Geliebte Diebin
er doch nur ein wenig mehr wie Vater Benjamin.
»In den Wald, um Kräuter zu sammeln«, erklärte sie und zwang sich zu einem eisigen Lächeln, von dem sie jedoch wusste, dass es seinen misstrauischen Geist nicht beruhigen würde.
»Zu welchem Zweck - um heidnische Zaubersprüche zu zitieren und deinen Handel mit dem Teufel abzuschließen? Oh, ich weiß, wer du bist, Hexe, und auch wenn andere von dir bezaubert sind oder so blind deinem Charme gegenüber wie Vater Benjamin, so kann ich dich doch durchschauen.«
»Die Köchin braucht Kräuter, ihr Garten ist leer.« Das war nicht ganz gelogen. Geneva hatte mit der Köchin selbst gesprochen und hatte vorgeschlagen, die geschrumpften Vorräte mit Kräutern aufzufüllen, die in den Hügeln wuchsen.
»Es ist Winter«, meinte Hadrian. »Es wächst kaum was.«
»Aber man kann Wurzeln aus dem Boden holen, getrocknete Kräuter lassen sich noch immer finden, wenn man weiß, wo man danach suchen muss, und man kann Winteräpfel sammeln.«
Er presste die Lippen zusammen, denn er konnte ihr nicht widersprechen, wenn er sie nicht der Lüge bezichtigen wollte. »Möchtest du nicht lieber jemanden mitnehmen? Es ist nicht sicher außerhalb der Mauern des Schlosses.«
Sicherer als im Inneren, dachte sie, doch sprach sie diese Worte nicht laut aus. »Es ist heller Tag, Vater, und ich werde bald wieder zurück sein. Es gibt keinen Grund zur Sorge.«
Mit gerunzelter Stirn blickte er zum Torhaus, wo das Fallgatter mit seinen scharfen Enden hochgezogen war. »Gut, gut«, murmelte er, »aber beeile dich. Ich habe Lord Payton versprochen, dass ich mich um alles hier kümmern würde, wenn er nicht da ist.«
»Ihr meint, dass Ihr es Lady Apryll versprochen habt«, meinte Geneva und wunderte sich über Hadrians falsche Bemerkung.
Seine Nasenflügel blähten sich fast unmerklich. »Aye, ich meine natürlich die Lady.«
»Soll sich denn nicht Sir Brennan um alles kümmern, während Lady Apryll weg ist?«
»Natürlich soll er das«, redete sich Hadrian heraus und nickte. »Ich tue nur das, was Brennan mir aufgetragen hat. Er hat mir befohlen, mich um die Diener und die Bauern zu kümmern, "Während er mit wichtigeren Dingen beschäftigt ist.«
»Zum Beispiel?«, fragte sie und vermutete eine weitere Lüge.
»Das Schloss zu führen, natürlich. Er hat viel zu tun in der Garnison, mit gesetzlichen Fragen und damit, sich mit dem elenden Verwalter Andrew auseinander zu setzen. Warum die Lady ihn behält, ist etwas, das nur Gott der Vater ahnen kann.«
Sie hörte ein Scharren und entdeckte Vater Benjamin, der mit einem blondschopfigen Jungen von ungefähr sechs oder sieben Jahren zusammen kam, der an diesem Tag sein Führer war. »Was ist hier los?«, fragte er, und seine blicklosen Augen sahen in die falsche Richtung, zur Hütte des Fuhrmannes, wo ein Stellmacher lautstark ein kaputtes Wagenrad reparierte.
»Geneva will im Wald herumwandern, um Nüsse, Wurzeln und Kräuter zu sammeln«, schnaufte Hadrian. Der blinde Priester wandte den Kopf seinem jüngeren Gefährten zu.
»Und Ihr seid damit nicht einverstanden?«
»Es ist nicht sicher.«
»Ah, in diesem Punkt stimmen wir beide nicht überein«, erklärte der ältere Mann mit einem freundlichen Lächeln und tätschelte seinem jungen Führer liebevoll den Kopf. »Der Herr wird sie beschützen, wie Er all Seine Kinder beschützt. Geh nur, Geneva. Und wenn du Wurzeln findest, die nach Anis schmecken, bringe mir bitte welche davon mit.«
»Das werde ich«, versprach sie und eilte durch das Tor, ehe Hadrian noch mehr Gründe fand, sie in den zerfallenen Mauern von Serennog zurückzuhalten.
Sie musste das Unrecht wieder gutmachen, das sie begangen hatte, die Sünde der Lüge. Oh, sie war ein Dummkopf gewesen. Weil sie verliebt war. In einen Mann, der ihr niemals sein Herz schenken konnte.
Vielleicht aus dem Grund, weil er kein Herz besaß, was er verschenken konnte.
12
Jetzt! Versuche dich jetzt zu befreien!
Devlynns Atem ging regelmäßig und war so langsam, als sei er eingeschlafen, obwohl Apryll seine Augen nicht sehen konnte. Wenn sie seinem Körper glauben konnte, so war er nach wie vor erregt, denn sie fühlte, wie sich sein Glied in die Spalte zwischen ihren Pobacken drängte. Wenn sie sich bewegte oder wenn er sich etwas bewegte, veränderte sich der Druck und weckte unheilige Gefühle tief in ihrem Inneren.
Sie hatte mehrmals versucht, sich von ihm zu lösen, doch jedes Mal, wenn sie versuchte, sich aus seiner Umarmung zu
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