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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Kettensäge und eine Schaufel.
    »Sagen Sie diesem Hundesohn, er soll von ihr Weggehen«, befahl Dean.
    »Sehr eloquent«, erwiderte Robert. »Aber wir alle dürften uns wohl darüber einig sein, dass es quasi sinnlos ist, Forderungen an mich zu stellen.«
    »Sie werden ihr nichts tun«, sagte Dean. Seine Stimme konnte Angst einflößen; tief, hart und tödlich. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich die Waffe an Miris Kinn noch tiefer in ihre Haut grub. Sie verdrehte die Augen und sah Dean an, die Lippen fest zusammengepresst.
    »Nein, Dr. Lee«, sagte Robert, als könnte er ihre Absicht genauso deutlich erkennen wie Dean. »Bitte keine Heldentaten. Es ist nicht nötig, dass Sie dieses Messer verwenden. Desmond? Lassen Sie sie los.«
    »Aber Mr. Locksley ...«
    »Desmond!«
    Der Mann gehorchte. Miri glitt von ihm weg, ohne das Messer loszulassen. Dann trat sie rückwärts aus dem Wasser und stellte sich neben Dean.
    Ein zweiter Mann stürmte mit ausgestreckter Waffe durch den Wasserfall. Sein dichter schwarzer Bart war tropfnass. »Nicht schießen, Albert«, befahl Robert.
    Albert blieb stumm und baute sich neben Desmond auf. Beide Männer lehnten sich mit erhobenen Waffen an die Wand und warteten auf weitere Befehle.
    Dean stellte sich mit dem Rücken an die Felswand, und Miri folgte seinem Beispiel. Von ihrem Standort aus hatten sie einen freien Blick durch den Raum. Er war nicht groß, nur das Loch, der Stuhl und der kleine Altar dahinter hatten darin Platz. Vor dem winzigen Buddha, der von brennenden Kerzen umringt war, qualmte eine Weihrauchkerze.
    Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Hongkong wünschte sich Dean, dass es wärmer wäre. Nur die Haut über seinem Herzen strahlte Hitze aus. Seine Kleidung klebte eiskalt an ihm, und er konnte nur mit Mühe ein Zittern unterdrücken. Er fragte sich, wie es Miri wohl gehen mochte, sah sie jedoch nicht an.
    Robert stand auf und trat über die beiden Körper vor dem Stuhl. Miris Keuchen entnahm Dean, dass sie jetzt erst erkannt hatte, dass es sich bei den beiden Gefesselten um Kevin und Ku-Ku handelte. Sie hatten die Augen weit aufgerissen und starrten sie an. Wäre Dean ihre Spur nicht irgendwie vertraut vorgekommen, er hätte sie ebenfalls nicht wiedererkannt. Sie waren vollkommen verdreckt, ihre Kleidung war versengt und ihre Haut rußig. Verletzungen schienen sie jedoch nicht davongetragen zu haben, was angesichts des Feuers und des Rauchs, der sie umhüllte, überraschend war. Allerdings hatte Dean ebenfalls nicht sonderlich unter Lysanders Feuer gelitten.
    »Ich hatte sie für tot gehalten.« Miri deutete auf die beiden Gefangenen.
    Robert stand am Rand des Lochs. An seinem Hals blitzte etwas Silbernes. Dann rollte er langsam und bedächtig die Ärmel seines grünen Leinenhemdes hoch. Es war ein neues Hemd, ohne Blut, ohne Löcher, und es war exakt das gleiche, das er auch schon in der Nacht zuvor getragen hatte. »Ich hatte Männer in der Nähe postiert. Als der Gestaltwandler sein Werk der Zerstörung begann, sind einige meiner Leute in das Labor eingedrungen, um so viele Menschen zu retten wie möglich. Aber keine Sorge, ich habe das nicht getan, weil ich ein gutes Herz habe. Ich brauchte jemanden, den ich befragen konnte. Vor allem nach der Art und Weise, wie ich von den Kollegen dieses Gentlemans behandelt wurde, nachdem sie mich in Ihrem Hotelzimmer gefunden haben.«
    »Ah«, meinte Dean. »Ich hoffe, man war nett und freundlich zu Ihnen?«
    Robert sah ihn finster an. »Nicht annähernd so nett und freundlich wie Sie, Mr. Campbell.«
    »Sie Schmeichler. Ich werde noch ganz rot.«
    »Ich nicht«, mischte sich Miri ein. »Ich will wissen, was zum Teufel es kostet, Sie endlich loszuwerden.«
    Robert lächelte kalt. »Hätten Sie mir diese Frage gestern Nacht gestellt, hätte ich Ihnen eine einfache Antwort gegeben. Eine akzeptable Antwort. Die gelautet hätte: Ich bin ein gedungener Killer, und aus diesem Grund brauche ich Sie und die Jade, um ... das Feuer zu löschen. Aber die Lage hat sich inzwischen geändert.«
    »Welche Lage?«, erkundigte sich Dean misstrauisch.
    »Meine Neugier ist erwacht. Aus diesem Grund erwäge ich etwas, das meinem Vorteilsstreben dramatisch widerspricht.«
    »Selbstmord?«, warf Miri ein.
    Die Linien um Roberts Mund verhärteten sich. »Gnade.«
    »Klar«, meinte Dean. »Sie sind ein echter Gandhi.«
    »Oh, danke. Ich habe mich schon immer als einen Advokaten hehrer Ideale betrachtet.«
    »Mir jedenfalls flößen Sie jetzt noch

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