Geliebte Teufelin
vergessen.
Drittens: Wir zaubern etwas aus den Resten von gestern. Es ist noch genug da, die Nudeln koche ich natürlich frisch. Ich würde ja Version drei vorschlagen, die geht am schnellsten und wir kommen eher ins Bett.“
Cornelius entschied sich für die letzte Möglichkeit, am liebsten würde er sogar das Essen verschieben. Der Spaziergang hatte ihn aber mehr angestrengt, als er gedacht hatte und sein Magen machte wieder verdächtige Geräusche.
Er war sich nicht mehr so ganz sicher, ob er in seinem geschwächten Zustand übe r haupt mit Luzia ins Bett gehen sollte. Bestimmt wäre er ihr körperlich noch nicht einmal gewachsen, wenn er kerngesund und sportlich fit wäre.
Er musste sich erst einmal dringend setzen und ließ sich auf einem der Stühle in der Essecke nieder. Von dort aus konnte er in die Küche sehen und Luzia beim Kochen beobachten. Nachdem er sich gesetzt hatte, wurde ihm erneut schwindelig und er begann leicht zu zittern. Als Luzia durch die Tür schaute und seinen jämmerlichen Zustand bemerkte, ließ sie sofort alles stehen und liegen, setzte sich neben Cornelius und legte ihm einen Arm um die Schultern.
„Was ist mein Schatz, geht es dir wieder schlechter?“
Cornelius hob die Hand. „Schau mal, wie ich zittere, ich glaube, ich habe einen Schwächeanfall, der Spaziergang war wohl etwas zu lang für mich.“
„Schön hier sitzen bleiben, ich hole dir etwas.“ Sie stand auf und sauste die Treppe hinauf. Als sie wieder herunter kam, hatte sie ein kleines Fläschchen in der Hand. Sie zählte dreißig Tropfen in ein Glas und füllte mit Mineralwasser auf. „Du musst das ganze Glas leertrinken, auch wenn es scheußlich schmeckt.“
Cornelius dachte an ihre erste Begegnung in der Hotelbar und schaute etwas ske p tisch.
„Es ist etwas anderes als der Drink in der Bar, aber auch ein teuflisches Geheim- und Wunderrezept. Das Problem ist nur: entweder es hilft oder man fühlt sich schlechter als vorher.“
„Dann kann ich ja gleich Russisches Roulette spielen. Hat das Zeug denn schon mal ein Mensch überlebt?“
„Ja schon, aber der lebt seitdem in einem Heim für unheilbar Kranke.“
Luzia musste laut losprusten, zwang sich dann aber sofort wieder zu einem ernsten Gesichtsausdruck. Cornelius sah ihr an, dass sie das Lachen kaum unterdrücken konnte.“
„Na nun los, trink schon, es wird dich schon nicht umbringen. Man darf doch wohl mal einen blöden Witz machen.“
„Ja, aber nicht auf meine Kosten.“ Er hob das Glas. „Scheißegal, ich trink das Zeug jetzt, so wie ich mich fühle, kann es nur noch besser werden.“
Es schmeckte…einfach nur bitter. Cornelius warte auf eine ähnliche Reaktion wie bei Luzias erstem Wundergetränk, aber außer dem scheußlichen Geschmack passierte nichts. Nach einer Minute begann eine Hitzewelle vom Magen aus den gesamten Körper zu durchfluten. Sie drang bis i n die äußersten Finger-, Zehen- und Haarspi t zen. Vor seinen Augen begann sich langsam das Zimmer zu drehen, gleichzeitig wurde alles abwechselnd größer und kleiner, größer und kleiner, größer und … langsam ließ die Wirkung nach. Cornelius fühlte sich wie auf der Kirmes, wobei er das Gefühl hatte, in allen Karussells und Achterbahnen gleichzeitig zu sitzen.
Luzia beobachtete ihn aufmerksam, nach fünf Minuten leuchtete sie ihm mit einer Mini-Taschenlampe aus ihrem Schlüsseletui in die Augen. Die Reaktion war fast normal, nur noch etwas zu langsam. Er hat’s wohl schadlos überstanden, aber ich glaube, mit Sex würde ich ihn heute umbringen.
„Na geht’s wieder?“ sie tätschelte leicht seine Wangen und lächelte ihn aufmunternd an.
„Ja, ich denke schon. Vorhin hat sich das ganze Zimmer gedreht wie auf der Kirmes, ich hab gedacht, ich muss gleich kotzen. Aber jetzt geht es wieder.“
Er hob zur Kontrolle wieder die Hand, das Zittern hatte aufgehört.
Nach einer Viertelstunde stand das Essen auf dem Tisch. Es gab im Prinzip fast das Gleiche wie am Tag zuvor, aber Luzia hatte es durch einige leicht veränderte Zutaten geschafft, ein völlig anders schmeckendes und auch anders aussehendes Essen zu zaubern. Cornelius hatte nicht ganz so viel Appetit wie sonst, aber er machte Luzia ein Kompliment.
„Du kochst wirklich teuflisch gut, wenn ich mal einen Scherz machen darf. Können wir jetzt ins Bett gehen? Ich bin schon ganz gespannt auf deine Vorstellung.“
„Luzia lächelte leicht, setzte dann aber eine ernste Miene auf.
„Können wir schon, aber du darfst
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