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Gekroent

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Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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zurückeilen, um Eponas trauernder Geliebter mitzuteilen, dass bei den Sidetha jemand lebt, der ihrer kürzlich verstorbenen Tochter wie ein Zwilling gleicht. Was sollte das auch für einen Zweck haben?“
    „Ich weiß nicht“, sagte Morrigan, auch wenn der Gedanke aufregend war, dass Shannon Parker, die Frau, von der sie bis vor wenigen Tagen gedacht hatte, sie sei ihre Mutter, von ihrer Anwesenheit in Partholon erfahren könnte.
    „Es würde zu nichts führen, sondern Lady Rhiannon nur noch mehr Schmerz bereiten. Sie werden nichts sagen oder zumindest erst abwarten, bis eine gewisse Zeit verstrichen ist. Und es scheint mir, es gibt einen Grund, weshalb der Meisterbildhauer von Partholon das Spiegelbild des Mannes ist, mit dem Ihr in Eurer alten Welt verbunden wart.“
    Morrigan setzte an, Birkita zu korrigieren, ihr zu sagen, dass sie gar nicht ausreichend Zeit gehabt hatte, um eine Verbindung zu Kyle aufzubauen, doch dann dachte sie daran, wie er sie angeschaut und wie seine Hände und Lippen sich auf ihrem Körper angefühlt hatten, und sie erschauerte.
    „Vielleicht hat Adsagsona Kegan zu Euch geführt, und Geschenke einer Göttin, mein liebes Kind, sollten niemals ignoriert werden.“
    In dieser Nacht bekam Morrigan in ihren Träumen Besuch von einem Mann. Er hatte Kyles Körper. Seine Hände und Lippen waren die von Kyle, doch sie konnte sein Gesicht nicht sehen. Während er sie mit einer Leidenschaft liebte, die an Gewalttätigkeit grenzte, hallte in ihrem Kopf das höhnische Gelächter eines Mannes wider.

11. KAPITEL
    Am Morgen erwachte Morrigan, lange bevor Birkita zu ihr kam. Sie stand auf und wählte sorgfältig ein fließendes, butterfarbenes Kleid aus, dessen Material eine Mischung aus teurem Leinen und schwerer Seide zu sein schien. Es schmiegte sich traumhaft an ihren Körper und war mit gelben Edelsteinen bestickt. Dann setzte sie sich aufs Bett, zog die Knie an und lehnte sich mit dem Rücken an den lebendigen Stein der Höhlenwand. Während sie Brina streichelte, dachte sie über Myrna nach.
    Ihre Großeltern hatten erzählt, dass Rhiannon und Shannon einander ähnlich sahen wie eineiige Zwillinge. Sie selbst hatte Rhiannon im Selenitfindling gesehen, somit wusste sie, dass das stimmte. Abgesehen von der Traurigkeit in ihrem Lächeln hätte Rhiannon Shannons Klon sein können. Kyle und Kegan sahen sich ebenfalls definitiv ähnlich. Trotz der kleinen Unterschiede – Kegans Haar war länger – und der großen – wie der Tatsache, dass seine hintere Hälfte ein Pferdekörper war – könnte man die beiden miteinander verwechseln.
    Grandpa hatte gesagt, dass ihr Vater das Spiegelbild von Shannons Ehemann in Partholon gewesen war, laut Birkita ebenfalls ein Zentaur. Es entsprach nicht weniger der Wahrheit, nur weil es bizarr klang. Logisch betrachtet mussten Myrna und sie also beinahe gleich aussehen. Nur dass Myrna an dem Tag gestorben war, an dem sie nach Partholon kam.
    Was hatte der Geist ihrer Mutter gesagt? Irgendetwas über ein Blutopfer, das erbracht worden war, damit sie die Grenze nach Partholon überschreiten konnte. Morrigan hatte angenommen, dass Rhiannon Kyle damit gemeint hatte, aber jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher.
    Es war verstörend genug, dass Shannons Tochter genau wie sie ausgesehen hatte, und es versetzte ihr einen Stich, dass Myrna nun tot war. Vielleicht sogar meinetwegen . Nein .
    Ihr Magen rührte sich, und eine Sekunde lang dachte sie, sie müsste sich übergeben. Nein, wiederholte sie fest. Sie konnte nicht schuld sein an Myrnas Tod, sie war in Oklahoma gewesen. Bis zu dem Tag des schrecklichen Höhleneinbruchs hatte sie nicht einmal gewusst, dass Partholon existierte, geschweige denn Myrna.
    Der dunkle Gott Pryderi wusste von Partholon, und sie hätte gewettet, dass er auch von Myrna wusste – zumindest war ihm ihre Existenz nicht entgangen. Der Aussage ihres Großvaters nach war Pryderi bei ihrer Geburt dabei gewesen.
    „Nein!“ Brina jaulte empört auf, als Morrigan auf die Füße sprang und anfing, rastlos im Zimmer auf und ab zu gehen. „Pryderi hat nichts mit mir zu tun. Ich gehöre zu Adsagsona. Ich bin nicht wie meine Mutter. Ich werde dem Geflüster des dunklen Gottes nicht zuhören.“ Allerdings hatte G-pa auch gesagt, ihre Mutter habe nicht gewusst, dass sie dem dunklen Gott lauschte, bis es zu spät war. „Das ist nicht das Gleiche. Außerdem bin ich gewarnt worden, also weiß ich, worauf ich achten muss.“ Sie blieb stehen und starrte

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