Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
voller Tränen. »Menw …«
Menw stürzte zu ihnen.
»Bitte, Menw, bitte … Caleb geht es sehr schlecht, wir müssen etwas unternehmen.« Sie sah Menw an, als ob er diese Situation lösen könnte.
Menw stieß einen Fluch aus und hob Calebs Körper hoch. Er stieß sich ab und entschwand mit ihm durch die Lüfte.
Ein Rudel Berserker und Vanir waren ihnen in der Zwischenzeit zu Hilfe gekommen, weshalb die Vampire sich zurückzogen. Doch hier kam keiner mit dem Leben davon. Die Vanir setzten ihnen in der Luft nach, und man sah, wie die Körper brennend herabstürzten.
»Wohin bringen sie ihn?«, fragte Aileen verzweifelt.
»Hör mir zu.« Daanna nahm sie bei den Schultern, schüttelte sie und zwang sie, ihr in die Augen zu sehen. Ihre Stimme war eisig. »Caleb geht es deinetwegen so. Hörst du das? Du bist schuld, dass er schwach ist.«
»Was sagst du da?« Sie versuchte von ihr loszukommen.
»Als Caleb mit dir geschlafen hat, wusste er noch nicht, wer du bist. Keiner wusste das, Aileen. Nachdem er mit dir geschlafen hatte, wollte er dich eigentlich verwandeln. Er wollte Blut mit dir austauschen, um aus dir eine Vanirin zu machen. Aber das hat er nicht getan. Und zwar deshalb nicht, weil er herausgefunden hat, dass du unschuldig warst, also gab er dir die Möglichkeit zu leben, in dein normales Leben zurückzukehren. Er ließ dich wählen. Und er lässt dich noch immer wählen. Nachdem er mit dir geschlafen und von dir getrunken hat, hat er herausgefunden, dass du seine Cáraid bist.«
Aileen wurde blass. Tränen rannen über ihre Wangen. Ihre Lippen zitterten, und sie konnte nur verneinend den Kopf schütteln.
»Andere Vanir hätten dich ihnen einfach unterworfen. Sie hätten dir keine Wahl gelassen, wenn ihr Überleben von dir abhinge. Er aber schon, denn er wollte, dass seine Erwählte ihm vergibt und dann aus freien Stücken zu ihm kommt. Seitdem hat sich mein Bruder auspeitschen und tödlich verwunden lassen, Aileen. Er hat an der Zurückweisung seiner Erwählten gelitten. Wenn ein Vanir vom Blut seiner Erwählten getrunken hat, wird dieses zu seiner Lebensenergie, und er muss jeden Tag von ihr trinken. Wenn seine Erwählte ihn zurückweist« – sie vergewisserte sich, dass Aileens Aufmerksamkeit ganz bei ihr war, und hielt sie am Kinn fest – »dann wird der Vanir zu einem Sterblichen und wenige Tage später stirbt er, es sei denn, er ernährt sich von Menschen und wird dadurch zu einem verdammten Vampir. Calebs Verletzungen sind tödlich, er hat keine Kraft mehr, nicht, solange du ihm deinen Körper verwehrst, solange du ihn nicht annimmst. Mein Bruder stirbt deinetwegen, und das Schlimmste daran ist, dass er glaubt, das sei am besten, das habe er verdient. Er ist ein Krieger, Aileen. Er kämpft gegen das Böse, gegen das, was du heute Abend gesehen hast. Er hat sich geirrt, ja. Aber er ist kein Scheusal. Er hat deine Freundin gerettet und stirbt vermutlich gerade, weil er dich vor sich schützen will. Hilf ihm, Aileen. Rette ihn, bitte«, murmelte sie bedrückt. »Er muss gerettet werden. Und du brauchst ihn auch.«
»Daanna …« Aileen umarmte sie fest und weinte. »Ich will nicht, dass ihm etwas zustößt. Ich bin seine Cáraid ?«
»Ja, Aileen.« Sie rückte von ihr ab und nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Und er ist dein Erwählter. Sag mir … was ist dein Lieblingsgeschmack?«
»Mango«, murmelte Aileen verzweifelt.
»Und er riecht nach Mango, nicht wahr?« Sie trocknete Aileens Tränen. »Hast du das Bedürfnis, ihn zu sehen? Ihn zu berühren? Dich in Gedanken mit ihm zu unterhalten?«
»Oh Gott, ja …«, gab sie mit gesenktem Kopf und von Schluchzern geschüttelt zu.
»Der Hunger, den du seit deiner Verwandlung verspürst, wird verschwinden, wenn du erst einmal von ihm gekostet hast. Geh zu ihm, Aileen. Hilf ihm. Rette ihn. Ich flehe dich an, Aileen … ich will meinen Bruder nicht verlieren. Er ist sehr wichtig für uns und die einzige Familie, die mir bleibt. Mehr noch, tue es nicht für mich. Tu es für dich. Wenn du ihn sterben lässt, dann wird dich niemals jemand so vervollständigen können wie er. Niemals.«
Aileen hatte schreckliche Angst. Angst, sich ihm auszuliefern, aber auch Angst, es nicht zu tun. Sie befürchtete, ihn zu verlieren, und auch, ihn zu bekommen. Sie hob den Blick zum Himmel und seufzte laut. Sie warf einen Blick auf ihre Umgebung, auf das personifizierte Chaos. Hier war soeben ein Kampf zwischen Sterblichen und Unsterblichen zu Ende gegangen. Der Boden
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