Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
Vom Netzwerk:
immer noch auf der Suche nach dem perfekten Motiv für die bevorstehende Auktion war. Den Rest des Tages verbrachte sie damit, an Mrs Acklens verschiedenen Projekten zu arbeiten und die unbezahlbare Kunstsammlung dieser Frau zu katalogisieren. Aber ihre Abendstunden waren sehr einsam.
    Sie hatte unter anderem schon Alexander der Große und Thomas Moores Das Paradies und die Peri gelesen, aber Bücher zu lesen und Sutton zu schreiben füllte ihre Zeit auch nur zu einem gewissen Maß aus.
    Während die kalte Luft in ihrer Lunge brannte, folgte Claire dem Pfad am Bach entlang, bis sie zu ihrer Lieblingsstelle kam, einem Felsen, der aus dem Hang herausragte. Sie setzte sich auf die natürlich entstandene Bank, während die plätschernde Harmonie des Wassers über den Steinen in einer uralten, vertrauten Sprache zu ihr sprach. Sie ließ das Rauschen auf sich wirken und genoss die friedliche Stille.
    Ein flatternder Farbfleck ein Stück bachabwärts erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie entdeckte einen Kardinal, dessen leuchtend rote Federn im grauen Winterlicht strahlten. Der Vogel flog umher und ließ sich am Ufer nieder, wo das Wasser ruhig und tief einen Teich bildete. Nach einigen hastigen Schlucken flatterte der Vogel wieder davon.
    Claire starrte die Stelle an, an der der Vogel gesessen hatte, und erinnerte sich an die letzte Bitte ihrer Mutter – ihr das Wasser über den Körper zu gießen. Ein Bild von der Peri tauchte vor ihrem geistigen Auge auf. Der Engel, der die Wasserschale an seine Brust hielt. Claire musste unwillkürlich schlucken. Vater Gott, würdest du bitte diesen Durst in mir stillen.
    Sie blieb noch eine Weile länger sitzen, bis die Sonne sich wie jeden Abend dem Horizont zuneigte. Dann ging sie mit von der Kälte ganz steifen Gliedern zum Herrenhaus zurück. Cordina begrüßte sie in der Eingangshalle.
    „Um Himmels willen, Kind, schauen Sie sich nur Ihre Wangen an. Sie sind ja ganz durchgefroren.“ Sie legte ihre warmen Hände an Claires Gesicht, und Claire erschauerte. „Ich bringe Ihnen bald Ihr Essen, Miss Laurent. Heute ist ein Paket für Sie gekommen. Es liegt auf dem Tisch im kleinen Büro.“
    „Danke, Cordina.“ Ohne ihren Mantel auszuziehen, eilte Claire ins Büro, aber ihre Freude verblasste, als sie die elegante Verpackung und die Schleife sah. Wenn das Paket von Sutton stammte, hätte er es für den Postversand stabil verpackt.
    Sie erriet leicht, wer es geschickt hatte.
    Sie war inzwischen zweimal mit Andrew Stanton essen gegangen, nachdem er eines Nachmittags zu Besuch hier gewesen war. Der Mann hatte ihr nach dem Empfang Blumen geschickt. Dreimal. Und Schokolade und Konfekt. Sie öffnete das Paket.
    Ein Buch. Aber nicht einfach irgendein Buch. Sie fuhr mit der Hand über den Einband und schlug es dann auf. Eine Erstausgabe von Les Aventures de Télémaque aus dem Jahr 1699! Sie öffnete die beiliegende Karte. „Für Sie, Miss Laurent, in Dankbarkeit für unsere Freundschaft und als liebevolle Erinnerung an Ihre geliebte Mutter. Mit herzlichsten Grüßen und in der Vorfreude auf unser nächstes gemeinsames Essen, Andrew Stanton.“
    Sie schüttelte den Kopf angesichts von Mr Stantons Großzügigkeit. Er war ein guter Mann, so ehrbar und aufrichtig. Sie hatte nur einmal erwähnt, dass dieses Buch ihr Lieblingsbuch war und auch das Lieblingsbuch ihrer Maman gewesen war.
    Die anderen Männer, die ihr zu ihrer großen Überraschung nach dem Empfang Geschenke geschickt hatten, hatten ihre Bemühungen, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, bald wieder eingestellt, aber Mr Stanton war anders. Er war bescheiden und nicht aufdringlich, und man konnte sich gut mit ihm unterhalten. Er war seit vier Jahren verwitwet und hatte sie mit seiner Offenheit überrascht.
    „Als meine liebe Libba starb“, hatte er ihr anvertraut, „erschien mir der Gedanke, je wieder zu heiraten, völlig fremd. Aber während die Jahre vergingen und meine Trauer sich gelegt hat, stelle ich fest, dass ich für diese Möglichkeit offener geworden bin.“
    Sie war zu ihm genauso ehrlich gewesen wie er zu ihr und hatte ihm gesagt, dass sie seine Freundschaft zwar sehr schätze, aber derzeit keinen Wunsch zu heiraten habe. Sie hatte diesen Satz vorsichtig formuliert und hatte sein langsames, verstehendes Nicken als Zeichen verstanden, dass er begriffen hatte, was sie ihm damit hatte sagen wollen.
    Jetzt war sie sich darin nicht mehr so sicher.
    Nach dem Essen an diesem Abend blätterte Claire vorsichtig in den Seiten der

Weitere Kostenlose Bücher