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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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den Pfad der Verdammnis schon so weit hinuntergegangen, dass ihn das nicht mehr kümmerte.
    »Sir«, sagte Lewis. »Ich bin sicher, Ihre Freunde werden erfreut sein, Sie zu sehen und Sie auf den neuesten Stand bringen, was die Klatschgeschichten angeht. Ich freue mich, Sie recht oft zu sehen, Sir.«
    »Schon gut.« Lord Reynard scheuchte ihn fort. »Ich weiß, wann ich darum ersucht werde, jemanden gehen zu lassen, und dass du Wichtigeres zu tun hast, als dich mit einem alten Mann zu unterhalten. Nun geh schon, wir reden später weiter.«
    »Worauf ich mich freue, Sir.« Lewis verbeugte sich. »Aber da Sie gerade erst angekommen sind, werden Sie sicher zuerst mit Ihrem Enkel reden wollen.« Er verbeugte sich auch vor Kerrich und verließ dann eilig das Zimmer – zu eilig, für Kerrichs Empfinden.
    »Er sagt nicht mehr ›Onkel‹ zu mir.« Lord Reynard schaute Lewis mit weisen, alten Augen hinterher. »Er nennt mich ›Sir‹, und wenn er mit dir über mich spricht, nennt er mich ›deinen Großvater‹.«
    »Er scheint sich sehr der Tatsache bewusst zu sein, dass er der Enkel Ihrer Schwester ist, Sir. Wir beide haben ihn wie einen geliebten Angehörigen behandelt, aber die anderen haben ihn kaum als Mitglied unserer Familie wahrgenommen.«
    »Es gibt nichts Gefährlicheres als einen Mann, der seinen Charakter von der Wahrnehmung anderer Leute prägen lässt. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht.«
    Kerrich wünschte, sein Großvater hätte das schon vor Jahren erkannt, als Kerrich das Debakel, das ihrer aller Leben betraf, noch hätte verhindern können. »Ich bin sicher, es gibt nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssten.«
    Lord Reynard drehte sich zu ihm um und schaute ihn zornig an. »Bevormunde mich nicht, junge. Ich bin alt, aber dumm bin ich nicht.«
    So viel zum Versuch, seinen Großvater zu beruhigen. »Nein, Sir. Ich bitte um Verzeihung.«
    »Du solltest ihn lieber im Auge behalten.«
    Kerrich stimmte ihm natürlich zu, nur konnte er seinem Großvater nicht gestehen, warum.
    Lord Reynard strich sich übers raue, faltige Kinn. »Aber vielleicht hast du ihn ja gerade aus diesem Grund eingestellt?«
    »Sehr scharfsinnig, Sir.« Kerrich legte einen Briefbeschwerer aus Kristall auf einen Stapel weniger wichtiger Korrespondenz. Dann hob er den Kopf. Aus dem oberen Stock war ein Heulen zu hören.
    »Was war das?«, fragte Reynard. »Hat sich wie ein Geist angehört.«
    Kerrich schüttelte verwirrt den Kopf. »Das Kind vielleicht?«
    »Nur falls jemand sie umbringen will.«
    Das Geheul wiederholte sich nicht, also schlug Kerrich vor: »Setzen wir uns ans Feuer.«
    Reynard hievte sich angesichts der weichen Kissen bereitwillig von seinem harten Stuhl. »Ein geistreiches Mädchen.«
    »Wer … oh.« Musste sich denn jedes Gespräch um diese beiden drehen? »Welche? Das Kind oder die Gouvernante?«
    »Die Junge Dame, der du den Hof machst.« Lord Reynard legte eine Hand auf Kerrichs Arm, die andere auf den Gehstock und starrte ins Feuer.
    Kerrich schoss herum. »Welche junge Dame?«
    »Deine hübsche, Gouvernante!«
    »Einen Augenblick, Großpapa -«
    »Was solltest du sonst für einen Grund haben, ein Kind zu adoptieren? Du bist ein Schürzenjäger, aber eine Dame aus gutem Hause würdest du dir nicht nur zur Mätresse nehmen. Offensichtlich willst du diese Gouvernante im Hause haben, um in aller Ruhe um sie zu werben.«
    »Du sprichst von – Miss Lockhart? Ich? Zum Heiraten?« Lord Reynards Spekulationen ließen ihn wirr stammeln.
    Deswegen also hatte Lord Reynard ihn nicht weiter zu seinem plötzlichen Anflug von Nächstenliebe befragt. Er hatte gedacht, Kerrich wolle Miss Lockhart zur Frau nehmen! Kerrich konnte es ihm nicht verdenken. Welch anderen Grund, Beth ins Haus zu holen, hätte sein Großvater vermuten sollen? Weswegen sonst hätte er das Mädchen auf die Londoner Gesellschaft loslassen und ihre Herkunft verschleiern sollen?
    »Eine Frau wie Miss Lockhart nimmt einen Mann wie dich nicht, ohne dass man sie dazu überreden müsste.« Lord Reynard drohte ihm mit dem Finger. »Du wirst dich anstrengen müssen.«
    Kerrich suchte nach einem Weg aus diesem Sumpf, doch ihm fiel nichts Besseres ein als: »Ich will sie aber nicht!«
    Lord Reynard rückte näher ans Feuer und rieb sich den Rücken. »Wie kommt es dann, dass ein Mädchen aus respektabler Familie in deinem Haus lebt?«
    »Ich … ich sehe sie mir erst mal an.« Eine Geschichte war
schließlich
so gut wie die

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