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Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alaine Hood
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Familienerbstücke standen zwischen Arbeiten hiesiger Künstler und sorgten für eine angenehme Atmosphäre. In den an allen Wänden stehenden Regalen reihten sich zahllose Bücher aneinander, wobei es sich dabei größtenteils um viel gelesene Klassiker von Euripides und Shakespeare über Ibsen bis hin zu Oscar Wilde und Tennessee Williams handelte. Der ganze Raum mit seinen offensichtlich geliebten Objekten und Büchern machte einen sehr gemütlichen Eindruck.
    Melanie fühlte sich in ihrem schwarzen Cocktailkleid aus Taft fast schon overdressed, auch wenn es perfekt zu ihren glitzernden roten Pumps passte. Das Kleid hatte einen weiten Tellerrock und eine eng anliegende Korsage. Darunter trug Melanie einen Tüllunterrock in genau demselben Farbton wie ihre Schuhe. Ihr Haar, das momentan glänzend schwarz gefärbt und mit einem glatten Pony frisiert war, hatte sie lockig am Hinterkopf hochgesteckt und mit einer mit Strass besetzten Spange im Nacken fixiert.
    »Du hast eine super Frisur«, bemerkte Hannah. »Ich wünschte, ich hätte den Mumm, mal so etwas auszuprobieren. Seit meinem sechsten Lebensjahr werden bei mir höchstens die Spitzen geschnitten. Und einen Sinn für Mode habe ich auch nicht. Kleidung sieht an mir einfach nicht gut aus.«
    Melanie neigte den Kopf und musterte Hannah gründlich. Sie trug noch immer Zöpfe, die sie jedoch zu einer glänzenden Krone auf ihrem Kopf aufgetürmt hatte. In ihrem langen braunen Wollkleid konnte man ihre Figur kaum erkennen. Wo in aller Welt hatte sie nur diesen Kartoffelsack her?, fragte sich Melanie. Vermutlich aus einem dieser Versandhauskataloge, in denen Yuppies abgebildet waren, die mit ihren Labrador-Jagdhunden über schlammige Felder stolzierten.
    »Weißt du, Hannah«, sagte Melanie, »vielleicht brauchst du ja gar keine Kleider.«
    »Wie bitte?«
    »Das ist mein Ernst. Du bist eher ein Lady-Godiva-Typ – du musst nur nackt und mit offenen Haaren auf einer Party auftauchen, und schon liegen dir alle Anwesenden zu Füßen.«
    »Ich gehe eigentlich nur selten nackt auf Partys«, erwiderte Hannah lachend.
    »Warum probierst du es nicht gleich mal aus?«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Aber sicher. Hier am Feuer ist es schön warm. Und ich habe dich schon nackt gesehen, in den Duschräumen der Schule.«
    »Das ist acht Jahre und zehn Kilo her.«
    »Ach, komm schon. Fang mit den Haaren an. Die Zöpfe wären perfekt, wenn du Kellnerin in einem Biergarten wärst, aber ich würde dich viel lieber als Rapunzel sehen.«
    Hannah errötete und begann, ihre Zöpfe zu lösen, sodass sie ihr bis zur Hüfte herabfielen. Dann lockerte sie ihr Haar und fuhr mit den Fingern hindurch, bis es schließlich offen herabfiel und wie ein Schal ihren Oberkörper verhüllte.
    »Und jetzt zieh das Kleid aus«, forderte Melanie sie auf. Da Hannahs Haare im Schein des Feuers jetzt wie geschmolzenes Metall schimmerten, konnte Melanie das langweilige Kleid an ihr nicht länger ertragen. Ohne diesen unförmigen Stofffetzen würde Hannah aussehen wie eine Göttin.
    »Ich weiß nicht so recht, Melanie. Ich käme mir irgendwie komisch vor.«
    »Vielleicht kannst du dich ja bei Musik besser entspannen. Habt ihr hier irgendwo eine Stereoanlage?«
    Hannah zeigte ihr, wo diese stand, und Melanie kramte in dem CD-Stapel herum. Ted und Hannah besaßen eine umfangreiche Sammlung, und Melanie stellte zufrieden fest, dass einiges sehr gut dazu geeignet war, jemanden zu verführen. Sie entschied sich für eine Nina-Simone-CD und legte sie in den Player. Nach wenigen Sekunden erklang die rauchige Stimme der Sängerin: » I Love Your Lovin’ Ways .«
    »Jetzt schließ die Augen, Hannah. Lausche der Musik. Hier sind nur wir beide, es ist gemütlich, warm und kuschelig. Fängst du langsam an, dich sexy zu fühlen?«
    »Ich glaube schon.« Hannah bewegte die Hüften zu dem sinnlichen Rhythmus. »Ja, ich fühle mich sexy.«
    »Dann mach weiter.«
    Hannah holte tief Luft und stand da, als würde sie gleich ins tiefe Wasser eines Schwimmbeckens springen, dann zog sie sich das braune Wollkleid über den Kopf. Einige Augenblicke lang stand sie in ihrem weißen Baumwoll-BH und dem Slip da, dann griff sie nach hinten und nestelte an dem Verschluss ihres BHs. Mit ihren breiten Hüften, dem runden Bauch und dem Haar, das ihr bis auf die Taille fiel, erinnerte sie Melanie an mittelalterliche Holzschnitzereien von wunderschönen jungen Hexen, die sie mal irgendwo gesehen hatte. Ihre Schönheit war archaisch und brauchte

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