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Geliebte Teufelin

Geliebte Teufelin

Titel: Geliebte Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Bisplinghof
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Gesichtsausdruck  ließ aber keinen Zweifel daran, dass er notfalls auch zu drastischen Mitteln greifen würde. Als sich Cornelius nach dem Frühstück nicht mehr daran erinnern konnte, was er gerade in der Zeitung gelesen hatte, kam er langsam zu der Überzeugung, dass Bergheim Recht hatte. Er konnte nicht mehr klar denken, sein Schädel brummte und er bekam in unregelmäßigen A b ständen Schwindelanfälle. Wahrscheinlich bekomme ich jetzt auch noch eine Grippe, die hat mir gerade noch gefehlt.
    Unschlüssig lief er in der Wohnung hin und her und versuchte aufzuräumen. Nach zehn Minuten gab er es auf; er wusste, nachdem er in einen anderen Raum gegangen war, schon nicht mehr, was er dort wollte.
    Schließlich setzte er sich mit der vierten Tasse Kaffee und seinem Telefon auf das Sofa und rief seine Agentin Anneliese Meyer an.
    „Hallo Anni, ich bin es, sag bitte für die nächsten zwei Wochen alle Termine ab. Ja, auch den beim Verlag, die nerven mich ständig, dass ich doch mal endlich mit dem zweiten Buch zu Potte kommen soll. Die sind nur geldgierig, ich bin doch keine go l dene Kuh, die man ständig melken kann. Was, ja auch das Fernsehen; ich habe keine Lust, in der dreiundzwanzigsten Talkshow aufzutreten, langsam reicht’s. Was ich habe? Schätzelein, ich bin krank, ich hab Burn-Out, Blutdruck und Grippe… und noch ein paar andere Beschwerden, aber ich will dich nicht langweilen. Ich weiß, dass ich manchmal rede wie Horst Schlämmer. Ja ist gut, ich sage auch nicht mehr Schätzelein zu dir.“
    Nachdem sie noch einige Dinge besprochen hatten, wünschte Anni ihm gute Bess e rung und Cornelius ging in sein Schlafzimmer, um zu packen. Nach einer Stunde hatte er es endlich geschafft, die notwendigsten Sachen für zwei Wochen zusamme n zusuchen.
    Cornelius wusste zwar, dass es äußerst unvernünftig war, in seinem Zustand Auto zu fahren, aber nach zwei starken Schmerztabletten fühlte er sich etwas besser. En d lich hatte er einen guten Grund, seinem Wochenendhaus einen Besuch abzustatten. Er hatte es vor acht Monaten gekauft, nachdem er die letzte Honorarabrechnung des Verlages erhalten hatte. Das Haus lag am Rand einer kleinen Ortschaft, 80 km von seiner Wohnung entfernt. Vor dem Kauf hatte er ein Maklerbüro gebeten, sich nach einem kleinen ländlichen Anwesen umzusehen. Es sollte möglichst ruhig und einsam gelegen sein, ohne Verkehrslärm und jegliche andere Art von Störungen. Grundb e dingung war allerdings, dass es nicht mehr als zwei Autostunden von seiner Wo h nung entfernt sein sollte. Cornelius hasste lange Autofahrten, längere Strecken fuhr er am liebsten mit dem Zug. Flugzeuge waren ihm nicht geheuer, es war ihm trotz aller modernen Technik ein Rätsel, wie sich Tausende von Tonnen Stahl und Kerosin hoch in die Luft erheben konnten. Seiner Meinung nach grenzte es entweder an ein Wunder oder war Teufelswerk. Auch viele andere Erfindungen der Neuzeit waren ihm suspekt. Bei zwei Sachen machte er allerdings eine Ausnahme: Seine Heimkino-Anlage mit dem größten Flachbildfernseher, den es zu kaufen gab, und seine Super-Luxus-Kaffeemaschine waren zurzeit seine Lieblingsspielzeuge. Er hatte sogar übe r legt, ob er die Kaffeemaschine mitnehmen sollte, es sich dann aber anders überlegt. Schließlich verdiente er genug Geld und konnte sich gelegentlich eine zweite kaufen. Im Haus gab es ja auch noch eine einfache Maschine, die würde für zwei Wochen reichen.
    Nach einer Stunde Fahrzeit bekam er wieder einen leichten Schwindelanfall und musste eine Pause einlegen. Zum Glück fuhr er gerade auf einer wenig befahrenen Landstraße und konnte problemlos anhalten. Er stieg aus und nach zehn Minuten an der frischen Luft fühlte er sich besser und konnte weiterfahren. Die restliche Fahrt verlief ohne weitere Unterbrechungen und schließlich bog er in den schmalen Fel d weg ein, der zu seinem Haus führte. Er hatte kurz nach dem Erwerb des Hauses e i nen Geländewagen gekauft, der die unbefestigte, steile und holprige Strecke pro b lemlos schaffte. Früher hatte er Besitzer solcher Autos, die damit nur in der Stadt herumfuhren, für Angeber und Spinner gehalten. Seit er aber einmal nach starken Regenfällen versucht hatte, mit seinem Golf den Weg hochzufahren, wusste er die großen Räder und den Allradantrieb seines neuen Wagens zu schätzen. Der Golf war schon 15 Jahre alt und Cornelius hatte ihn aus reiner Sentimentalität behalten. A u ßerdem war er der Meinung, dass der Preis für die meisten Neuwagen

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