Geliebte Teufelin
ich glaube, auf euch kann man sich verlassen, wenn’s drauf ankommt.“
„Da kannst du aber einen drauf lassen“, versicherte Rita und Ines fügte hinzu: „Der Club der Irren feiert übrigens demnächst zehnjähriges Jubiläum, da treten wir wi e der auf. Wir bringen auch zwei männliche Kollegen mit, echt knackige Jungs. Die wären bestimmt was für dich, vielleicht sehen wir uns ja. Und bring unseren Pass a gier hier ruhig mit, seine Witze sind wirklich Spitze.“
Nachdem sich alle umarmt und verabschiedet hatten, stieg Luzia aus und sah sich um. Sie konnte nichts Verdächtiges entdecken und ließ auch Hollmann aussteigen. Luzias Wohnung lag im dritten Stock eines Mietshauses mit sechs Parteien. Die B e wohner hatten wenig Kontakt miteinander, was Luzia sehr recht war. So blieb sie anonym und niemand kannte ihre wahre Identität. Luzia schnappte sich den größ e ren von Hollmanns Koffern und trug ihn mühelos die restlichen hundert Meter bis zum Haus. Hollmann sah es mit staunendem Blick, wog doch der Koffer, in dem sich etliche Bücher befanden, geschätzte dreißig Kilo. Er ging mit dem kleineren Koffer und einer Reisetasche hinter Luzia her und hatte Mühe, Schritt zu halten.
„Keine Müdigkeit vorschützen, wir sind gleich da“, rief Ihm Luzia zu. „Wir sollten sehen, dass wir schnell ins Haus kommen.“
Hollmann war erleichtert, als er im Hausflur den Fahrstuhl sah. Er war ein absoluter Sportmuffel und der Weg bis zum Haus hatte ihn völlig überfordert. In Luzias Wo h nung angekommen, ließ er sein Gepäck fallen und lehnte sich an die Wand. Er sah so aus, als würde er jeden Moment umkippen.
„So da sind wir, fühlen sie sich ganz wie zu Hause. So wie sie aussehen, könnten sie bestimmt einen Kaffee gebrauchen. Kommen sie, wir gehen in die Küche.“
Während Luzia sich an der Kaffeemaschine zu schaffen machte, ließ sich Hollmann mit einem lauten Stöhnen auf einen Stuhl fallen.
Luzia betrachtete ihn aus den Augenwinkeln, während sie Kaffee machte.
„Sie sind aber nicht gerade fit oder sind sie krank?“
„Nein, ich bin nicht krank, ich bin einfach außer Form. Vielleicht sollte ich mal wi e der Sport machen. Außerdem sind sie auch mit dran schuld, weil sie so schnell vo r gegangen sind. Ich wollte den Anschluss nicht verlieren.“
Luzia stellte zwei gefüllte Tassen, Milch und Zucker auf den Tisch.
„Nun schieben sie mal nicht mir die Schuld in die Schuhe. Ich gehe immer so schnell. Ich kann ja nichts dafür, wenn sie so eine lahme Krücke sind. Ich mache uns gleich was zu essen, damit sie wieder zu Kräften kommen. Mögen sie Spaghetti Bolognese? Die Soße mache ich selber, die ist besser als bei jedem Italiener.“
„Ich bin nicht wählerisch, was Essen anbetrifft, außerdem bin ich ihr Gast. Ich möc h te ihnen kein unnötigen Umstände machen.“
„Ach was, ich koche gerne. Ich esse auch gerne, leider manchmal zu viel.“
Luzia hob ihre Kaffeetasse. „Ich heiße übrigens Luzia, aber das weißt du ja schon. Ich schlage vor, wir belassen es bei unseren Vornamen. Schließlich wohnen wir ja jetzt zusammen. Du bekommst aber ein eigenes Bett, nicht dass du dir falsche Hoffnu n gen machst.“ Luzia musste lachen und dachte: Eigentlich bist du ja ganz schnuckelig, aber nein, nein, Luzia, denk an Cornelius. Falls das jemals was mit ihn werden sollte.
Sie stellte sich sein Gesicht vor, seinen Geruch, seinen Geschmack, als sie ihn als He i di Klum geküsst hatte.
„Friedrich, meine Freunde nennen mich Fiddi oder Holli.“ Hollmanns Stimme riss sie unsanft aus ihren Gedanken. „Was? Ach so, entschuldige bitte, ich war gerade woanders, ich meine in Gedanken.“
„Welcher Name ist dir denn lieber?“
„Ach egal, such dir was aus.“
„O . k . , dann nehm ich Holli, Fiddi klingt zu kindlich. Du kannst dich ruhig in der Wohnung umsehen, während ich Essen mache. Das zweite Zimmer rechts ist das provisorische Gästezimmer. Eigentlich benutze ich es sonst als Abstellkammer; en t schuldige bitte die Unordnung, aber ich hatte keine Zeit und keinen Platz, um alles wegzuräumen.“
Hollmann steckte den Kopf durch die Zimmertür und rief dann: „Ist schon in Or d nung, Hauptsache ich habe ein Bett zum Schlafen.“
Er sah sich die übrigen Räume an. Wohnungseinrichtungen hatten ihn schon immer interessiert, sagten sie doch eine Menge über ihre Bewohner aus. An der Möblierung konnte er nichts Besonderes entdecken. Es gab kein einziges teures Designermöbe l stück, ein großer
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