Geliebte der Nacht
glücklich gefühlt, wie seit ihrem Ja-Wort, mit einer Ausnahme, doch die würde er vor Cassandra niemals äußern dürfen. Die ehemalige Jägerin würde ihm dafür möglicherweise den Kopf abreißen und so behielt er diese Erinnerung an Tariya für sich. Es würde nicht mehr lange dauern und sein Sohn oder seine Tochter würde endlich das Licht der Welt erblicken. Bei der Wahl der Namen hatte es Streit gegeben und letztlich hatten sie sich nicht geeignet. Cassandra hatte Cornelius gut gefallen, doch James musste bei dabei immer an ei nen halb nackten Römer denken, wie er sie von Statuen, Holzstichen und Malereien kannte. Und Emilia für ein Mädchen, aber auch dieser hatte ihm nicht gepasst. Letztendlich hatten sie sich darauf geeinigt, diese Diskussion noch einmal kurz vor der Niederkunft zu führen.
»Bist du glücklich?«, fragte Cassandra leise.
James schmunzelte und sah sie an.
»Ich bin so glücklich, wie nie zuvor in meinem Leben«, antwortete er lauter und fuhr fort: »Denn ich habe eine wunderschöne Frau, die mich liebt und mein Kind unter ihrem Herzen trägt.«
Sie schluckte leicht.
»Glaubst du, dass ... es ebenfalls verflucht ist?«, flüsterte sie.
Er seufzte. »Ich denke nicht, allerdings kenne ich niema nden, de r es mir sagen könnte.«
»Caleb ist doch Vater«, meinte sie.
»Ja, aber seine Gemahlin ist auch ein Werwolf«, erwiderte er.
»Und was ist mit ihren Sprösslingen?«
»Sie haben sich bisher nicht verwandelt, aber ich weiß nicht, wie es ist, wenn sie erwachsen sind.« Stille kehrte ein, es war bloß das Hufgeklapper zu hören und sie beide dachten nach. Keiner von ihnen wusste, was mit der Geburt des Kindes auf sie zukommen würde. Cassandra erschauderte und drängte sich an James.
»Ist dir kalt?«, fragte er und unterbrach so das Schweigen. Sie nickte zur Antwort.
»Wir sind gleich da«, ermunterte er sie und legte seinen Arm um sie.
Nur zu gern spürte er ihren Körper an seinem, vor allem an diesem Tag. Die Erinnerung an die Trauung trieb ihm ein breites Lächeln auf seine Züge und er würde diesen Tag niemals vergessen. Zehn Tage blieben bis Weihnachten und bald würde er einen Baum auf seinem Grund schlagen gehen, damit er am Weihnachtsmorgen geschmückt in der Eingangshalle seines Herrenhauses stand.
Der Kies knirschte unter den Rädern der Droschke, als sie die Straße zu seinem Anwesen entlangfuhren. Nur noch wenige Minuten und sie waren endlich im Warmen. Einige Bedienstete warteten vor dem Haus, um den Gästen ihre Mäntel abzunehmen. Die Kutschen sollten vor der Villa stehen bleiben und die Tiere versorgt werden. Es würde ein langer Tag sein, aber James und Cassandra freuten sich darauf. Mit Freude hatte James vernommen, dass ihre Laune sich mit dem Auftauchen von Garrett schlagartig verbessert hatte. James hoffte nur, dass es nach seiner Abreise auch so blieb, doch wollte er seinem Schwager anbieten einige Tage in Avabruck zu verbringen als ihr Gast. Er hoffte, dass der Sohn des dulanischen Herzogs diese Einladung annahm. Sie erreichten das Haus und Cassandra räusperte sich, womit sie James auf sich aufmerksam machte. Sie saß bereits und er schüttelte den Kopf.
»Wo warst du nur schon wieder mit deinen Gedanken?«, fragte sie lächelnd.
»Im Gemach«, antwortete er mit schelmischem Grinsen und erhob sich.
Die Tür der Kutsche war von einem Bediensteten geöffnet und die kleine Trittleiter herunter geklappt worden. Der Graf stieg aus und wandte sich zu Cassandra um.
»Lasst mich Euch helfen, Gräfin von Avabruck«, sagte er gut gelaunt und streckte seine Hand aus. »Vielen Dank Graf von Avabruck«, erwiderte sie und ergriff diese.
Als sie ausgestiegen waren, gingen sie eilig ins Haus und sofort in den Salon. Die Gäste sollten alle im Ballsaal versammelt sein, wenn sie dazu stießen. Leise schloss James die Tür hinter ihnen und führte Cassandra danach auf eines der Sofas.
Ein Feuer knisterte im Kamin und es war wohlig warm. Wieder legte er seinen Arm um sie und zog sie an sich.
~ James & Cassandra ~
Eine Woche war seit ihrer Hochzeit vergangen und nie hatte das Paar so eine glückliche Zeit erlebt. Cassandras Bauch wuchs zwar ungewöhnlich schnell, aber so freute es James umso mehr, dass sein Nachkomme bald das Licht erblicken würde.
Die junge Gräfin saß im Salon und strickte. Handarbeiten hatte sie nie besonders gemocht, aber unbedingt wollte sie selbst die erste Kopfbedeckung für ihr Kind anfertigen. Der Versuch ging des Öfteren daneben,
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