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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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in der Hand gegenübertrat. Schlagartig durchzuckte ihn eine Mischung aus Wut und Furcht. »Du bist eine sehr tapfere Frau.«
    Sie schien ihn nicht gehört zu haben. »Am nächsten Morgen ist Winterbourne tot aufgefunden worden. Seine Kehle sei von einem Wegelagerer aufgeschlitzt worden, hieß es damals. Ich weiß nicht, was tatsächlich vorgefallen ist, nachdem die beiden in jener Nacht das Haus verlassen haben, aber ich weiß ganz genau, dass mein Stiefvater Angst vor der Bestie gehabt hat. Manchmal habe ich mich gefragt, ob das Ungeheuer ihn umgebracht hat, um ihm heimzuzahlen, dass er seine Spielschulden nicht beglichen hat.«
    »Jeder Mann, der eine junge Frau an ein Ungeheuer verfüttern will, um so seine Schuldscheine zurückzubekommen, hat den Tod verdient.«
    »Ja.« Charlotte blickte auf und sah ihn an. »Glauben Sie bloß nicht, dass ich Winterbourne nachtrauere oder mich schuldig fühle, weil ich ihn in der Nacht, in der er ermordet worden ist, gewaltsam aus dem Haus vertrieben habe. Das ist es nicht, was mich bedrückt.«
    Eine glasklare intuitive Einsicht brach über Baxter herein. Er nahm das geheime Grauen wahr, das sich unter Charlottes entschlossener und unabhängiger Geisteshaltung verbarg. Dieses spontane Wissen war den Augenblicken tiefen Verständnisses nicht unähnlich, die ihn ab und zu überkamen, wenn ein Experiment es ihm erlaubte, einen flüchtigen Blick auf eine der großen naturwissenschaftlichen Wahrheiten zu erhaschen. Die Erkenntnis, die er gerade hatte, war jedoch von einer weitaus persönlicheren Natur als alles, was er in seinem Laboratorium jemals herausgefunden hatte.
    »Ich verstehe «, sagte er leise. »Was dich in Wirklichkeit bedrückt, ist, dass du nach all diesen Jahren noch nicht vergessen kannst, dass dieses Ungeheuer immer noch irgendwo dort draußen frei herumläuft.«
    »Richtig. Ich kann es nicht vergessen. Manchmal kehrt die Erinnerung als Traum getarnt zurück. Dann werde ich mitten in der Nacht wach, um dieselbe Stunde, zu der ich in jener Nacht aufgewacht bin, als sich diese Ereignisse abgespielt haben. Im Traum sehe ich mich in dem dunklen Korridor vor dem Schlafzimmer meiner Schwester stehen. Ich halte die Pistole in der Hand, genauso wie damals. Aber diesmal weiß das Ungeheuer, dass sie nicht geladen ist.«
    »Gütiger Himmel.« Baxter spürte, wie ihm innerlich kalt wurde. »Willst du damit etwa sagen, dass die Pistole, die du damals benutzt hast, nicht geladen war?«
    »Sie war jahrelang in einer Truhe verstaut gewesen. Ich hatte keine Kugel und kein Pulver, um sie zu laden. Es war sehr dunkel draußen im Flur, und weder Winterbourne noch das Ungeheuer wussten, dass ich eine leere Pistole in der Hand hielt. Aber in meinem Traum lacht das Ungeheuer, weil es die Wahrheit kennt. Es weiß, dass ich es diesmal nicht von seinem Vorhaben abhalten kann.«
    Baxter trat einen Schritt vor. »Charlotte . . .«
    »Und in meinem Traum weiß ich, dass es mir nicht gelingen wird, meine Schwester zu beschützen.«
    »Es ist doch nur ein Traum, Charlotte.« Baxter zögerte. »Ich habe selbst auch einen Traum, der von Zeit zu Zeit wiederkehrt und unerfreulich genug ist, um mich mitten in der Nacht zu wecken.«
    Sie sah ihm forschend ins Gesicht. »Träume können ziemlich lästig sein.«
    »Ja.« Baxter stellte sein Glas auf ein Tischchen in seiner Nähe. »Lass uns über etwas anderes reden.«
    »Ja, natürlich. Reden wir über unsere Nachforschungen.«
    »Nein, nicht über unsere Nachforschungen. Hat es dir Spaß gemacht, Walzer zu tanzen?«
    »Mit Lennox?« Charlotte schnitt eine Grimasse. »Ich glaube, ich weiß jetzt, warum Drusilla Heskett die Gewohnheit hatte, ihn mit einem Hengst zu vergleichen.«
    Baxter zog die Augenbrauen hoch.
    Charlotte lachte in sich hinein. »Sein Lordschaft besitzt tatsächlich ein ganz enormes Durchhaltevermögen. Als die Musik geendet hat, habe ich mich gefühlt, als hätte ich gerade einen forschen morgendlichen Ritt auf einem stämmigen Rennpferd hinter mir.«
    Baxter sah sie einen Moment lang gedankenverloren an. »Habe ich dir überhaupt gesagt, dass du heute Abend sehr hübsch ausgesehen hast?«
    Sie blinzelte. »Wie bitte?«
    »Ich hatte bisher versäumt, dir Komplimente zu machen. Dafür möchte ich mich jetzt entschuldigen.«
    »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, Mr. St. Ives.« Sie verschränkte die Hände auf dem Schreibtisch und bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln. »Wir sind schließlich Geschäftspartner und keine

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