Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
eigentlich gar nicht so schrecklich.
Okay, er war arrogant und steif, aber …
Da war noch etwas anderes. Sie spürte es.
Sie ging in die Küche zurück, um ihm etwas zu trinken zu holen. Ihr erster Gedanke war, ihm ein Glas Wasser vorzusetzen, andererseits hatte sie ihn mit den Penisnudeln schon genug geärgert. Es war ein kindischer Impuls gewesen, den sie bereits bereute.
Sie beschloss, einen Tropfen aus ihrem Weinschrank zu holen, über den er sich gewiss nicht beschweren könnte.
Valerius sah auf, als Tabitha ihm ein Glas Rotwein reichte, und nahm einen Schluck, in der Erwartung eines billigen
Fusels ohne jeden Geschmack und Tiefgang, stellte jedoch erstaunt fest, dass er einen vollmundigen, fruchtigen Charakter besaß.
»Danke«, sagte er.
»Gern geschehen.«
Als sie kehrtmachte, nahm er ihre Hand. »Wieso haben Sie mir neue Sachen gekauft?«
»Woher wissen Sie …«
»Ich habe meine alten Sachen im Müll gefunden.«
Sie wand sich unbehaglich. »Ich hätte ihn leeren sollen. Verdammt.«
»Wieso wollten Sie denn nicht, dass ich es mitbekomme?«
»Ich dachte, Sie würden die Sachen vielleicht nicht annehmen. Aber es war das Mindeste, was ich tun konnte, schließlich bin ich ja teilweise schuld daran, dass sie kaputt gegangen sind.«
Er schenkte ihr ein Lächeln, das ihr das Herz wärmte. »Danke, Tabitha.«
Dies war das erste Mal, dass er ihren Namen aussprach. Seine tiefe, volle Stimme mit dem ausgeprägten Akzent jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
Unwillkürlich legte sie ihre Hand auf seine Wange, halb in der Erwartung, dass er sie wegschieben würde.
Doch er tat es nicht. Stattdessen richtete er nur seine dunklen Augen auf sie und musterte sie neugierig.
Seine Schönheit berührte sie zutiefst. Ebenso wie der Schmerz, der in seinem Innern zu toben schien und bei dessen Anblick ihr das Herz blutete. Ehe sie sich beherrschen konnte, senkte sie den Kopf und legte ihre Lippen auf seinen Mund.
Valerius traf der Kuss vollkommen unvorbereitet.
Noch nie hatte eine Frau von sich aus den Versuch unternommen, ihn zu küssen. Nie. Tabithas Kuss war leidenschaftlich, fordernd und schoss wie glühende Lava durch seinen Körper.
Er legte die Hände um ihr Gesicht und erwiderte ihn.
Tabitha stöhnte leise, während ihre Zunge über seine Fangzähne strich und sie das Aroma des Generals schmeckte. Dieser Mann war tödlich.
Und verboten.
Und für eine Frau, die sich brüstete, lediglich ihren eigenen Gesetzen zu folgen, umso reizvoller.
Sie schwang ein Bein über den Stuhl und setzte sich rittlings auf seinen Schoß.
Er protestierte nicht. Stattdessen ließ er die Hände sinken und strich über ihren Rücken, während sie das Band aus seinem Haar löste, sodass die langen schwarzen Strähnen wie flüssige Seide über ihre Hände fielen.
Sie spürte seine Erektion, die sich gegen ihren Unterleib presste und ihre Leidenschaft umso mehr entfachte.
Es war so lange her, seit sie das letzte Mal mit einem Mann zusammen gewesen war. So lange her, seit sie ein so gewaltiges Verlangen danach gespürt hatte, ihre Beine um einen Männerkörper zu schlingen. Sie wollte Valerius mit aller Macht, obwohl er tabu für sie war.
In Valerius’ Kopf drehte sich alles, als Tabitha ihre Lippen an seinem Kiefer entlang, über sein Kinn bis zum Hals wandern ließ. Ihr heißer Atem raubte ihm den Verstand. Seit Jahrhunderten war er nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen, die wusste, wer er war; mit einer Frau, die er nicht mit aller Vorsicht zu küssen brauchte, aus Furcht, sie könnte seine Vampirzähne bemerken.
Und noch nie hatte er mit einer so aufregenden Frau zu tun gehabt. Einer, die ihn so offen und ohne jede Scham begehrte. Wild und ungezügelt. Angst schien diese Frau nicht zu kennen, ebenso wenig wie das Wort Zurückhaltung.
Sie war leidenschaftlich, kompromisslos und zugleich zutiefst feminin.
Tabitha wusste, dass sie das nicht tun sollte. Dark Huntern war es nicht gestattet, sich mit Frauen einzulassen. Stattdessen war es ihnen bestenfalls erlaubt, eine emotionale Bindung zu einem Squire aufzubauen.
Sie konnte einmal mit Valerius schlafen, doch dann müsste sie ihn gehen lassen.
Dazu kam noch, dass ihre gesamte Familie diesen Mann hasste, und sie sollte es ebenfalls tun. Sie sollte ihn abscheulich und abstoßend finden. Doch sie tat es nicht. Stattdessen hatte er etwas Unwiderstehliches an sich.
Gegen jede Vernunft wollte sie ihn.
Du bist nur scharf, Tabby, lass den Mann in
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