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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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Talkshows, „Grey’s Anatomy“, Werbung und „Spongebob“ vorbei. Erst bei den Nachrichten hielt sie an, legte die Fernbedienung beiseite und lehnte sich zurück ins Bett.
    „Haben wir heute nicht schon genug Nachrichten g ehört?“, fragte Andrea knurrig.
    „Das waren doch Sachen, die alle schon lange her sind, das hier passiert erst noch.“
    Andrea richtete sich auf. „Weißt du eigentlich, was du manchmal für einen Blödsinn von dir gibst?“
    Tina lachte und machte zu Andrea eine gewisse Handbewegung, die soviel aussa gte wie „Ja ja, erzähl mir das später“. Die Abgewiesene ließ sich wieder zurück aufs Bett fallen und schloss die Augen. Es interessierte sie nicht, welches Wetter die nächsten Tage sein würde, sie war auch kein Stück daran interessiert, welcher Glückspilz im Lotto gewonnen hatte, und welcher der Kandidaten von „Deutschland sucht den Superstar“ rausgeflogen war, interessierte sie noch am allerwenigsten. Seit ihr Favorit nicht mehr dabei war, fand sie die ganze Sendung einfach nur noch Mist.
    Doch plötzlich riss sie ihre Augen auf und schoss blitzschnell in die Höhe. In einem Report wurde über einen Mann berichtet, der nach fünf Jahren nun en dlich in einem kleinen Ort namens Diblingen geschnappt wurde.
    „Tina, mach mal lauter!“, rief sie aufgeregt. Tina tat wie ihr befohlen und beide schauten gespannt auf den Bil dschirm.
    „Es war nur eine Frage der Zeit, bis der mittlerweile wohl milliardenschwere Ve rbrecher gefasst werden konnte“, ertönte es aus dem Fernseher.
    „Kennst du den etwa?“, fragte Tina irritiert.
    „Hallo?“ Andrea schüttelte verständnislos den Kopf. „Ich wohne da!?“
    Tinas Kinnlade klappte runter. „Oh mein Gott, was sucht so einer denn in so ’nem kleinen Kaff?“
    Gespannt verfolgten die Frauen den ga nzen Bericht. „Die Polizei stellte ihn einige Kilometer außerhalb des kleinen Örtchens in einem Wald. Er war unbewaffnet und hatte gegen die beiden Polizeibeamten keinerlei Chance“, erzählte die Nachrichtensprecherin, während man einige Aufnahmen zu dem Geschehen sah. „Bei der Befragung hielt er es scheinbar für das Beste, zu schweigen, und spuckte stattdessen einem der Polizisten ins Gesicht. Auf dem Weg in die Strafvollzugsanstalt wehrte er sich mit Händen und Füßen und ließ sich letzten Endes in eine Zelle schleifen . Auf die Frage unseres Reporters, der vor dem Gebäude der Polizeiwache diese Bilder einfing, was er zu den Vorwürfen zu sagen habe, reagierte er mit wüsten Fäkalausdrücken.“
    Andrea verfolgte gefesselt, wie ein dunkelhaariger Mann, dessen Gesicht zensiert war, gewaltsam in e inen Streifenwagen gezerrt wurde.
    „Nach mehreren Aussagen, in denen von Diebstahl, Hintergehung, Verrat und B etrug die Rede ist, wird Marco Obeck sich jetzt vor einem Gericht verantworten müssen. Zurzeit wartet er noch in der Untersuchungshaft auf einen Termin. Sollte er schuldig gesprochen werden, erwarten ihn mindestens zwölf Jahre Haft“, beendete die Nachrichtensprecherin ihren Satz und schaltete zu einem Sprecher, der sich gerade in Diblingen befand.
    Andrea hatte mittlerweile ihre Arme um eines der H otelkissen geklammert und ihr Kinn verzweifelt darauf abgelegt.
    Ihre Zimmergenossin schaute sie nicht sahnend an. „Alles ok?“
    Andrea schüttelte den Kopf. „Hoffentlich hat Jan das nicht gesehen.“ Schwerfällig atmete sie aus und wüh lte nach ihrem Handy.
    „Was machst du?“, fragte Tina neugierig.
    „Ich rufe Jan an.“ Nach einer Weile steckte Andrea ihr Handy wieder weg und seufzte. „Er geht nicht ran ... oh Jan, bitte mach keine Dummheiten.“
    Tina verstand nicht, worum es ging, mac hte sich aber Sorgen und klopfte ihr tröstend auf den Rücken. „Bestimmt hat er die Nachrichten gar nicht gesehen.“
    „Glaub mir, der hat ein Talent dafür, so was mitz ukriegen“, gab Andrea verzweifelt zurück.
     
    Während Andrea sich im Hotel so ihre Gedanken machte, krallte ich mich zu Hause mit meinen Händen an meinem T-Shirt fest. Starr stand ich mitten im Raum und fixierte den Fernseher. Es war so schrecklich, dass ich mich nicht traute mich zu bewegen. So fest ich konnte schloss ich die Augen, kniff sie ganz fest zu und hoffte, dass alles wieder gut wäre, wenn ich sie wieder öffnen würde. Ich hatte Angst, schreckliche Angst, und wollte jetzt nicht alleine sein. Andrea sollte wiederkommen und alles wäre gut.
    Plötzlich klingelte das Telefon und riss mich aus me inen Gedanken. Mein Herz raste ...

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