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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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nicht. Nicht wirklich. Aber Sie ... Sie machen mir Sorgen. Ernsthafte Sorgen.«
    Sein Mundwinkel zuckte. »Sie sind nicht der Typ, der Furcht zugibt, hab ich recht?«
    Miri sagte nichts. Robert rieb sich den Nacken. »Sie sind eine Quelle ständiger Überraschungen, Dr. Lee.«
    »Weil furchtlose Frauen so selten sind?«
    Diesmal lächelte Robert. »Weil Sie tun wollen, was getan werden muss, ungeachtet der Konsequenzen oder der Schrecken, die das mit sich bringt. Das ist eine seltene
    Form von Courage, Dr. Lee, sowohl bei Frauen als auch bei Männern.«
    Dann setzte er sich, schwang die Beine über den Rand des Lochs und kletterte hinab. Miri sah auf seinen roten Haarschopf und warf dann einen Blick zu seinen Leuten an der Wand. Sie erwiderten ihren Blick vollkommen starr. Sie sah zuerst weg und musterte dann kurz Kevin und Ku-Ku, die immer noch wie verschnürte Pakete hinter ihr lagen. Sie sah sie an, spielte mit dem Gedanken, ihnen einige Beschimpfungen an den Kopf zu werfen, verzichtete jedoch darauf, weil sie vermutete, dass ihre Worte nur Verschwendung wären. Die beiden interessierte es ganz bestimmt nicht, wie sie sich fühlte. Sie hatten ihre eigenen Probleme.
    Miri setzte sich hin und atmete tief durch. Hoffentlich stürze ich nicht ab, dachte sie. Sie schob sich unbeholfen über den Rand, als würde ihre Koordinationsfähigkeit plötzlich schwinden, und ließ die Beine hinunterbaumeln, bis sie mit den Füßen die erste Mulde ertastete. Sie war gerade so groß, dass ihre Schuhe hineinpassten. Erneut streckte sie das Bein aus und fand die nächste Mulde. Und dann noch eine, bis ihr ganzer Körper im Loch verschwunden war und sie sich mit ihren Fingern in den Mulden festhielt. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Es ging nur noch nach unten. Immer weiter hinab. Die Luft zwischen ihrem Rücken und dem Wasserfall war eiskalt. Ihre Finger schmerzten vor Kälte und wegen des ungewohnten Drucks.
    Unter sich hörte Miri ein lautes Platschen. Dean rief ihren Namen. Miri antwortete nicht, weil das zu anstrengend gewesen wäre. Sie glitt mit einem Fuß aus einer Mulde und in die nächste hinein. Dann wiederholte sie die Prozedur mit ihrer Hand. Fuß, Hand. Der Fels war schlüpfrig. Ihr Atem ging keuchend und stoßweise, das Hämmern ihres Herzens war so laut wie das Rauschen des Wassers unter ihr und übertönte alle anderen Geräusche.
    Irgendwo in der Ferne platschte es wieder. Miri drückte ihr Gesicht an den Fels. Sie hörte auf zu denken und kletterte weiter; sie bewegte sich nur, weil es keine andere Möglichkeit gab.
    Dann, urplötzlich, berührten Hände ihre Knöchel, ihre Taille; sie wurde von der Wand gepflückt und an einen warmen Körper gedrückt, der so gut roch, dass sie am liebsten geweint hätte. Aber sie riss sich zusammen und sah mit einem zittrigen Lächeln zu Dean hoch. Er lächelte nicht, sondern sah sie so ernst an, wie sie es selten an ihm erlebt hatte.
    Knöcheltief standen sie in eiskaltem Wasser. Es floss durch einen zweiten schmalen Tunnel mit schwarzen, scharfkantigen Wänden bergab. Es war der einzige Weg.
    Robert ging voraus. Ohne ein Wort darüber zu verlieren. Wenn es tatsächlich Fallen gab, war er die geeignetste Person, sie auszulösen. Miri verstand nur nicht, warum er sich das antat. Sicher, es war sinnvoll, wenn er die Jade suchte, aber was hatte seinen Sinneswandel ausgelöst? Er war von kalt zu heiß gewechselt, innerhalb nur weniger Stunden, und das ausschließlich aus reiner Neugier? Dahinter musste mehr stecken. Dafür musste es einen besseren Grund geben.
    »Also«, sagte Miri in Roberts Rücken hinein. »Sie sind also ein gedungener Söldner.«
    »Söldner«, wiederholte er mit einem Hauch von Belustigung. »Ich nehme an, man könnte mich schon so bezeichnen. Unter anderem.«
    »Und man kann Sie nicht umbringen«, setzte Dean hinzu.
    »Das nehme ich auch an. In diesem Punkt bin ich fast einzigartig.«
    »Von wegen«, meinte Dean. »Ich kenne noch einen anderen Mann, der Kugeln spucken konnte. Und zwar ebenso wie Sie.«
    Deans Worte trafen Miri wie ein Schock. Offenbar ging es Robert nicht anders. Er stolperte und drehte sich um. Seine Augen waren kalt und ausdruckslos, aber seine Stimme klang nicht so unbeteiligt, als er zitternd antwortete: »Sie lügen.«
    »Nein.«
    »Es gibt keine andere Erklärung.«
    »He«, meinte Dean.
    Robert atmete tief ein. »Inwiefern konnte er nicht sterben?«
    »Er konnte es einfach nicht. Er war unverletzlich.«
    »So wie Sie, wenn ich mich

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