Geliebte Teufelin
dich nicht zu sehr anstrengen. Das Medikament hat ein paar Nebenwirkungen. Die schlimmste ist, dass man in den ersten drei Stu n den nach Einnahme nichts Anstrengendes machen darf.“
„Und wenn doch?“
„Dann könnte man einen Herzinfarkt erleiden. Du weißt doch, lesen sie die Packungs-Beilage und vögeln sie, Verzeihung, fragen sie ihren Arzt oder Apotheker. Kein Medikament ohne Nebenwirkungen, das ist auch bei unseren kleinen teuf l i schen Rezepten so.“
„Wie sch… aber o . k . , ich werde mich gedulden. Sonst steht irgendwann in den Ze i tungen: , Berühmter Autor Cornelius Fischer beim Geschlechtsverkehr mit einer Te u felin verstorben. Fischers Freundin, die Teufelin Luzia, erklärte uns in einem Exkl u siv-Interview: Er hat nicht auf mich gehört und wollte unbedingt mit mir f..ken, d a bei habe ich ihn noch gewarnt ‘ .“
„Das druckt noch nicht einmal die Bildzeitung.“ Luzia schüttelte den Kopf.
„Ich glaub’s auch.“ Cornelius schaute resigniert. „Na wenigstens habe ich dein Wundermittel überlebt. Man muss ja bescheiden sein. Die Vorführung würde ich allerdings schon gerne einmal sehen. Ich kann mich ja zurückhalten.“
„Na, ich weiß ja nicht. Wenn du meinen Luxuskörper unbekleidet siehst, wirst du ihn sofort haben wollen, das garantiere ich dir.“
Cornelius verzog die Mundwinkel und grummelte vor sich hin.
„Wie wäre es denn, wenn wir zuerst einen längeren Mittagsschlaf machen und nach drei Stunden beginnst du m it einer ausgiebigen Vorführung. “
Luzia überlegte kurz. „Ich brauche keinen Mittagsschlaf, leg du dich ins Bett und erhol dich vom Spaziergang und ich gehe inzwischen einkaufen. Wenn ich fertig bin, komme ich zu dir ins Bett.“
„Na gut, dann gehe ich mal nach oben, aber bitte beeile dich. Ich halte es nicht mehr lange ohne dich aus.“
„Oh, du Ärmster, hättest du vor ein paar Wochen gedacht, dass du so etwas mal zu einer Teufelin sagen würdest?“
„Ich hätte nicht gedacht, dass mir überhaupt mal eine begegnen würde. Und dann auch noch so eine hübsche.“
Luzia verbeugte sich mit einer eleganten Bewegung. „Vielen Dank für das Kompl i ment, jetzt aber ab ins Bett und träum von mir.“
Nachdem Luzia gegangen war, ging Cornelius ins Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Schlafen konnte er jedoch nicht, dafür war zu viel passiert. Er ließ in Gedanken noch einmal ihr Gespräch Revue passieren. Es war unglaublich, was er alles erfahren hatte und vieles erschütterte ihn. Vor allem die Tatsache, dass Aids schon seit läng e rer Zeit heilbar wäre, der Wirkstoff aber zurückgehalten wurde, war eine ungeheue r liche Geschichte. Seit er Luzia kannte, war er ständig starken Gefühlsschwankungen ausgesetzt, langweilig würde es mit ihr bestimmt nicht werden. Plötzlich fiel ihm eine Frage ein, über die er überhaupt noch nicht nachgedacht hatte. Wenn er sich tatsächlich mit ihr einließ und Sex mit ihr hätte, würde er dann nicht seine Seele dem Teufel verkaufen? Er dachte an die viele einschlägige Literatur zu diesem Thema. Oder war das auch nur ein Märchen, wie die Geschichten von der Hölle, die es ja laut Luzia gar nicht gab. Die ganze Affäre war aufregend, aber auch beängstigend. Über diesem Gedanken schlief er dann aber endlich ein.
Cornelius hatte den schlimmsten Traum seines Lebens: Er lief durch eine endlose Sandwüste, es war sengend heiß und er war kurz vor dem Verdursten. Schlimmer noch war der Pestilenz-Gestank, der die Luft erfüllte. Rings um ihn herum lagen schrecklich entstellte Leichen mit aufgedunsenen Körpern und teilweise weggefre s senen Gesichtern. Er hatte das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Er musste würgen, aber in seinem Magen war nichts, was er hätte ausbrechen können. Dann wurde es schlagartig dunkel, der Himmel war klar und zahllose Sterne blin k ten. Ein wahrer Hagelschauer von Sternschnuppen sauste durch die Nacht, es war ein grandioses Schauspiel. Eine Sternschnuppe kam direkt auf ihn zugeflogen, sie wurde größer und größer. Ihr Kopf bestand aus einem riesigen Feuerball, der so grell und heiß glühte, dass er sich abwenden musste. Cornelius begann zu laufen, er wol l te sein Leben nicht beenden, indem er von einem Meteoriten erschlagen wurde. Nach ein paar Metern fiel er völlig erschöpft in den Sand, der Riesen-Feuerball kam immer näher, schon begann er seine Haut zu versengen. Cornelius konnte deutlich den G e ruch seines eigenen verbrannten Fleisches riechen. Dann
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