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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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betroffen, meinte er.«
    »Du sagtest, der Mörder wäre ein Gestaltwandler? Nach meinen Erfahrungen in diesem Labor kann dieser Wurm keine Gestaltwandler infizieren. Jedenfalls konnte Beatrix Weave den Verstand von Amiri und Rik nicht kontrollieren, deshalb sind wir auch davon ausgegangen, dass es so wäre.«
    »Und wenn du dich geirrt hast? Wenn es doch ein Schlupfloch gibt?«
    Artur schnalzte mit der Zunge. »Dann ist die Lage sehr ernst, Dean. Hat dein Mörder denn versucht, andere zu infizieren?«
    »Meines Wissens nicht, aber ich stehe ihm auch nicht gerade sonderlich nahe.«
    Dean hörte, wie Elena im Hintergrund etwas sagte. Artur seufzte.
    »Irgendwelche Instruktionen?«, erkundigte sich Dean. Es war nur zum Teil scherzhaft gemeint.
    »Elena will, dass wir nach Taipeh fliegen«, antwortete Artur. »Sie glaubt, dass wir dir helfen können.«
    »Nein«, widersprach Dean. »Ich weiß, wie viel dir diese Reise nach Russland bedeutet, und sobald ihr das Land verlasst, wird Roland sicher einen Vorwand finden, um euch auf einen anderen Fall anzusetzen. Woraufhin sich euer sensibles Verantwortungsgefühl durchsetzt und ihr ihm nie wieder entkommen könnt.«
    »Und du glaubst, dass ich meinen Urlaub höher einschätze als das Leben meiner Freunde? Nein, Dean, da irrst du dich gewaltig.«
    »Artur ...«
    »Ich will nichts mehr davon hören. Wer ist noch bei dir?«
    »Koni ist in der Stadt. Der einzige andere Agent in dieser Region ist Ren, aber der ist in Hongkong stationiert.«
    »Und da brauchen wir ihn auch«, gab Artur zurück. »Also gut. Elena und ich kommen, so schnell wir können.«
    Damit war das Gespräch beendet. Dean ging ins Schlafzimmer und zog die Schuhe aus. Miri lag im Bett und schnarchte leise, das Laken mit ihren Fäusten umklammernd. Dean kroch neben sie unter die Decke. Sie wachte nicht auf, was ihm ganz recht war. Er beobachtete sie, solange er konnte, bis der Schlaf endlich auch zu ihm kam; er schloss die Augen und sank an einen anderen Ort, der weit, weit entfernt lag.
    Er träumte von einem Kreis aus Sand, in dem Knochen lagen. Sie kamen ihm vertraut vor, ebenso wie der Altar, den sie umringten. Es war ein Altar aus Stein. Darauf lag keine Frau, sondern nur ein blutiger Fleck war auf dem Fels zu sehen. Deans Herz schlug wie eine widerliche, boshafte Kreatur, die kein Recht darauf hatte zu leben, nicht das geringste Recht ... weil sie tot ist und du sie getötet hast, du Tier, du Bestie, du Betrüger ...
    Ein Geräusch störte seinen Traum. Er fuhr hoch und hörte ein unangenehmes Klingeln. Miri saß aufrecht neben ihm. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, und sie hielt sich die Ohren zu.
    »Ist das ein Alarm?«, fragte sie mit verzerrtem Gesicht. Dean knurrte und rollte sich aus dem Bett, als Koni atemlos ins Schlafzimmer stürmte.
    »Ich weiß nicht, wie viele es sind«, sagte der Gestaltwandler. »Es könnte auch nur einer sein.«
    »Einer, den wir kennen und der vielleicht nur den Kode vergessen hat?«
    »Nein.«
    »Mist«, fauchte Dean. »Jemand verfolgt uns.«
    »Oder aber ihr seid gar nicht so geheim, wie ihr glaubt«, warf Miri ein.

    Dean lief zum Schrank, und Miri sah zu, wie er aus irgendeinem unerfindlichen Grund in der Garderobe herumwühlte. Koni reichte Miri ihre Handtasche, ging dann zur Schlafzimmertür und verschloss sie.
    Deans Kopf war zwischen den Anzughemden verschwunden. Miri wollte ihn gerade fragen, was zum Teufel er da machte, als sie ein Klicken hörte, ein Surren von Zahnrädern. Und Dean trat in den Schrank zwischen die Kleider und verschwand.
    »O mein Gott!«, stieß Miri hervor. »Ihr seid wirklich verrückt.«
    »Ich weiß«, stimmte Koni ihr zu. »Diese Leute haben einfach zu viel Zeit und Geld.« Aber dann lächelte er, als hätte er einen Scherz gemacht, und Miri hatte einen Moment lang das Gefühl, dass sie ihn mögen könnte.
    Sie hörte, wie Dean aus dem Schrank gedämpft ihren Namen rief. Sie schob die Kleidungsstücke zur Seite, tat einen Schritt nach vorn und trat mit ausgestreckten Armen hindurch. Obwohl Dean verschwunden war, erwartete sie, gegen eine Wand zu laufen, die der Illusion ein Ende bereiten und sie aus dem Traum aufwecken würde.
    Aber auf der anderen Seite war nur ein weiterer, sehr kleiner Raum, etwa zweimal so groß wie der Schrank. An der Decke brannte eine Lampe, die eine mit Metall verkleidete Wand beleuchtete, an der Waffen hingen: Pistolen, Messer und noch einiges andere, was sie nicht kannte.
    An der gegenüberliegenden, ebenso

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