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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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plötzlich in aller Munde war.
    Vergeblich!
    César Tabora, durch die heimlichen Bohrungen in einer Stimmung, als habe man ihn kastriert, ließ alle Reporter von seinem Land vertreiben, gab keine Interviews, ließ sich nicht fotografieren, sondern empfing nur die Vertreter der Regierung und der Staatlichen Ölmonopolgesellschaft, um Vorbesprechungen zu führen.
    Bevor diese Herren das Haus betreten durften, wurden sie von den drei Söhnen Tabora erst genau durchsucht. Sie mußten sich im Bad ausziehen und bekamen ihre Kleidung nach genauer Kontrolle zurück … eine entwürdigende Prozedur, die aber sehr wirkungsvoll war. Keiner der Herren konnte mit Tricks aufwarten, und so wurden es – ein Novum – grundehrliche Verhandlungen.
    César Tabora einigte sich mit der Regierung.
    Die Probebohrungen sollten unter seiner Aufsicht erfolgen, bei Fündigkeit veranschlagte man einen guten Preis pro Barrel geförderten Öls. Bald hieß es überall, wenn die Ölmagnaten Getty oder Gulbenkian sich in ein paar Jahren neben Tabora stellen würden, wären sie Zwerge gegen ihn.
    Denn keiner von ihnen hatte auch noch eine Smaragdmine, aus der leuchtend grüne, reine Steine gebrochen wurden, deren Farbe man auf der Edelsteinbörse als ›Farbe Nr. 2‹ bezeichnete – also ein Smaragdgrün von seltener Schönheit.
    Vier Tage vor Joannas 18. Geburtstag schoß aus dem Bohrloch im Kaffeefeld zuerst Gas, dann dreckiger Schlamm und darauf das ›Schwarze Gold‹: Erdöl!
    Die Familie Tabora konnte sich darauf rüsten, eine der reichsten Familien unserer Erde zu werden.
    Joannas Geburtstag wurde zu einer Feier, wie sie ganz Córdoba noch nicht gesehen hatte. Eingedenk seiner andalusischen Vorfahren ließ César für seine Tochter Reiterspiele in historischen Uniformen veranstalten. Am Abend ließ er einige Ölfässer, die das erste Öl aus seinem Bohrloch enthielten, als Freudenfeuer aufflammen! Es stank bestialisch, aber für alle in Santa Anna war es Blütenduft. Hier wurden Milliarden begrüßt …
    Genau 23 Tage nach Joannas Geburtstag und dem Freudenfest der Taboras hielt vor dem Haus ein mit Staub überzogener, schwarzer, riesig langer Cadillac. Er kam nicht aus Bogota, sondern trug ein US-Nummernschild, Houston/Texas.
    In einem eleganten, mausgrauen Maßanzug stieg ein Herr aus, einen weißen Strohhut auf dem Kopf, und bat darum, mit César Tabora sprechen zu dürfen. Es war vormittags gegen 11 Uhr, und wer bei den Taboras arbeiten konnte, war draußen auf dem Land. Denn, ob kommender Reichtum oder nicht, die Arbeit ging weiter.
    Im Haus befanden sich nur Doña Carmencita, die Señoritas Joanna und Reja, der älteste Sohn Bernardo, eine Köchin, ein Boy – ein Indianerabkömmling mit einem Schuß Negerblut – und Don César selbst.
    Er saß in seinem Büro und studierte die Analysen aus Bogota über sein Öl. Es hatte sich erstaunlicherweise als bleifreier erwiesen, als man angenommen hatte. Auch der Schwefelgehalt hielt sich in Grenzen … Taboras Erdöl lag nur zwei Qualitätsstufen unter dem Öl aus Saudi-Arabien! Wer hätte das gedacht …
    Aber in Texas, in Houston, war es wohl bekannt geworden.
    Der elegante Herr im Maßanzug und mit dem Cadillac gab an der Tür seine Karte ab. Sehr vornehm – goldgerändert.
    Raimondo Vargas.
    Nichts weiter. Mehr war auch nicht nötig, denn bis heute weiß niemand, wer dieser Raimondo Vargas war. Der tolle Wagen will nicht viel besagen, man kann sich so etwas leihen.
    Wie alle Besucher durchlief auch Vargas die Kontrolle von Taboras Sohn Bernardo. Er bestand sie und saß dann dem bulligen César in dessen Büro gegenüber. Der Alte stauchte die Analysenblätter zusammen und legte sie in einen Schnellhefter. Er konnte sich nicht denken, was ein Mann, der Raimondo Vargas hieß, aus Texas stammte und goldgeränderte Visitenkarten verteilte, von ihm wollte.
    Vargas stellte seine Aktentasche auf seine Knie, öffnete sie und nahm einen Aktenordner heraus.
    Er schob diesen zwischen César und sich und legte dann beide Hände auf den Deckel.
    Mit Kennerblick stellte César fest, daß Vargas an beiden Händen, und zwar an vier Fingern, dicke Ringe trug. Brillanten und einen sehr schönen, wasserklaren Saphir.
    »Springen wir gleich mitten hinein ins Geschäft!« sagte Vargas flott.
    Er sprach ein sehr gutes Spanisch mit dem singenden Unterton der Italiener.
    »Geschäft?« fragte César zurück. »Ich habe kein Geschäft mit Ihnen.«
    »Noch nicht, gewiß. – Ich stamme aus Sizilien.«
    »Das ist

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