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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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oder sechs, die unter ihrer Bürde stolperten.
    Gelegentlich kamen sie durch Städte, winzige Städte, deren Häuser sich an die Bergflanken schmiegten. Die unebene Straße führte über Plateaus, grüne Flecken, auf denen es sich leichter lebte, mit Feldern von Sonnenblumen, den größten, die Miri je gesehen hatte. Sie reckten sich wie goldene Kronen in den Himmel. Die Dächer der Häuser, die sich zusammenscharten, schimmerten unter den Sonnenstrahlen wie der Fluss, der sich unablässig unter ihnen wand und von den Bewässerungsgräben zu ausgedehnten Getreidefeldern führte. Einmal machten sie an einem einsamen Restaurant eine Pause. Das niedrige Holzhaus hatte eine freundliche Atmosphäre. Auf den Tischen lagen Plastikdecken, der Innenhof war voller Bäume. Frische Früchte wurden zum Kauf angeboten. Die einheimischen weißen Pfirsiche und Nektarinen, dazu Pflaumen und Trauben, die man vor dem Essen schälen musste. Koni ließ sich nicht blicken, obwohl sie Ausschau nach ihm hielten.
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit machten sie an einem Hotel Halt. Sie hatten noch fünf Stunden zu fahren. Es war ein schönes Haus, vielleicht ein bisschen zu üppig mit Marmor und dicken cremefarbenen Pfeilern ausgestattet, aber es schien sauber, modern und hatte ein Restaurant. Und bot einen schönen Blick auf die düsteren grünen Berge. Es warb damit, dass es von Einheimischen geführt wurde. Aber während die Mädchen am Empfang von tibetanischem Kitsch umgeben waren, sprach der Manager, der aus seinem Büro kam, ein Mandarin mit eindeutig taiwa- nesischem Akzent. Trotzdem war es ein schönes Hotel - und wenigstens konnten sie hier ausruhen.
    Als Miri später in der Nacht in Deans Armen lag, drückte sie ihre Wange an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. »Wie willst du das, diese Sache mit uns, erklären?«, fragte sie. »Wie kannst du erklären, dass wir immer noch so füreinander empfinden? Nach all der Zeit?«
    Er brauchte eine Weile, bis er antwortete. Es dauerte so lange, dass Miri schon glaubte, er wäre eingeschlafen. Doch schließlich seufzte er und zog sie an sich.
    »Es ist etwas, worüber man nur schwer reden kann, Miri. So wie ich es sehe, und besser kann ich es nicht ausdrücken, haben manche Menschen Freunde, aber das bedeutet nicht viel. Man hängt miteinander herum, macht irgendwelche Dinge und glaubt vielleicht, dass es überdauert. Aber die Distanz verrät, ob es stimmt. Kaum vergeht ein bisschen Zeit, schon hört man auf, an diese Person zu denken. Was bleibt, sind nur noch Erinnerungen, manchmal nicht einmal gute. Und nach einer Weile hat man alles vergessen - bis auf den Namen. Und irgendwann vielleicht auch den.« Er verstummte und rollte sich mit Miri im Arm herum, so dass er sich auf den Ellbogen aufstützen und ihr Gesicht betrachten konnte. In ihrem Zimmer war es dunkel, und seine Augen lagen tief im Schatten, aber sie spürte seine Zärtlichkeit, als er ihr Gesicht streichelte, die ruhige Wärme seiner Haut, als er mit den Fingern ihren Hals berührte. Sie nahm seine Hand und hielt sie fest. »Aber manchmal«, fuhr Dean ruhig fort, »ist es anders, Miri. Manchmal findet man einen Freund, der einem so unter die Haut geht, dass man sich nicht vorstellen kann, ohne ihn oder sie zu leben. Man kann sich kein Leben ohne diesen Menschen vorstellen, weil das so wäre, als würde einem plötzlich ein Arm fehlen. Wenn man diese Person verliert, ist es, als würde ein Stück von einem selbst herausgeschnitten. Man fühlt immer noch den Phantomschmerz, das Echo. Man spürt den anderen so stark, dass man sich manchmal umdrehen und mit ihm reden will, aber he, es geht nicht, er ist nämlich gar nicht da. Und du denkst: Mist! Wie soll ich den Rest meines Lebens so überstehen? Wie zum Teufel soll das gehen, wenn der Teil, den ich so dringend brauche, verschwunden ist?«
    Dean verstummte, und Miri hielt den Atem an. »Als ich dachte«, fuhr er fort, »dass du gestorben bist, war es nicht so, als hätte ich einen Arm verloren. Es kam mir vor, als hätte ich einen ganzen Körper verloren und wäre nur noch ein Geist, der durch die Welt zieht. Es wurde zwar mit der Zeit besser, das will ich dir nicht verschweigen. Ich habe niemals aufgehört, um dich zu trauern, aber ich habe mich doch irgendwann daran erinnert, wer ich bin. Dennoch habe ich mich niemals verliebt.«
    »Das ist aber eine lange Zeit ohne Liebe.«
    »Ich habe schon rumgespielt. Und einige dumme Sachen gemacht.«
    »Was für dumme Sachen?«,

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