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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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geschleudert.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie forsch. »Gentlemen befassen sich nicht mit Spionage.«
    »Nein, das tun sie nicht.« Er unternahm noch nicht einmal einen Versuch, sich zu verteidigen.
    »Ein Ehrenmann dagegen«, fügte sie äußerst behutsam hinzu, »könnte sich unter Umständen den entsprechenden Instanzen für eine verstohlene Mission zur Verfügung stellen.«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass ich mich nicht freiwillig dafür gemeldet habe«, sagte Baxter trocken. »Das, was das Interesse der staatlichen Stellen geweckt hat, waren meine Kenntnisse auf dem Gebiet der Chemie. Ein hochgestellter Gentleman ist an meinen Vater herangetreten und hat sich bei ihm erkundigt, ob ich wohl bereit wäre, die Nachforschungen zu unterstützen. Mein Vater ist zu mir gekommen, und ich habe zugesagt, mir die Angelegenheit genauer anzusehen.«
    »Wer ist Ihr Vater überhaupt?«
    »Der vierte Earl von Esherton.« Baxter spreizte die Hände auf der Stuhllehne. »Er ist vor zwei Jahren gestorben.«
    »Esherton.« Charlotte war jetzt restlos verwirrt. »Sie wollen mir doch nicht etwa erzählen, dass Sie der fünfte Earl von Esherton sind? Das ginge wahrhaftig zu weit, Sir.«
    »Nein. Ich bin ein Bastard, Charlotte, und keineswegs ein Earl.«
    »Gott sei Dank, das hätte mir nämlich gerade noch gefehlt.«
    Ihre Reaktion schien Baxter im ersten Moment zu verblüffen. »Mein Halbbruder Hamilton ist der derzeitige Earl von Esherton.«
    »Es erleichtert mich, das zu hören.«
    Baxter zog die Augenbrauen über seinem Brillengestell hoch. »Ach, wirklich?«
    »Ja, allerdings, das kann ich Ihnen versichern. Das hätte alles nur noch viel komplizierter gemacht, verstehen Sie. Das allerletzte, was ich gebrauchen kann, ist ein Adliger in meiner nächsten Nähe.« Plötzlich kam ihr ein ganz anderer Gedanke. »Wie heißt Ihre Tante?«
    »Rosalind, Lady Trengloss.«
    »Gütiger Gott, schon wieder ein Titel.« Charlotte zog die Stirn in Falten. »Trengloss. Ich glaube, Drusilla Heskett hat sie beiläufig erwähnt.«
    »Wie ich schon sagte, war Mrs. Heskett eine gute Freundin meiner Tante.«
    Charlotte nickte matt. »Es liegt nur allzu nah, dass Sie sich im Namen Ihrer Tante genauer mit dem Mordfall befassen wollten. Ich hätte an Ihrer Stelle genauso gehandelt.«
    Baxter lächelte ohne jede Spur von Humor. »Sie sind wirklich zu verständnisvoll.«
    »Darf ich davon ausgehen, dass Sie mir all das erzählen, weil Sie zu dem Schluss gelangt sind, dass ich doch keine mordende Erpresserin bin?«
    »Ich bin von Anfang an nicht davon überzeugt gewesen, dass Sie etwas auf dem Kerbholz haben.«
    »Wenigstens das. Ich danke Ihnen.«
    »Aber gewisse Fragen haben sich mir dennoch aufgedrängt. Meine Vorgehensweise in solchen Angelegenheiten sieht so aus, dass ich bei meinen Nachforschungen den logischsten Pfad einschlage, bis ich auf gegenteilige Beweise stoße.«
    »Das muss der Wissenschaftler in Ihnen sein.« Charlotte musterte aufmerksam die Spitze ihrer Feder. »Und auf welche Beweise sind Sie gestoßen, wenn Sie zu der Überzeugung gelangt sind, dass ich unschuldig bin, Mr. St. Ives?«
    »Zum einen schienen Sie sich in Drusilla Hesketts Haus nicht auszukennen.«
    Charlotte blickte ruckartig zu ihm auf. »Wie bitte ?«
    »Mrs. Heskett ist in ihrem eigenen Haus ermordet worden. In ihrem Schlafzimmer, um präzise zu sein.«
    »Ja, das ist mir bekannt.«
    »Als wir letzte Nacht auf dem Treppenabsatz gestanden haben, haben Sie gezögert. Sie wussten nicht, welches Schlafzimmer es war, bis wir in den Raum gekommen sind, in dem wir ihre persönlichen Dinge gefunden haben.«
    »Ich verstehe.« Charlotte schluckte. »Vollkommen logisch.«
    »Und außerdem schienen Sie nicht zu wissen, wonach Sie suchen sollen. Sie hatten keine Ahnung, welchen Fund Sie sich von der Durchsuchung dieses Hauses erhofften. Sie sind zufällig auf den Skizzenblock gestoßen, aber ansonsten schienen Sie im ungewissen darüber zu sein, was Ihnen einen Anhaltspunkt bieten könnte. Sie sind ganz offensichtlich nicht in dieses Haus zurückgekehrt, um spezielle Indizien zu entfernen, von denen Sie gewusst haben, dass sie auf Ihre Person hinweisen würden.«
    Zweifellos hätte sie sich darüber freuen sollen, dass seine zwingende Logik ihn zu der Schlussfolgerung geführt hatte, sie wäre nicht schuldig. Aber aus irgendwelchen Gründen war sie nach wie vor bedrückt. Was hatte sie denn erwartet? Hatte sie etwa hören wollen, Baxter hätte gestern einen ersten Blick

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