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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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gesundheitsgefährdend herausstellt – für sie. Aber anscheinend interpretiert Giulia meinen Blick falsch, denn sie lächelt siegessicher vor sich hin. Die blöde Kuh. Jetzt denkt sie auch noch, dass ich nur nicht einsteige, weil sie mich vorhin dazu genötigt hat, mich von David fernzuhalten.
     »Jetzt seien Sie nicht albern, Melek,« flüstert David mir zu, während er seinen Kopf aus dem Fenster streckt, damit Giulia nicht zu viel hören kann. »Wollen Sie dass Pauline auch noch krank wird?«
    Das will ich natürlich nicht. Mist .
     »Sie haben Recht.«
    Ich öffne die hintere Autotür und schiebe Pauline auf den Sitz.
     »Gute Fahrt!«, sage ich eilig, knalle die Türe zu und schreite von dannen. Klatschnass komme ich kurz darauf zu Hause an. David und Pauline sind noch nicht da. Vermutlich sind sie noch bei Giulia und Hilda geblieben, was mich innerlich zwar ärgert, ich mir aber sogleich einrede, dass es mir eigentlich völlig egal ist. Und überhaupt, anstatt für irgendwelche unnützen Gedanken, sollte ich die freie Zeit lieber für ein heißes Bad nutzen.
    Zwischenzeitlich kontrolliere ich meine Handynachrichten. Klodia hat sich noch nicht gemeldet. Und als ich erneut versuche sie zu erreichen, schaltet sich wieder ihre Mailbox ein.
     Trotz des Bades fühle ich mich mies und ausgelaugt. Außerdem habe ich wahnsinnige Kopfschmerzen. Der mehr oder minder unfreiwillige Spaziergang durch den Regen, hat mir vermutlich eine Erkältung eingebracht. Vielen Dank Giulia!
    Am frühen Abend, noch immer kein Zeichen von David und Pauline, hole ich mir einen Tee aus der Küche und setze mich im Esszimmer in einen der gemütlichen Sessel. Ich will gerade die Augen schließen, um mich zu entspannen, da schneit David unerwartet um die Ecke. Er wirkt nicht überrascht mich hier vorzufinden.
     »Ich habe Pauline beim Zähneputzen geholfen und ihr gesagt, sie soll sich ihren Schlafanzug anziehen und schon mal ins Bett gehen«, sagt er im Plauderton.
     »O, das ist nett«, antworte ich und muss niesen.
     »Selber Schuld!«, bemerkt David. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Ich schaue bedrückt in meine Tasse und nehme einen großen Schluck. David setzt sich in einen Sessel gegenüber.
     »Was haben Sie denn, Melek? Sie sind doch sonst nicht so schweigsam!«
     »Das ist kompliziert...!«, murmele ich.
     »Kein Problem. Ich liebe Komplikationen.« Da ist er wieder, der Analytiker. Auf einmal fühle ich mich hundeelend. Am liebsten würde ich ihm alles erzählen, alles was mir auf dem Herzen liegt. Angefangen bei meinem miesen Gefühl, auf ganzer Linie versagt zu haben, bis hin zu seinen völlig absurden Sympathien für Giulia Brockstett.
     »Los, erzählen Sie«, bohrt David weiter.
    Ich grüble. Nach einem tiefen Seufzer setze ich zum Sprechen an: »Klodia hat nicht ein einziges Mal auf meine Anrufe reagiert. Ihr Kind liegt im Krankenhaus und sie hat nichts Besseres zu tun, als Arndt hinterher zu spionieren. Ich könnte sie würgen.«
     »Ich werde sie anrufen!« bietet David mir prompt an.
     »Keine Chance. Ihr Handy ist aus.«
     »Immer das Gleiche mit ihr!«, seufzt David.
     Ich nicke.
     »Tja, das ist eine ziemlich prekäre Sache mit meiner Schwester«, gibt er zu. »Aber das war nicht alles, was Sie mir sagen wollten, stimmt’s Melek?« Er schaut mir eindringlich in die Augen und zum ersten Mal erwidere ich gezielt seinen Blick. Er senkt unmittelbar seinen Kopf, so als könnte er meinem Augenspiel nicht standhalten. Ich öffne den Mund, um etwas zu sagen; ihm einfach alles zu sagen. Doch stattdessen stehe ich auf und wandere in Richtung Tür. Bevor ich den Raum verlasse, drehe ich mich zu ihm um.
     »Ein anderes Mal vielleicht. Gute Nacht, David.«
     
    ***
     
    Erschrocken von einem lauten Poltern fahre ich aus dem Schlaf hoch. Kerzengerade setze ich mich in meinem Bett auf und lausche.
    Nichts.
    Als ich mich gerade wieder ins Kopfkissen gekuschelt habe, rumpelt es erneut. Mit einem Satz springe ich aus dem Bett und sprinte zur Tür, um sie von innen abzuschließen. Doch in der Dunkelheit stolpere ich. Rums . Bauchlandung. Dieser beschissene Flokati!
    Auf allen Vieren robbe ich voran und hocke mich mucksmäuschen still vor meine Tür. Draußen vernehme ich ein leises Scharren. Ganz vorsichtig öffne ich die Tür einen kleinen Spalt und spähe auf den Flur. Bis auf das karge, gedämpfte Licht, das durch das Flurfenster scheint, ist es düster.
    Hm, niemand zu sehen.
    Ich lasse mich erleichtert

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