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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Schlafgöttin zu berühren und festzustellen, ob sie aus Fleisch und Blut bestand oder aus einem überirdischen Stoff.
    »Seid ihr zwei euch in Träumen begegnet, Wulf?«, fragte D’Aria.
    Er nickte. »Könnte es in der Wirklichkeit geschehen sein?«
    Als würde sie darüber nachdenken, neigte sie den Kopf. Ihre hellblauen Augen schienen in weite Ferne zu schweifen. Beinahe glänzten sie transparent. »Wenn ihr euch beide daran erinnert - ja.« Ihr Blick verschärfte sich und fixierte Wulf. »Aber das hat niemand von uns veranlasst.
Da du dich in meiner Obhut befindest, würde keiner der anderen Oneroi in deine Träume eingreifen, ohne mir Bescheid zu geben.«
    »Bist du sicher?«, stieß er hervor.
    »Ja. Dieses Gesetz befolgen wir sehr gewissenhaft. Wenn uns bestimmte Dark Hunter anvertraut werden, dringen wir niemals ohne Einladung in fremde Regionen ein.«
    Wieder einmal runzelte er die Stirn - eine düstere, intensive Miene, die Cassandra mittlerweile oft genug gesehen hatte. War der »reale« Wulf nicht imstande, etwas freundlicher dreinzuschauen?
    »Da du für mich verantwortlich bist, D’Aria - wieso wusstest du nichts von meinen gemeinsamen Träumen mit dieser Frau?«
    D’Aria zuckte die Achseln, was bei ihr etwas ungeschickt wirkte. Offensichtlich hatte sie diese Geste einstudiert. »Du hast mich nicht in deine Träume gerufen. Und du warst auch nicht verletzt. Also musste ich dich nicht heilen. Natürlich würde ich dein Unterbewusstsein niemals grundlos erforschen, Wulf. Träume sind Privatsache. Da mischen sich nur die bösen Skoti ungebeten ein.«
    Dann wandte sie sich wieder zu Cassandra und streckte ihre Hand aus.
    »Sie dürfen mich berühren, Cassandra.«
    »Wieso kennen Sie meinen Namen?«
    »Sie weiß alles über dich », erklärte Wulf. »Die Dream Hunter können in uns hineinschauen.«
    Vorsichtig strich Cassandra über D’Arias Hand. Die Haut fühlte sich weich und warm an. Menschlich. Doch sie sandte sonderbare Strahlen aus, die einer statischen Elektrizität glichen. Nur irgendwie anders - auf eigenartige Weise beruhigend.

    »So sehr unterscheiden wir uns nicht von den Menschen«, bemerkte D’Aria leise.
    Cassandra zog ihre Hand zurück. »Aber Sie empfinden nichts?«
    »Manchmal schon, kurz nachdem wir in den Traum eines Menschen eingedrungen sind. Dann ist es möglich, gewisse Emotionen kurzfristig beizubehalten.«
    »Das können die Skoti ziemlich lange«, ergänzte Wulf. »In dieser Hinsicht ähneln sie den Daimons. Statt sich die Seelen der Menschen anzueignen, stehlen die Skoti ihre Gefühle.«
    »Energie-Vampire«, meinte Cassandra, und D’Aria nickte.
    Über die Dream Hunter hatte Cassandra sehr viel gelesen. Im Gegensatz zu den Dark Huntern wurden die Oneroi in einer umfangreichen alten Literatur beschrieben. In der gesamten griechischen Dichtkunst erschienen die Schlafgötter immer wieder. Doch die bösen Skoti, die über schlafende Menschen herfielen, wurden nur selten erwähnt.
    Soviel Cassandra wusste, hatten die Skoti in alten Kulturen Angst und Schrecken verbreitet. Damals hatten die Menschen nicht einmal gewagt, den Namen der Schlafgötter auszusprechen, vor lauter Furcht, damit könnten sie die bösen Geister zu einem mitternächtlichen Besuch herausfordern.
    »Hat Artemis uns das angetan, D’Aria?«, fragte Wulf.
    »Warum sollte sie?«
    »Nun …« Wulf trat von einem Fuß auf den anderen. »Anscheinend schützt sie die Prinzessin. War das vielleicht der Grund, warum sie Cassandra in meine Träume geschickt hat?«
    »Fast alles ist möglich.«

    Von neuer Hoffnung erfüllt, klammerte Cassandra sich an diese Worte. »Wäre es denkbar, dass ich an meinem nächsten Geburtstag nicht sterben muss?«
    In D’Arias emotionslosem Gesicht erschien kein ermutigendes Lächeln. »Wenn Sie mich um eine Prophezeiung bitten, Kindchen - damit kann ich nicht dienen. Jeder muss seine Zukunft selbst ergründen. Was ich jetzt sage, wird sich eventuell bewahrheiten - oder auch nicht.«
    »Müssen alle Halb-Apolliten mit siebenundzwanzig Jahren sterben?« Verzweifelt wartete Cassandra auf eine Antwort.
    »Auch diese Frage müssten Sie den Schicksalsgöttinnen stellen.«
    Von bitterer Enttäuschung erfasst, schloss Cassandra die Augen. Sie wünschte sich doch nur einen kleinen Hoffnungsschimmer, einen winzigen Hinweis.
    Noch ein einziges Lebensjahr.
    Irgendetwas. Aber das war wohl zu viel verlangt.
    »Danke, D’Aria«, sagte Wulf mit tiefer, kraftvoller Stimme.
    Die Dream Huntress nickte

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