte, worauf es ankam.
    Der Feind spielt falsch, sagte Catlin immer.
    Sie machte sich Sorgen darüber, ob das auch auf das Gericht zutraf.
    »Sera«, hatte ihr Catlin an diesem Abend ins Ohr geflüstert, als sie alle schlafen gingen, Florian und Catlin auf ihren Decken, Ari in ihrem eigenen Bett, den Arm noch immer abgestützt. »Sera, auf wessen Seite stehen wir dabei?«
    Normalerweise war Florian derjenige, der alle Fragen stellte. Diese war eine von Catlins besten.
    Und Catlin wartete, während Ari darüber nachdachte, bis sie Catlin nah zu sich heranwinkte und zurückflüsterte: »Auf meiner. Ihr gehört zu mir, zu niemandem sonst. Kümmert euch nicht darum, was irgend jemand sagt, dieser Befehl gilt noch immer. Sie können nicht behaupten, daß ich jemand anderer bin, was immer auch geschieht.«
    Daraufhin entspannten sich Catlin und Florian.
    Sie sah die Unterlagen, die Onkel Giraud ihr gegeben hatte, danach durch, was die Reporter und die Richter sie fragen könnten, und wünschte sich, sie könnte sich entspannen.
     
    III
     
    Im Flügel Eins und wahrscheinlich auch überall sonst in Reseune wurde an diesem Morgen sehr wenig gearbeitet, und alle Videogeräte, die im Haus oder den Labors  aufzutreiben waren, ganz gleich ob alt, ausgemustert oder gemietet, waren in Beschlag genommen.
    Justin und Grant saßen hinter verschlossener Bürotür vor ihrem - einige der jungen Designer drängten sich im Gesellschaftsraum unten zusammen, aber diejenigen, die auf irgendeine Weise mit dem Projekt zu tun hatten, sperrten sich allein oder mit ihren engsten Mitarbeitern in ihren Büros ein, und nichts rührte sich, nicht einmal auf Anrufe hin.
    Die Verhandlung wurde mit den offiziellen Kameras im Obersten Gerichtshof aufgenommen, die Berichterstattung verzichtete auf einen aufwendigen Rahmen, sondern beschränkte sich auf die schlichte, unkommentierte Übertragung, die das Gericht gestattete.
    Rechtsanwälte händigten den Schriftführern

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