Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
strahlte. »Möchten Sie vielleicht etwas trinken, während ich die Hose anprobiere?«, fragte er.
»Ich hätte gern einen Baileys, wenn ihr einen habt.«
»Aber klar. Wir haben sehr viel Mädchenlikör im Haus.«
»Mädchenlikör?«
»Ach, Sie wissen schon, Pfirsichweingetränke, Karamellschnaps und so weiter. Das Zeug, das die Mädels gern trinken. Aber wir haben auch Single Malts, den besten Jamaikarum und diesen unglaublich teuren russischen Wodka, von dem man keinen Kater bekommt.«
»Und was wäre, wenn ich Lust auf einen billigen Roten hätte?«, wollte sie wissen. »Würde der auch unter ›Mädchenlikör‹ fallen?«
Jason schien verwirrt zu sein. »Ich könnte Ihnen welchen besorgen ... denke ich.«
»Nein, schon gut. Ein Baileys wäre super.«
Melanie musste sich ein Grinsen verkneifen. Sie konnte sich gut vorstellen, wie Jason mit seinen Freunden in großer Runde in einen Schnapsladen ging, um den perfekten Alkohol für all ihre sexuellen Abenteuer zu kaufen. Jason benötigte vermutlich keine großen Mengen, um bei den Frauen landen zu können. Ein Blick aus seinen Schlafzimmeraugen reichte aus, um in Melanies Kopf ein Bild heraufzubeschwören, wie er auf ihr lag und ihr zeigte, was er alles in der Schule gelernt hatte. Als er Melanie ein Glas voll mit dickflüssigem cremigem Likör reichte, berührten sich ihre Finger kurz.
»Ich bin gleich wieder da«, meinte er dann. »Seien Sie schön brav, während ich weg bin.«
Dann eilte er die Treppe hinauf und überließ Melanie sich selbst.
Über dem Kamin hing eine Reihe von Gruppenfotos in polierten Messingrahmen. Melanie nippte an ihrem Drink und trat näher heran, um sie sich genauer anzusehen. Auf den Fotos war ein Klan von Collegestudenten in verschiedenen Situationen abgebildet: wie sie in einer Bar große Bierkrüge stemmten, in einem sonnigen Park Footballtrikots trugen und in offiziell aussehenden Smokings auf der Marmortreppe eines feinen georgianischen Herrenhauses standen. Auf jedem Bild standen sich die Jungen sehr nahe, hatten einander die Arme um die Schultern geschlungen und die Hüften und Oberschenkel aneinandergepresst. Jedes Mitglied der Gang sah noch besser aus als das letzte, von dem Blonden mit dem strengen Gesichtsausdruck und der Sturmfrisur bis hin zu dem gebräunten Bodybuilder mit dem Militärhaarschnitt. Gemeinsam bildeten sie eine bunte Mischung aus prächtigen jungen Männern, und jeder Einzelne von ihnen hatte dieselbe heiße, leicht ramponierte Aura wie Jason.
Was für eine Horde verzogener Jungs , dachte Melanie. Die Bilder erfüllten ihren Kopf mit homoerotischen Szenen, als sie sich vorstellte, wie sich die jungen Männer nackt und verschwitzt à la D. H. Lawrence ein Wrestlingmatch auf einer grünen Wiese lieferten. Am besten gefiel es ihr jedoch, sich alle zusammen – und es waren immerhin über fünfundzwanzig junge Männer – dabei vorzustellen, wie sie sie überwältigten und wie eine Horde Marodeure nahmen. Als Jason wieder zurückkehrte, hatten der Alkohol und ihre Fantasie bereits dafür gesorgt, dass sie mehr als nur ein bisschen geil war.
Melanie öffnete den Mund, um Jason nach den Fotos zu fragen, aber als sie ihn ansah, versagte ihr die Stimme. Er stand am Fuß der Treppe und hatte eine Hand auf das Geländer gelegt. Indem er einen Fuß auf den Boden, den anderen jedoch auf die dritte Treppenstufe gestellt hatte, brachte er seine schlanken, athletischen Beine perfekt zu Geltung, und sein Schritt war so weit gespreizt, dass sie sich ein deutliches Bild von seiner Bestückung machen konnte. Zu der blassbraunen Reithose, die wie eine zweite Haut an ihm saß, trug Jason eine schokoladenbraune Smokingjacke und ein weißes Hemd mit Rüschenkragen. Der üppige Kragen in Kombination mit seinen dunklen, vollen Lippen und seinem welligen kastanienbraunen Haar ließ ihn irgendwie weiblicher und strahlender wirken, was einen verführerischen Kontrast zu seinen muskulösen Oberschenkeln, seinem ausgebeulten Schritt und der Lederreithose bildete.
»Großer Gott«, stammelte Melanie.
»Gefällt sie Ihnen?« Jason gab seine arrogante Haltung auf, und sein Gesicht strahlte so jungenhaft, dass Melanie hin- und hergerissen war, ob sie ihn lieber in die Wange kneifen oder ficken wollte.
»Diese Hose ist wie für dich geschaffen. Du siehst absolut perfekt aus.«
»Kommen Sie.« Jason eilte die Treppe hinunter, nahm Melanies Hand und zog sie quer durch den Raum. »Das müssen wir den anderen zeigen.«
Während
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