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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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tfühlend.
    „Nein, ich mach mir Sorgen um einen Freund und ich will wieder in mein Bett und das kochen was mir schmeckt.“
    „Geht mir genauso, am meisten vermisse ich meine hausgemachten Spaghetti. So richtig mit selbstgemachter Sauce usw.“
    „Was, echt, so was kannst du?“
    „Natürlich! Ich glaube, du solltest mal zu mir zum Essen kommen, dann kann ich es dir beweisen.“
    „Ja, das wär toll.“ Beide lächelten sich an und für einen Moment vergaß Andrea s ogar ihre Sorgen. Eine Weile sagte keiner von beiden mehr was. Dann unterbrach Andrea das Schweigen: „Ich meinte das ernst, ‘ne?“
    „Was meintest du ernst?“, fragte Lennard verwirrt.
    „Dass ich gerne zu dir zum Essen kommen würde. Ich liebe Spaghetti.“
    Lennard war sichtlich erleichtert über das Frieden sangebot, das Andrea ihm grad gemacht hatte. Seit dem Eisessen hatten die beiden nämlich kaum noch miteinander gesprochen. Begrüßungen aus Höflichkeit oder kurze Absprachen, wenn es um den Aufbau von den Sitzungssälen ging, schon noch, aber mehr auch nicht.
    „Du kannst mir ja mal deine Nummer g eben, dann kann ich mich bei Gelegenheit bei dir melden“, bot er ihr an.
    Andrea wühlte in ihrer Tasche rum und holte eine Karte raus. „Hier stehen meine Nummern und meine Mail-Adresse drauf.“
    Lennard lächelte fröhlich und packte die Visitenkarte in seine Hemdtasche. „Ach so, was ich eigentlich hier wollte, wir sollen nochmal alle ins Foyer kommen, wir besprechen den Ablauf für morgen.“
    Andrea rollte mit den Augen. „Das haben wir doch ges tern erst besprochen ... Warum muss das denn immer alles hundertmal erklärt werden? Denken die, wir sind blöd?“
    „Nein“, sagte ihr Nebenmann lachend, während er sich mit den Fingern durch die Haare fegte, „der A blauf hat sich geändert, weil ein paar abgesprungen sind.“
    „Dürfen wir das?“, hakte Andrea nach.
    Lennard nickte. „Klar, wenn was Wichtiges ist ... Die können uns ja hier nicht anketten.“
    Schwerfällig seufzte Andrea: „Hätte ich das mal eher g ewusst ...“
    „So schlimm ist es doch auch wieder nicht.“
    „Nein, aber ... es soll einfach endlich vorbei sein“, nörgelte sie und zog sich die Hosenbeine wieder runter.
    Gemeinsam mac hten sie sich auf den Weg ins Foyer, wo man ihnen die neuen Anweisungen und eine Einladung zu einem großen Essen am Abend gab.
     
    Nach gescheitem Essen sehnte ich mich auch. So gut Slim-Cheese auch ist, allmählich konnte ich es nicht mehr sehen. Mittags, wenn ich aufwachte, ging ich erst aufs Klo und dann zu Slim-Cheese. Am Abend, wenn die Läden schon geschlossen hatten, fiel mir immer wieder ein, dass ich Lebensmittel kaufen wollte, und ich musste erneut zu Slim-Cheese, der zum Glück fast rund um die Uhr geöffnet hat. Das ganze Haus war schon voll mit Schachteln und Tütchen der Menüs.
    Wenn ich nach drei Tagen den ganzen Müll mal bese itigte, weil es anfing zu stinken, hatte ich zwar erst immer den Ansporn in die Stadt zu gehen und endlich was Anständiges zu kaufen, aber bis ich mich dann angezogen hatte und mich von „Spongebob“ losreißen konnte, hatten die Läden längst wieder zu ... also wieder zu Slim-Cheese. Manchmal wollte ich mir danach schon den Finger in den Hals stecken, um das Zeug wieder loszuwerden. Ich musste unbedingt endlich mal wieder was anderes essen, aber was?
    Erschwerend kam dazu, dass es kaum Wege gab, auf denen mich nichts an Marco erinnerte. Zu meinem Lieblings-Fastfood-Restaurant ging ein kleiner Tra mpelpfad zwischen den Grundstücken her, den viele Kinder nutzten, um morgens schneller zur Schule zu kommen. Ich benutzte diesen Weg schon mein ganzes Leben lang. Er gab mir irgendwie Sicherheit.
    Damals waren es die fiesen Kinder oder später J ugendlichen gewesen, die mit diesem Weg nichts zu tun hatten, und nun war es Marco, der niemals hier langgegangen war. Hier waren nur positive Erinnerungen.
    Erinnerungen wie an ein kleines Baby, das aus den Büschen eines Grundstücks gekrabbelt kam und mich angelacht hatte, weil es für den Winzling irre aufregend gewesen war, sich vor Mama zu verstecken. Oder der Duft von frisch gemähtem Rasen in den Sommermonaten.
    Nicht eine einzige Stelle gab es, an der ich daran de nken musste, wie Marco zu mir war, was er gemacht hatte oder wie er angezogen war. Hier hatte mich auch noch nie jemand mit einem Spuckrohr beschossen wie in der Schule, und wenn mich damals Kinder beim Vorbeilaufen angerempelt hatten, hatten sie sich sofort

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