Geliebte der Finsternis
Amerikanerin und hierher gereist, um ihr griechisches Erbe zu erforschen.
Sie beherrschte mehrere Kampfsportarten. Außerdem
wusste sie, wie man explosive Stoffe benutzte. Ein wesentlicher Vorzug, dachte Cassandra und erklärte ihr, sie würde einen neuen Bodyguard suchen, um den bisherigen zu ersetzen.
Ohne Zögern übernahm Kat den Job. » Oh, ich liebe es, bösen Leuten wehzutun«, hatte sie gestanden.
»Das weiß ich auch nicht«, seufzte Wulf. »Okay, du musst Kat suchen, Binny. Ich bringe Cassandra zu mir nach Hause. Ruf mich an, wenn du was herausfindest. Danke.« Er drückte auf die Aus-Taste und steckte das Handy in seinen Gürtel zurück.
»Was hat diese Binny gesagt?«, fragte Cassandra.
Darauf antwortete er nicht. Zumindest nicht sofort. »Sie erklärte mir, Agrotera sei ein griechischer Beiname der Artemis und bedeutet ›Kraft‹ oder ›wilde Jägerin‹. Wusstest du das?«
»Irgendwie schon …« Neue Hoffnung erfüllte ihr Herz. Wenn das stimmte, hatten die Götter ihre Familie vielleicht doch nicht verlassen, und sie durfte etwas optimistischer in die Zukunft blicken. »Glaubst du, Artemis hat Kat beauftragt, mich zu beschützen?«
»Im Augenblick weiß ich nicht, was ich denken soll«, erwiderte er und umklammerte das Lenkrad etwas fester. »Ein - Abgesandter von Artemis erzählte mir, du seist der Schlüssel zum Ende der Welt, ich müsse dich schützen und …«
»Was heißt das, der Schlüssel zum Ende der Welt?«, unterbrach sie ihn.
Da hob er genauso verblüfft die Brauen, wie sie sich fühlte. »Willst du sagen, dass du das nicht weißt?«
Okay, also durften sogar Dark Hunter Wunschträumen nachhängen.
»Nein. Ehrlich gesagt, ich finde, jetzt sollten wir die
Crack-Pfeife beiseitelegen und den Abend noch mal von vorn anfangen.«
Darüber musste er lachen. »Wenn ich high wäre, wozu ich unfähig bin, würde ich dir zustimmen.«
Cassandras Gedanken überschlugen sich. Stimmte es, was er gesagt hatte? »Nun, wenn du recht hast und ich der Schlüssel zum Untergang der Welt bin - dann sollte ich mein Testament machen.«
»Warum?«
»Weil ich in knapp acht Monaten siebenundzwanzig werde.«
Er hörte, wie gepresst ihre Stimme klang. Welches Unheil ihr drohte, war ihm klar. »Sagtest du nicht, du wärst nur eine halbe Apollitin?«
»Ja, aber ich kannte keinen einzigen Halb-Apolliten, der den Fluch überlebt hat. Ist dir einer begegnet?«
Wulf schüttelte den Kopf. »Vermutlich sind nur die Were Hunter immun gegen den Apollitenfluch.«
Eine Zeit lang schaute sie schweigend aus dem Fenster, beobachtete den Straßenverkehr und dachte über die Ereignisse dieser Nacht nach.
»Moment mal!«, sagte sie, als sie sich erinnerte, wie die Daimons in ihr Apartment eingedrungen waren. »Wie ist dieser Kerl in mein Haus gekommen? Ich dachte, die Daimons dürften unsere Wohnstätten nicht ohne Einladung betreten.«
Wulfs Antwort klang keineswegs beruhigend. »Durch Schlupflöcher.«
»Wie bitte?«, fragte sie verwirrt. »Was meinst du? Schlupflöcher?«
»Sicher wird dir das gefallen«, bemerkte er und bog von der Schnellstraße in eine Ausfahrt. »Es gibt Schlupflöcher, die den Daimons gestatten, Einkaufszentren und öffentliche
Gebäude zu betreten, sie gewähren ihnen auch den Zutritt zu Wohnhäusern und Apartments.«
»Wieso?«
»Nun, Einkaufszentren, Apartmentgebäude und dergleichen gehören gewissen Personen. Wenn diese Häuser frei zugänglich sind, breiten die Besitzer gewissermaßen einen kosmischen roten Teppich für alle Leute aus, inklusive der Daimons.«
»Oh, das ist einfach unglaublich!« Cassandra blinzelte entsetzt. »Und das erfahre ich erst jetzt ? Warum hat mich niemand darüber informiert? Ich dachte die ganze Zeit, ich wäre in Sicherheit.«
»Das hätte dein Bodyguard besser wissen müssen. Falls Kat tatsächlich mit Artemis in Verbindung steht.«
»Sie könnte auch ein ganz normaler Mensch sein.«
»Tatsächlich? Ein Mensch, der die Arme ausstreckt und Spathi-Daimons in die Flucht schlägt?«
Gewiss, dieses Argument ließ sich nicht widerlegen. »Danach hat sie behauptet, sie wüsste nicht, warum die Daimons weggelaufen sind.«
»Und später ließ sie dich allein, als die Spathis über dich herfielen …«
Was deutete er damit an? Bestürzt strich Cassandra über ihre Augen. Arbeitete Kat mit den Daimons zusammen? Was hat Artemis mit mir vor? Soll ich leben oder sterben? »Heiliger Himmel, kann ich denn irgendjemandem vertrauen?«, flüsterte sie
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