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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Payton brauchte dringend Zeit, um nachzudenken. Um herauszufinden, was er mit seiner Schwester anfangen sollte, denn ganz sicher würde sie jede Minute hier auftauchen. Er hatte sie bewusst hinter sich gelassen. Glücklicherweise war ihre Stute bei weitem
    nicht so schnell wie der graue Hengst, den er allein für sich beanspruchte - den Hengst von Baron Devlynn.
    »Wann ist denn das Spiel vorbei?«, fragte der Junge. Paytons Kopf begann zu schmerzen.
    »Alles, was du wissen musst, ist, dass du jetzt mein Gefangener bist. Du sollst hier bleiben und ruhig sein.«
    »Bis mein Vater mich rettet, richtig?«
    Payton presste die Lippen zusammen. »Aye. Bis er dich - äh - rettet.«
    »Dann soll ich also nicht versuchen zu fliehen?«, fragte er enttäuscht. In seiner Stimme lag ein Anflug von Misstrauen.
    Payton griff diesen Gedanken auf. »Aye. Das wäre besser. Du musst alles tun, was ich dir sage, denn sonst ist das Spiel ungültig.«
    »Soll ich Gefangener bleiben?«
    »Ein ruhiger, gehorsamer Gefangener.«
    Die Nase mit den Sommersprossen runzelte sich noch mehr. »Das macht keinen Spaß.«
    »Beim nächsten Mal kannst du der Entführer sein«, bot ihm Payton an.
    Yales Laune besserte sich deutlich. »Wirklich? Ja, das würde mir gefallen.« Er zog die Augen zusammen und fletschte die Lippen. »Ich würde ein schlimmer Entführer sein, ganz bestimmt.«
    Payton glaubte ihm.
    Er spähte aus dem Fensterloch, die Wolken am Himmel wurden dichter, und er fragte sich, was wohl aus seiner Schwester geworden war. Selbst wenn man die unterschiedliche Geschwindigkeit der Pferde bedachte, so sollte sie doch eigentlich bald hier sein.
    Wenigstens innerhalb der nächsten Stunde.
    Es sei denn, es war ihr etwas zugestoßen.
    Es sei denn ... Er dachte an den Mann, der sein Feind war. Sicher gab es keinerlei Möglichkeit, dass er Apryll gefunden hatte. Nicht nach ihrer Flucht aus dem Turm.
    Und dennoch ...
    Sorgen nagten an Paytons Gewissen.
    Wenn sie nun geschnappt worden war? Was, wenn sie gerade eine Gefangene des Biestes von Black Thorn war? Würde er sie foltern? Würde er einen Weg finden, ihre Zunge zu lösen? Die Soldaten, die ihm treu ergeben waren, konnten auf dem Weg zu dem alten Gasthaus sein, mit gezogenen Schwertern und Blutlust in ihren Adern.
    Er musterte den Jungen, der jetzt still war und ihn anstarrte - mit der gleichen Eindringlichkeit, die Payton auch im Blick des Lords von Black Thorn gesehen hatte.
    Ihm fiel ein, dass dieser Junge, der seinem Vater so ähnlich war, sein Neffe war, denn Devlynn war durch das böse Blut eines Vergewaltigers sein Halbbruder. Obwohl nur sehr wenige Menschen in Black Thorn davon zu wissen schienen. Wahrscheinlich weil Morgan von Black Thorn so oft geplündert und vergewaltigt hatte und sein Samen über ganz Wales verstreut war, mit so vielen Bastarden, dass er sie gar nicht mehr zählen konnte.
    Doch er war der Sohn einer Lady, nicht der einer Bauerndirne oder einer Hure aus einer Taverne.
    Er beobachtete den Jungen, den Sohn von Devlynn von Black Thorn, sein einziger Erbe. Payton fühlte absolut keine verwandtschaftlichen Gefühle.
    Yale war nur ein Mittel zum Zweck. Er war nicht mehr wert als das Pferd, das Payton gestohlen hatte ... und auf etliche Arten noch viel, viel weniger.

11
    Apryll lief ein Schauer über den Rücken, als sie das Zelt des Lords betrat. Auf dem Boden, genau in der Mitte des Raumes, stand ein Lager, das mit Fellen bedeckt war.
    Lord Devlynns Bett.
    Ihr Hals wurde trocken. Sie hörte das Geräusch von Hufen und wusste, dass die anderen Soldaten weggeritten waren und dass sie jetzt allein war mit dem Biest von Black Thorn.
    Allein mit ihm in seinem Schlafzimmer, denn das ist dieses Zelt, Apryll.
    »Setzt Euch«, befahl er und schob sie zu dem Bett.
    »Ich würde lieber stehen, denn ich bin geritten und ...«
    »Setzt Euch.«
    Sie tat, wie er ihr geheißen. Es würde nichts nützen, ihn wütend zu machen. Nein, sie musste ihn in Sicherheit wiegen, sie musste ihm vorgaukeln, dass sie alle Gedanken an eine Flucht vergessen hatte. Sie sank auf das weiche Lager und fragte sich, mit wie vielen Frauen er wohl schon auf dieser Matratze geschlafen hatte und ob sie wohl die Nächste sein würde.
    Wäre das denn so schlimm? Mit diesem Mann zu schlafen? Aye, er ist dein Feind, Apryll, aber hast du nicht das Fieber seiner Küsse gefühlt? Hast du nicht gefühlt, wie deine Haut unter seinen Berührungen erbebt ist? Hast du nicht die Härte seiner Männlichkeit gespürt, die

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