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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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werden dich in den Nachrichten zeigen, und dann wird jeder in der Union wissen, daß du ein nettes kleines Mädchen bist und niemand gegen dich einen Prozeß anstrengen und einen Offenbarungsantrag einreichen darf.
    Das kam ihr ganz vernünftig vor.
    Deshalb saß sie da, während diese Leute ihre Fragen aufschrieben und an den ältesten Reporter Weitergaben, Fragen wie: »Wie hast du dir den Arm gebrochen?« - immer wieder dasselbe.
    »Ser Nye, können Sie uns sagen, was ein Pferd ist?« fragte als nächstes jemand laut heraus, und das fand sie lustig, weil man schließlich wußte, was ein Pferd war, wenn man seinen Bändern zuhörte. Aber sie blieb nett.
    »Das kann ich beantworten«, sagte sie. »Es ist etwa ...« - sie reckte den Arm nach oben und merkte, daß es nicht hoch genug war - »zweimal so hoch. Und schwarzbraun, und es tanzt fast. Florian kennt es. Er hat sich damals drum gekümmert. Auf der Erde benutzte man sie zum Reiten, aber dafür hatte man einen Sattel und Zaumzeug. Ich hab's ohne versucht. Deshalb bin ich runtergefallen. Direkt über den Zaun.«
    »Das muß weh getan haben.«
    Sie ließ ihre Füße baumeln und fühlte sich immer besser. Sie hatte die Leute in der Hand. Es gefiel ihr besser, wenn sie ihre Fragen nicht aufschrieben. Man konnte sie dann leichter bearbeiten. »Nur ein bißchen. Es tut jetzt schlimmer weh, manchmal. Aber ich bekomme den Verband bald abgenommen.«
    Leider wandten sie sich wieder den aufgeschriebenen Fragen zu. »Hast du viele Freunde in Reseune? Spielst du mit anderen Jungen und Mädchen?«
    »Oh, manchmal.« Sei nicht böse, hatte Giraud gesagt. »Am meisten mit Florian und Catlin. Sie sind meine besten Freunde.«
    »Die nächste«, rief jemand. »Ser Giraud, können Sie uns etwas mehr darüber sagen?«
    »Ari«, fragte Giraud. »Möchstest du darauf antworten? Was macht ihr, um euch die Zeit zu vertreiben?«
    »Oh, eine Menge. Wir verstecken und suchen Sachen, spielen Sternjagd, basteln was.« Sie ließ wieder ihre Füße baumeln und sah sich nach Florian und Catlin um. »Nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Florian.
    »Wer paßt auf euch auf?« lautete die nächste Frage.
    »Nelly. Meine Mama hat sie bei mir gelassen. Und Onkel Denys. Ich wohne bei ihm.«
    »Die nächste«, rief eine Frau.
    Giraud las die nächste Frage vor. »Was ist dein bestes Fach?«
    »Biologie. Meine Mama hat mich darin unterrichtet.« Das wieder. Man sah die Nachrichten auch auf Fargone. »Ich schicke ihr Briefe. Kann ich meiner Mama Hallo sagen? Wird das in Fargone empfangen?«
    Giraud gefiel das nicht. Er sah sie streng an. Nein.
    Sie lächelte, ganz nett, während die Reporter durcheinander redeten.
    »Ja?« fragte sie.
    »Ganz bestimmt«, rief jemand ihr zu. »Wer ist deine Mama, Kleine?«
    »Meine Mama ist Jane Strassen. Ich habe bald Geburtstag. Ich bin fast neun. Hallo, Mama!«
    Weil der gemeine Onkel Giraud sie nicht davon abhalten konnte und weil er gesagt hatte, daß in der ganzen Union alle auf ihrer Seite sein würden, benahm sie sich wie ein nettes kleines Mädchen.
    »Die nächste!«
    »Heben Sie Ihre restlichen Fragen für die nächste Pressekonferenz auf«, sagte Onkel Giraud. »Wir haben bisher alle Fragen der Reihe nach beantwortet. Halten wir uns an die Formalitäten. Wir haben diese Pressekonferenz nach einem sehr anstrengenden Tag für Ari einberufen, und sie kann nicht jede Frage beantworten, bitte. Nicht heute.«
    »Ist das dieselbe Jane Strassen, die Reseunespace leitet?«
    »Ja, es ist dieselbe Jane Strassen, die sich mit ihrer Arbeit auf diesem Gebiet selbst Ansehen erworben hat, was ich in ihrem Interesse nicht versäumen sollte zu erwähnen. Wir können Ihnen jedes gewünschte Material über ihre Karriere und ihre Verdienste zur Verfügung stellen. Aber halten wir uns jetzt an die Formalitäten. Lassen Sie dem Kind mal eine kurze Pause, um Atem zu schöpfen, bitte. Ihr Familienleben ist kein Gegenstand öffentlichen Interesses und sollte es auch nicht sein. Fragen Sie sie in ein paar Jahren danach. Gegenwärtig ist sie ein völlig übermüdetes kleines Mädchen, das eine Menge Fragen beantworten mußte, und ich fürchte, wir werden nicht alle beantworten können, wenn wir anfangen, durcheinander zu fragen. - Ari, die nächste Frage: Was hast du für Hobbies?«
    Natürlich wurden sie von Onkel Giraud bearbeitet, und sie wußten es. Ari hätte ihn aufhalten können, aber dann hätte sie mit Onkel Giraud Ärger bekommen, und daran war ihr nicht gelegen. Sie hatte alles getan,

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