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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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durch die golden glühende Stadt, die sie in ihre Wärme hüllte, in eine Wärme, die ihnen unter die Haut drang und sie festzuhalten schien, so wie sie sich an den Händen hielten. Sie blieben nicht stehen, ganz gleich wie viele Blicke sie auf sich zogen oder wie sehr ihre Lungen und Körper schmerzten. Sie verharrten erst, als sie das Meer erreichten.
    Ren stand auf dem Boot, bei ihm war Koni. Sie halfen Dean und Miri zu ihnen herauf, brachten sie unter Deck. »Ich lege ab«, erklärte Ren, lief wieder hoch und schlug die Tür hinter sich zu. Miri stand im Flur, lehnte sich dann an die Wand und sackte daran entlang zu Boden. Sie schlug die Hände vors Gesicht.
    »Was ist passiert?«, erkundigte sich Koni. »Habt ihr die Jade gefunden?«
    Miri schüttelte den Kopf. Dean kniete sich neben sie, schlang ihr den Arm über die Schulter und zog sie an sich, bis sie zusammengerollt in seinem Schoß lag. Koni ging leise hinaus.
    »Ich werde dich jetzt tragen, Miri«, murmelte Dean nach einer Weile. »Bist du bereit?«
    Sie nickte. Dean löste sanft die Umarmung, bückte sich und hob sie vom Boden auf. Er unterdrückte ein Stöhnen, als sein Rücken protestierte. Miri seufzte und legte ihr Gesicht an seinen Hals. Ihre Wangen waren tränennass.
    Dean brachte sie zu dem Zimmer, in dem sie vor Kurzem noch geschlafen hatte. Er legte sie auf das Bett, streckte sich dann neben ihr aus und umschlang sie mit Armen und Beinen. Er drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Schlaf jetzt, Bao bei. Ruh deine Augen aus.«
    »Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Feuer. Feuer, Drachen und Blut. Und ich höre immer die Schreie«, erwiderte sie.
    »Das geht vorbei.«
    »Nein«, antwortete sie. »Das glaube ich nicht.«
    Trotzdem schlief sie nach einer Weile ein, und etwas später auch Dean.
    Als er die Augen wieder aufschlug, lag er allein im Bett. Er setzte sich auf, aber Miri war nicht mehr im Raum. Panik durchströmte ihn, obwohl er wusste, wie irrational das war. Sie konnte doch nur in Sicherheit sein, von Freunden umgeben ...
    Eilig verließ er das Zimmer, während er mittels seiner Vision suchte, nach ihrer Spur suchte, ihrem Faden. Aber er fand keinen. Er rannte die Treppe hoch, stürmte durch die Tür an Deck und wollte nach ihr rufen.
    Abrupt blieb er stehen, schaukelte auf den Zehenspitzen und unterdrückte den Schrei. Miri saß in einem Liegestuhl an Deck, die Beine auf eine Kühlbox gelegt. Sie trug eine weite Seidenrobe und hatte sich das Haar zu einem Knoten aufgesteckt. Über ihrem Kopf hingen rote Papierlaternen, die sie in ein weiches Licht tauchten. Ihre Augen waren dunkel und lagen tief in den Höhlen, aber sie lächelte und hielt eine Tasse Tee in der Hand. Ren und Koni saßen neben ihr, locker und entspannt. Dean merkte jedoch, dass dies nur gespielt war. Man konnte zwar keine  Waffen sehen, aber zweifellos waren einige in Reichweite, und Koni hatte bestimmt seine Messer dabei.
    »Entschuldige, dass ich dich nicht geweckt habe«, sagte Miri. »Aber ich brauchte frische Luft, und du hast noch fest geschlafen.«
    »Ich habe Teigtaschen gemacht«, erklärte Ren mit gelassenem Lächeln und einem scharfen, alles andere als entspannten Blick. »Willst du welche?«
    »Klar.« Dean legte kurz die Hand auf Miris Schulter und setzte sich dann neben ihr auf das Deck. Seine Hose und sein Hemd waren von dem Wasserfall noch feucht; wo er auf Miris Bett gelegen hatte, war eine feuchte Stelle zurückgeblieben. Aber das kümmerte ihn jetzt nicht. Wasser brachte sie nicht um.
    Dann fiel sein Blick auf den kleinen Tisch vor Miri. Das Jade-Artefakt lag darauf.
    »Ich würde das Ding gern zertrümmern«, erklärte er. Ren reichte ihm eine Schüssel und Essstäbchen; auf dem Beistelltisch standen kleine Schalen mit Sojasoße, Essig und Sesamöl.
    »Ich hätte es fast getan«, erklärte Miri. »Jedenfalls hätte ich es beinahe über Bord geworfen.«
    Koni räusperte sich. »Miri hat uns erzählt, was passiert ist.«
    Dean schob sich eine Teigtasche in den Mund. »Ich hätte es kommen sehen müssen. Alles andere ist auch schiefgegangen. Ich habe fast den Eindruck, als hätte ich ein großes Schild auf dem Rücken, auf dem steht: >Nun erschieß mich endlich, Arschloch!<«
    »Was glaubst du wohl, wie ich mich fühle?« Miri lehnte sich in dem Stuhl zurück.
    »Wie auch immer«, fuhr Dean fort, »wir müssen unseren nächsten Zug planen, und zwar schnell.«
    »Schnell?«, erwiderte Ren. »Koni und ich machen uns Gedanken, aber ihr beide seid

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