Geliebte Fälscherin (German Edition)
bemerkt, aber die Klaviermusik war tatsächlich verstummt.
Ein Muskel zuckte an Suttons Kinn. „Danke, Mrs Routh. Bitte sagen Sie Miss Cara Netta, dass ich in einer Minute da bin.“
„Gerne, Sir. Und soll ich Eli eine Kutsche holen lassen? Miss LeVert dachte, Sie beide könnten heute Abend nach Laurel Bend hinüberfahren. Es ist so schön draußen. Ich kann gern …“
„Nein, Mrs Routh. Miss LeVert hat sich geirrt. Wir brauchen keine Kutsche.“ In seiner Stimme lag eine leichte Schärfe. „Aber danke.“
Mrs Routh beugte nur den Kopf in Suttons Richtung und warf dann einen flüchtigen, aber prüfenden Blick auf Claire.
Als Mrs Routh sich entfernte, drehte Sutton sich erneut zu Claire um. Jede Belustigung war aus seiner Miene verschwunden. Einen Moment lang sagte er nichts, sondern starrte nur einen Punkt hinter Claires Schulter an.
Claire sagte sich, dass es weiser wäre, nicht zu fragen, aber sie konnte es sich nicht verkneifen. „Was ist Laurel Bend ?“
Mit traurigen Augen schaute er sie direkt an. „Das ist das Monroe-Familienanwesen. Wenigstens bisher noch.“ Ein Schatten zog über sein Gesicht, begleitet von einer Verlorenheit, die eher zu einem siebenjährigen Jungen als zu einem Mann von Suttons Größe und Stärke passte. Er senkte den Kopf.
Claire wollte gern mehr wissen. Sie hätte ihn gern gefragt, was er mit „wenigstens bisher noch“ meinte, aber sie hatte das untrügliche Gefühl, dass er nicht weiter auf dieses Thema eingehen wollte.
„Noch etwas, Claire.“ Er blickte auf. „Dann lasse ich dich allein, damit du diesen Abend genießen kannst. Was du heute Abend zu Cara Netta über die Musik gesagt hast, war sehr großzügig von dir. Besonders angesichts ihres kühlen Verhaltens dir gegenüber.“
Es war ihm also aufgefallen. Sie fragte sich, ob ihm ihr Verhalten gegenüber Cara Netta auch aufgefallen war. Sie hatte sich nicht besonders bemüht, freundlich zu ihr zu sein. Bis heute Abend. „Ich habe jedes Wort so gemeint, wie ich es sagte, Sutton. Miss Cara Netta ist außergewöhnlich begabt. Und sie …“ Claire war von dem, was sie jetzt sagen wollte, überzeugt, aber es fiel ihr trotzdem schwer, es in Worte zu fassen. „Sie ist auch eine sehr hübsche, junge Frau.“
„Ja, das ist sie“, sagte er, klang aber nicht besonders glücklich dabei. „Ich sollte dich jetzt nicht länger aufhalten.“
Aber er rührte sich nicht vom Fleck. Sein Blick wanderte auf eine Weise über ihr Gesicht, bei der Claires Mund plötzlich trocken wurde. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie glauben können, dass er sich nach unten beugen und sie auf die Wange küssen wollte. Aber sie wusste es besser, und er beugte sich nicht nach unten.
„Gute Nacht, Claire.“ Er drehte sich um und schritt durch den Gang davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Claire schaute ihm nach, bis er um die Ecke verschwand. „Gute Nacht, Sutton“, flüsterte sie und wünschte sich jetzt mehr denn je, sie hätte sich den Rat ihrer Mutter besser zu Herzen genommen.
* * *
„Ich dachte, eine Spazierfahrt nach Laurel Bend wäre eine nette Möglichkeit, den Abend zu verbringen, Sutton. Eine willkommene Ablenkung für dich.“ Cara Netta schaute ihm entgegen, als er den Salon betrat. „Du wirkst in letzter Zeit so … belastet. Wir könnten über das Haus sprechen, über deine Pläne, es dort neu aufzubauen.“
Nach Laurel Bend zu fahren war das Letzte, was Sutton wollte. Ein Ausflug dorthin war alles andere als eine angenehme Ablenkung. Jeder Besuch weckte in ihm dieselbe alte Bitterkeit zum Leben. Das Warten und die Ungewissheit forderten ihren Tribut. „Ich würde lieber hierbleiben, wenn du nichts dagegenhast. Wenn du möchtest, können wir spazieren gehen. Das würde uns eine Gelegenheit geben, uns zu unterhalten.“
„Natürlich habe ich nichts dagegen.“ Sie nahm ihr Tuch und schaute ihn an, als versuche sie, seine Gedanken zu lesen.
Sutton hielt ihren Arm, als sie die Stufen vor dem Haus hinabstiegen. Das Gewicht dessen, was er ihr sagen musste, lastete schwer auf ihm. Seine Entscheidung stand fest. Er wusste, was er zu tun hatte. Als er vor ein paar Minuten mit Claire auf dem Gang gestanden hatte, hatte er eine starke Gewissheit gespürt. Jetzt musste er nur noch danach handeln.
Cara Netta schob die Hand unter seinen Arm und lächelte ihn an. Das Gewicht, das auf ihm lastete, sackte noch schwerer herab.
„Ich genieße es, mit dir zusammen zu sein, Sutton. Egal, wo wir sind. Ich
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