Geliebte Teufelin
Besuch
Luzia stand am Fenster, sah hinaus und hielt einen Finger vor ihre Lippen.
„Psst, sei ruhig, es ist nicht deinetwegen, wir bekommen Besuch.“
Cornelius richtete sich auf. „Besuch, aber es weiß doch niemand, wo wir stecken, wer ist es denn?“
„Mein Chef, ich glaube, es gibt Ärger.“
„Dein Chef?!“ Cornelius zog sich vor lauter Schreck die Bettdecke über den Körper.
„Nicht der oberste Chef, der hat für so etwas keine Zeit. Es ist mein direkter Vorg e setzter Adrian, ich erkenne seinen Wagen. Ich sollte wohl mal lieber runter gehen, und du, zieh dir was an!“
Luzia hatte sich in Windeseile angezogen und war nach unten gegangen. Cornelius sprang aus dem Bett, zog sich ebenfalls so schnell wie möglich etwas über und öffn e te leise die Tür, um zu horchen. Da sich die Unterhaltung im Eingangsbereich der Diele abspielte, konnte er jedes Wort verstehen.
Eine unbekannte, tiefe Männerstimme: „Hallo Luzia, machst du Urlaub?“
Luzia: „Ich habe mich ordnungsgemäß für eine Woche in der Firma abgemeldet. Was gibt es denn so wichtiges, dass du hier auftauchst?“
Männerstimme: „Willst du mich nicht hereinbitten, bevor wir uns weiter unterha l ten?“
Luzia: „Nein, das habe ich nicht vor, außerdem ist es nicht mein Haus.“
Männerstimme: „Ich weiß, dass es Fischer gehört. Wo steckt er überhaupt?“
Luzia: „Er ist oben und schläft. Also sag schon, was willst du?“
Männerstimme: „Um dir das zu erklären, müssen wir die Runde erst mal vervol l ständigen, bringt ihn her.“
Luzia, aufgeregt, erschrocken: „Holli, wo kommst du denn her, was haben sie mit dir gemacht?“
Zweite unbekannte Männerstimme, höhere Tonlage: „Luzia, es tut mir sehr leid, sie haben mich gezwungen, ihnen alles zu verraten. Sie haben mir mit dem Höllenfeuer gedroht, wenn ich ihnen nicht auch noch helfe, dich zu finden.“
Luzia: „Aber, du wusstest doch gar nicht, wo ich bin. Wie hast du das gemacht?“
Zweite Männerstimme: „Das war für mich kein Problem, ich habe dein Handy ang e peilt.“
Luzia: „Aber, es ist doch angeblich abhörsicher.“
Zweite Männerstimme: „Nicht für mich, sicher gibt’s nicht.“
Cornelius kam die ganze Konversation sehr merkwürdig vor, er hielt es deshalb für das Beste, sich unten blicken zu lassen. Schließlich war er ja auch der Hausherr und konnte im Notfall die ungebetenen Besucher hinauswerfen.
Es ist allerdings die Frage, ob sich Teufel so einfach hinauswerfen lassen.
„Ah, Herr Fischer beehrt uns auch mit seiner Anwesenheit, haben sie ausgeschl a fen?“ Es war die tiefe Männerstimme und sie kam aus dem Mund eines ganz in Schwarz gekleideten, älteren Herren. Er war ca. 1,90 Meter groß, kräftig gebaut und hatte volles, grau meliertes Haar. Direkt an der Tür standen zwei weitere, genau gleich gekleidete Männer, die aussahen, als gingen sie täglich mindestens fünf Stu n den ins Bodybuilding-Studio. Sie waren allerdings geschätzte 2 Meter groß und 1 Meter breit. Cornelius konnte sie sich gut als Türsteher einer Disko vorstellen oder als Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes. Im Gegensatz dazu sah die vierte männliche Person wie ein halbes Hähnchen aus, wie Cornelius spontan dachte. Er passte mit seinem unmodernen grauen Jogginganzug auch kleidungstechnisch so gar nicht zu dem Rest dieser merkwürdigen Versammlung, die sich in seiner Diele eingefunden hatte.
Angriff ist die beste Verteidigung, dachte Cornelius und obwohl ihm das Herz vor Au f regung bis zum Hals pochte, schaffte er es dennoch, mit einigermaßen lauter und fester Stimme zu antworten: „Ich wüsste nicht, dass es sie was angeht, wie lange ich schlafe. Wer sind sie überhaupt?“
„Warum denn gleich so unfreundlich, geht man so mit seinen Gästen um?“
„Was heißt hier Gäste, ich kann mich nicht erinnern, sie eingeladen zu haben. Kö n nen sie mir endlich sagen, was sie wollen?“
Luzia mischte sich ein: „Cornelius, ich glaube, es könnte ein längeres Gespräch we r den. Vielleicht sollten wir den Herren doch einen Platz anbieten.“
Widerwillig und nicht ohne Luzia einen bösen Blick zuzuwerfen, bot Cornelius den ungebetenen Gästen an, am Esstisch Platz zu nehmen. Die beiden Bodybuilder bli e ben aber wie zur Salzsäule erstarrt an der Tür stehen. Während Luzia in der Küche verschwand, um Kaffee zu machen, was Cornelius noch mehr ärgerte, fragte er den Grauhaarigen: „Wollen ihre beiden Kleiderschränke da draußen sich nicht auch se t
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