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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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dazu, daß sie sich von ihrer Familie losgesagt hat«, murmelte Jade. »Ich möchte sie nie wieder sehen. O Gott, wir müssen Nathan finden – er ist bestimmt mehr als wütend.«
    Caines Miene verfinsterte sich zusehends. »Ich kann wirklich nicht glauben, was du mir da klarmachen willst«, sagte er. »Du wirst doch nicht im Ernst annehmen, daß sich Nathan darüber aufregt, daß er in einen Skandal verwickelt wird. Die St. James werden schon lange von der Gesellschaft gemieden, das weißt du doch. Um Himmels willen, denk doch mal nach. Du hast auch nie etwas daraufgegeben, was andere denken. Warum hast du deine Haltung so plötzlich geändert?«
    »Es ist mir immer noch gleichgültig, was andere – außer dir – von mir halten. Ich spreche über Saras Vertrauensbruch. Sie hat meinen Bruder verraten, und deshalb glaube ich, daß Nathan in Rage ist.«
    »Du hältst die kleine Sara also für eine Verräterin?«
    Diese Frage gab Jade zu denken. Sie wollte schon nicken, überlegte es sich aber dann anders. »Nathan meint offenbar, daß sie sich schuldig gemacht hat. Sie hat doch selbst gesagt, daß er es glaubt.«
    »Nein«, widersprach Caine. »Sie hat nur gesagt, daß er dieselbe Frage gestellt hat wie du. Jade, du kannst nicht wissen, was dein Bruder denkt, wenn du nicht mit ihm darüber sprichst. Verdammt, Jade, ich hätte vermutet, daß du besonnener bist.«
    Jades Augen wurden riesengroß. »O Caine, ich habe tatsächlich die arme Sara auf Anhieb verurteilt«, rief sie reumütig. »Sie hat sich aber auch mit keinem Wort verteidigt.«
    »Warum sollte sie?«
    »Sie hat behauptet, daß sie nach Hause geht. Eine Frau, die sich von ihrer Familie lossagen will … Du denkst, daß sie unschuldig ist, nicht wahr?«
    »Ich habe nur meine eigenen Schlüsse gezogen. Sara liebt Nathan, das sieht man auf den ersten Blick. Hätte sie es je für nötig befunden, mit uns über die Angelegenheit zu sprechen, wenn sie sich keine Sorgen um deinen Bruder machen würde? Jade, ich werde ihr nachgehen.«
    »Ihr seid zu spät, Mylord«, rief Sterns von der Halle aus. »Die Droschke ist schon abgefahren.«
    »Warum hast du sie nicht zurückgehalten?« fragte Caine, während er zur Tür eilte.
    »Ich war zu beschäftigt, um zu lauschen«, gestand der Butler. »Ich wußte nicht, daß Ihr sie nicht gehen lassen wolltet, Sir. Ich hoffe, es macht Euch nichts aus, daß ich Eurer Schwägerin ein paar Shilling gegeben habe. Sie hatte keinen Penny bei sich, um die Kutsche zu bezahlen.«
    Ein heftiges Pochen unterbrach Sterns, und bevor er die Tür öffnen konnte, flog sie auf und Nathan stürmte in die Halle. Es gab nur wenige Männer, die Sterns einschüchtern konnten – Nathan gehörte zu den wenigen, und deshalb ging der Butler ihm sofort aus dem Weg.
    Nathan begrüßte die beiden Männer mit einem knappen Nicken. »Wo ist meine Schwester?«
    »Schön, dich zu sehen, Nathan«, meinte Caine. »Was führt dich zu uns? Möchtest du dein Patenkind sehen? Olivia schläft, aber deine laute Stimme weckt sie sicher.«
    »Ich habe keine Zeit für Plaudereien«, entgegnete Nathan.
    In diesem Augenblick fing die kleine Olivia an zu brüllen, und Sterns lief die Treppe hinauf, um sie wieder in den Schlaf zu wiegen.
    Caine wollte Nathan schon den Kopf zurechtsetzen, weil er den Säugling geweckt hatte, aber als er die Miene seines Schwagers sah, hielt er sich zurück. Einen solchen Ausdruck hatte er noch nie bei Nathan gesehen – es schien fast, als hätte er Angst.
    »Jade ist im Salon«, sagte Caine.
    Seine Schwester sprang auf, als Nathan den Salon betrat.
    »O Nathan, dem Himmel sei Dank, daß du hier bist.«
    Nathan ging auf Jade zu und befahl knapp: »Setz dich!«
    Sie tat es sofort, und Nathan verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Die Winchesters haben alles über Vaters Vergangenheit herausgefunden, und es kann nicht mehr lange dauern, bis du das zu spüren bekommst. Hast du verstanden?«
    Sobald sie nickte, drehte sich Nathan auf dem Absatz um, um das Haus zu verlassen.
    »Warte!« rief Jade. »Nathan, ich muß mit dir sprechen.«
    »Ich habe keine Zeit, ich muß meine Frau finden.«
    Er war schon an der Tür, ehe Caine sagen konnte: »Deine hübsche Frau war gerade hier.«
    »Sara war hier?«
    »Um Gottes willen, Nathan, muß du immer so brüllen? Komm wieder in den Salon.«
    »Was hat meine Frau hier gemacht, und warum habt Ihr sie weggehen lassen? Verdammt, wohin ist sie gegangen?«
    »Setz dich erst mal, Nathan«, schlug Caine vor.

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