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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Haut gerettet, und sogar Chester lobte Sara mißmutig für diese Tat.
    Sara begleitete Matthew nach der Abstimmung zum Frachtraum, um Nora zu holen, und als sie die geöffnete Falltür sah, erinnerte sie sich an ihre beiden Gefangenen. Die Piraten wurden an Deck geschleppt, und da Sara außer Reichweite war, rammte Nathan seine Fäuste in die Magengruben der Schurken, bevor er sie über die Reling ins Meer beförderte.
    Sara erzählte ihrer Tante freudig, was sich ereignet hatte, und Nora hörte begeistert zu. Sie bewunderte ihre Nichte für ihren Mut und ihre Geschicklichkeit.
    »Ich kann dich nicht in dem Glauben lassen, daß ich übermäßig mutig gewesen bin«, erwiderte Sara. Sie stand mit ihrer Tante im Flur, weil sie ihr gerade gezeigt hatte, wo sie sich während der Befreiungsaktion versteckt gehalten hatte. »Ich hatte die ganze Zeit schreckliche Angst«, gestand sie.
    »Das ist doch überhaupt nicht wichtig«, meinte Nora. »Du hast deinem Mann sehr geholfen, und das ist das einzige, was zählt.«
    »Kannst du dir vorstellen, daß Nathan nicht ein einziges Wort des Lobes für mich übrig hatte?« fragte Sara nachdenklich. »Das fällt mir erst jetzt richtig auf. Glaubst du …?«
    »Ich vermute, daß er noch keine Zeit gefunden hat, dir zu danken, Sara … aber ich bezweifle, daß er es tut, wenn er Zeit dazu hat. Er ist ein wenig …«
    »Störrisch?«
    Nora lächelte. »Nein, Liebes, nicht störrisch, sondern stolz.«
    Sara dachte, daß er wohl beide Eigenschaften in sich vereinte. Obwohl die ganze Aufregung überstanden war, zitterten ihre Hände. Eine leichte Übelkeit überkam sie, und ihre Wange pochte schmerzhaft. Sie wollte Nora nicht beunruhigen und ließ sich deshalb nichts anmerken.
    »Hast du das Gerede über Nathans Schwester gehört?« erkundigte sich Nora.
    Sara hatte nichts dergleichen gehört, aber sie täuschte ihre Tante, um etwas darüber zu erfahren. »Jade war lange Herrin auf diesem Schiff, und die Männer sind ihr sehr ergeben«, sagte sie.
    »Sie vergleichen euch beide miteinander, und ich fürchte, daß dich ihre Kommentare verletzen, Kind«, sagte Nora.
    »Welche Kommentare meinst du?« fragte Sara. »Ich habe so viele gehört.«
    Nora faßte sich ein Herz. »Oh, daß du so viel weinst. Jade hat nie geweint. Sie hat ihre Gefühle niemandem offenbart, zumindest behauptet Matthew das. Sie war sehr kühn und tapfer. Ich habe viele Geschichten über das, was sie und ihre Männer zustande gebracht haben, gehört.« Nora wedelte mit der Hand. »Ich bringe die Sprache nicht auf Jade, um dir zu verstehen zu geben, daß dich die Männer geringer schätzen, Sara – im Gegenteil. Heute hast du ihre Herzen erobert und dir ihre Loyalität gesichert. Sie werden in Zukunft keine Vergleiche mehr anstellen, darauf gehe ich jede Wette ein. Sie haben begriffen, daß du genau so tollkühn und beherzt wie Jade bist.«
    Sara machte sich auf den Weg zu ihrer Kajüte. »Nora, ich glaube, ich muß mich ein wenig ausruhen«, flüsterte sie matt. »Die Aufregungen haben mich ziemlich mitgenommen.«
    »Du siehst blaß aus, Kind. Es war ein schrecklicher Vormittag, nicht? Ich lege mich auch ein wenig hin.«
    Sobald Sara die Kajüte betreten hatte, fiel ihr Blick auf das hellblaue Kleid, das noch immer auf dem Boden lag, und sie erinnerte sich daran, daß es der widerwärtige Schurke in seinen Händen gehalten hatte. All die groben Worte, die gesagt worden waren, fielen ihr wieder ein.
    Erst jetzt begriff sie, was genau geschehen war, und bei der Vorstellung, wie alles hätte ausgehen können, drehte sich ihr der Magen um. »Du darfst nicht daran denken«, beschwor sie sich halblaut.
    Nathan hätte getötet werden können.
    Sara zog sich aus und versuchte sich voll auf das zu konzentrieren, was sie tat, aber dann fiel ihr Blick erneut auf das hellblaue Kleid, und sie konnte die Erinnerung nicht verdrängen. Sie beschloß, irgend etwas zu tun, was sie ablenken würde, und begann die Kajüte aufzuräumen. Nachdem sie damit fertig war, wusch sie sich. Als sie in den Spiegel sah, erschrak sie über den Bluterguß auf ihrer Wange, und sie durchlebte noch einmal all die Schrecken des Vormittags. Wie könnte sie jemals ohne Nathan leben? Was wäre geschehen, wenn sie die Pistolen und den Dolch nicht an sich genommen hätte oder bei Nora im Frachtraum geblieben wäre?
    »Lieber Gott«, flüsterte sie. »Das alles ist nur ein Hohn. Ich bin so ein Feigling.« Sie starrte in den Spiegel. »Ein häßlicher

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