Geklont
diese Weise bleibst du hier zurück, wo sie alles tun kann, was ihr gerade so einfällt!«
»Auf diese Weise«, begann er ruhig und bedacht noch einmal, »weiß sie, daß sie sich auf mich verlassen und dich ruhighalten kann, bis ihre Projekte zu weit fortgeschritten sind, um aufgehalten zu werden. Und das Militär wird dich nicht an die Öffentlichkeit gehen lassen. Darauf ist sie aus. Sie hat alles im Griff. Aber es gibt Grenzen für das, was sie tun kann - und auf diese Weise werden wir alle freikommen. Schlußendlich.«
Jordan sagte eine geraume Zeit nichts, dann hob er sein Weinglas, nahm einen Schluck und stellte es wieder hin.
Und sagte noch immer nichts, Minute um Minute.
»Ich hätte Grant niemals behalten dürfen«, erklärte Jordan schließlich, »als die Dinge mit Ari platzten. Ich wußte, daß das passieren würde. Verdammt, ich wußte es, vor so vielen Jahren schon. Laß dir nie - niemals! - von einem Gegner einen Gefallen erweisen.«
»War es damals denn nicht schon zu spät?« fragte Justin. Die Roheit traf ihn wie ein Stromschlag, ließ ihn fast in Tränen ausbrechen, eine Wut ohne Ziel. »Mein Gott, was könnten wir machen?«
»Bist du dir sicher, daß er in Ordnung ist?«
»Ich habe nicht gewagt, es herauszufinden. Ich glaube, Ari hätte es mir gesagt, wenn sie Gegenteiliges wüßte. Ich habe alles organisiert. Wenn sich unter der Nummer, die ich ihm gegeben habe, niemand meldet, werden die Krügers auf ihn aufpassen, bis jemand rangeht.«
»Merilds Nummer?«
Justin nickte.
»Mein Gott.« Jordan strich sich das Haar zurück und sah ihn voller Verzweiflung an. »Mein Sohn, Merild kann es mit der Polizei nicht aufnehmen.«
»Du hast immer gesagt - wenn irgend etwas passierte ... Und du hast immer gesagt, er sei ein Freund der Krugers. Und Ari wird die Polizei nicht verständigen. Oder selbst etwas versuchen. Das hat sie gesagt. Ich werde am Ende die Nase vorn haben. Da bin ich mir sicher.«
»Dann hast du viel mehr Selbstvertrauen, als du unter diesen Umständen haben solltest«, fuhr Jordan ihn an. »Wir wissen nicht genau, wo Grant ist, die Krügers könnten die Polizei vor der Tür stehen haben - Merild ist vielleicht gar nicht erreichbar, um Gottes willen, er ist auf dem ganzen Kontinent tätig.«
»Nun, ich konnte ja wohl nicht vorher anrufen, oder?«
Jordans Gesicht lief rot an. Er nahm noch einen Schluck Wein, und der Pegel im Glas fiel mäßig ab.
»Merild ist ein Anwalt. Er hat ethische Grundsätze, um die er sich Gedanken machen muß.«
»Er hat aber auch Freunde. Oder nicht? Eine Menge Freunde.«
»Ihm wird das nicht gefallen.«
»Es ist dasselbe, als würde ich zu ihm kommen, oder nicht?« Er befand sich plötzlich in der Defensive, kämpfte auf dem Rückzug. »Grant ist nicht anders. Merild weiß das doch, oder? Wo bleiben seine ethischen Grundsätze, wenn er Grant der Polizei übergibt?«
»Darauf hättest du viel einfacher eine Antwort haben können. Wenn du so vernünftig gewesen wärst, mit ihm zu gehen, verdammt noch mal...«
»Er gehört nicht uns! Er gehört den Labors! Daß ich mit ihm zusammen war, hat das auch nicht rechtsmäßig gemacht.«
»Vor dem Gesetz bist du auch ein Minderjähriger und es bestehen mildernde Umstände - und du wärst hier raus gewesen ...«
»Und sie hätten es vor Gericht gebracht, und Gott weiß, was sie für eine Anklage vorgebracht hätten. Ist es nicht so?«
Jordan atmete lang aus und blickte unter den Augenbrauen auf.
Justin wollte, daß Jordan etwas sagte, daß er ihm verzweifelt zurief: Nein, das ist falsch, es gibt etwas... Dann wäre alles möglich gewesen.
»Ja«, sagte Jordan statt dessen mit kraftloser Stimme und zerschlug seine Hoffnungen.
»Also sind wir uns einig«, erwiderte Justin. »Oder? Und du hast nichts zu tun, außer wenn die Vereinbarung aufgehoben wird. Ich kann dir Bescheid sagen, wenn ich mit Ari Schwierigkeiten bekomme. Soll ich?«
»So wie diesmal?« entgegnete Jordan.
»Besser als diesmal. Das verspreche ich dir. Ich verspreche es. In Ordnung?«
Jordan nahm sein Sandwich und wich der Frage aus. Es war nicht in Ordnung. Justin wußte das. Aber mehr konnten sie jetzt nicht erreichen.
»Es wird nicht damit enden, daß du hierbleibst, wenn ich versetzt werde«, sagte Jordan. »Ich werde mir etwas überlegen.«
»Gib bloß nichts dafür auf.«
»Ich werde kein bißchen dafür aufgeben. Ari ist noch nicht fertig. Das solltest du dir besser klarmachen. Sie hält ihre Abmachungen nicht länger ein,
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