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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Reihe von Männern gab. „Aber sie macht doch ehrliche Arbeit. Sie nimmt Wäsche an und Näharbeiten und …“
    „Sie geht nicht auf die Straße, wenn Sie das meinen. Und ich habe keinen Zweifel, dass sie mit acht Kindern so lange auf den Füßen ist und so lange und so hart arbeitet, wie es nur geht, und das jeden Tag.“
    Lydia schmerzte der Rücken, wenn sie nur daran dachte. „Ich nehme an“, sagte sie schließlich, „dass sie auch … Trost verdient. Egal, was ihr zugestoßen ist.“
    Grantham schnaubte. „Trost? Miss Charingford, Sie wissen doch genau, was hier los ist, auch wenn Sie es nicht laut aussprechen.“
    Lydia spürte, wie ihre Wangen heiß wurden.
    „Mrs. Hall ist auf den Füßen, jede Minute am Tag, die sie arbeiten kann, und wenn sie nicht länger stehen kann, arbeitet sie auf dem Rücken. Es ist ein keineswegs unübliches Vorkommnis in Mietshäusern wie diesem. Vermutlich hat sie zehn oder zwölf Männer, die sie regelmäßig besuchen, die ihr helfen, den Lebensunterhalt für ihre Familie aufzubringen. Die Männer können sich keine Ehefrau leisten und keine Familie, und sie kann es sich nicht leisten, keinen Ehemann zu haben.“
    Lydia schwieg einen Moment. Sie dachte an die sorgfältig aufgereihten Schuhe, die Vorhänge vor dem Fenster. Der Ton in der Stimme der Frau, als sie sagte, ihre Kinder seien ihr lieb und teuer.
    Lydia wusste genau, wie lieb sie sie hatte.
    Sie dachte daran, wie Grantham sich am Ende des Besuchs vorgebeugt hatte und etwas geflüstert hatte, und heißer Ärger regte sich in ihr.
    „Als Sie ihr etwas zugeflüstert haben, haben Sie sie da vor den Gefahren des Sittenverfalls gewarnt?“
    Sie konnte sich noch an Parwines Blick erinnern, wie er auf ihr ruhte, als er ihr Verdammung und Tod prophezeite.
    Aber Dr. Grantham verdrehte bloß die Augen. „Sagen Sie, Miss Charingford, sehe ich aus wie ein Pfarrer?“
    Sie blickte ihn an. Der Pfarrer hatte bauschige Koteletten und roch immer nach Kohl. Dr. Granthams Kragen unter der schwarzen Krawatte war weiß, aber da endete jede Ähnlichkeit. Er trug dunkelbraune Kleidung, was die dunkle Farbe seiner Augen betonte. Er war glatt rasiert und roch leicht nach dem Lorbeer in seinem Rasierwasser. Er sah … Na gut, er sah gut aus. Nicht, dass es sie interessierte.
    Sie blickte weg und antwortete nicht.
    „Ich bin Arzt. Es ist nicht meine Aufgabe, auf das Seelenheil der Menschen zu achten. Meine Sorge gilt ihrem körperlichen Wohlergehen. Ich habe ihr gesagt, sie solle sich Pariser oder eines dieser neuen Modelle aus vulkanisiertem Gummi besorgen. Falls das ausscheidet, habe ich ihr vorgeschlagen, sie solle sich ein Pessar anpassen lassen. Die Kosten wären beträchtlich für sie, aber nicht, wenn man sie ins Verhältnis zu den Kosten für ein Kind setzt.“
    Lydia wandte sich zu ihm um und starrte ihn an. „Was sind das alles für Sachen?“
    „Prophylaxe.“
    Er neigte den Kopf, um sie anzusehen, und musste ihren verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt haben.
    „Mittel, um Schwangerschaften zu verhüten – und bei den beiden Erstgenannten auch, um die Übertragung venerischer Krankheiten zu verhindern“, erklärte er. „Pariser stülpt man über den Penis, sodass kein Sperma austritt, und ein Pessar ist eine Art Kappe, die man über den Muttermund legt. Keines davon ist perfekt, aber sie sind auf jeden Fall besser als nichts.“
    Die Bilder, die das vor Lydias geistigem Auge entstehen ließ … sie bekam kaum Luft, wenn sie sich vorstellte, wie ein Gummischlauch über das … Ihre Wangen brannten. „Ich bin sicher, dass das kein angemessenes Gesprächsthema zwischen einer unverheirateten jungen Dame und einem Herrn ist.“
    Er verdrehte neuerlich die Augen. „Sagen Sie mir, Miss Charingford. Sehe ich wie Moralapostel aus?“
    „Nicht im Geringsten.“
    „Ich bin keine Jungfrau. Und Sie auch nicht. Und selbst wenn Sie es wären, es ist nicht nötig, dass einer von uns zimperlich wird. Wenn eine Frau alt genug ist, ein zehn Pfund schweres Kind durch den Geburtskanal zu pressen, dann kann sie es auch vertragen, die Worte ‚Penis‘ und ‚Muttermund‘ zu hören. Das sind medizinische Fachwörter, Miss Charingford, keine Obszönitäten.“
    Er sprach so offen und sachlich, als ob Penis und Muttermund so wenig anstößige Körperteile seien wie Finger oder Zehen, als ob sie in Gummi zu packen so einfach wäre wie Handschuhe anzuziehen. Er sprach nicht über das, was geschah, nachdem man diesen Pariser angelegt

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