Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
war übersät mit Blutlachen. Die Pubs waren zerstört, die Autos zerbeult. Sie sah Gabriel, der seinen Kopf völlig verwirrt zwischen den Händen aufstützte, Ruth im Schockzustand, gehalten von Adams starken Armen, in denen sie nahezu verschwand.
»Daanna … Kümmerst du dich um meine Freunde? Und was wird aus den Menschen, die gesehen haben, was passiert ist?«
»Mach dir keine Sorgen. Deinen Freunden wird es gut gehen, genau wie den anderen«, versicherte sie ihr. »Wir werden ihnen andere Erinnerungen eingeben. Geh und sieh nach Caleb.« Sie zwinkerte ihr zu und wandte sich den Leuten im Schockzustand zu.
»Cahal«, rief Aileen, »bringst du mich hin?«
Cahal bedachte erst Daanna, dann Aileen mit einem Blick.
»Aber klar doch«, antwortete er und umfasste ihre Taille.
Im Nu flog Aileen an Cahal geklammert durch die Lüfte.
»Du hast dich also entschieden? Du wirst meinen Freund retten?«
»Ich werde ihn nicht sterben lassen, wenn es das ist, worum du dich sorgst«, sagte sie entschlossen.
»Du hast keine Ahnung, was es bedeutet, eine Beziehung zu einem Vanir zu haben, oder? Süße, mach dich auf etwas gefasst.« Er lächelte sie auf dieselbe wölfische Art an, wie Caleb es tat. »Nichts wird mehr dasselbe für dich sein. Und diese Gleichgültigkeit, die du an den Tag legst, wird auch verschwinden.«
Aileen sah nach vorn.
»Er kann sich auf etwas gefasst machen, denn erst einmal wird er etwas von mir zu hören bekommen.«
Natürlich würde er etwas zu hören bekommen. Sie würde das tun, was ihr Gewissen ihr gebot. Sie würde ihn retten, doch dann würde es einiges geben, dass er erklären müsste. Außerdem war er verrückt, wenn er glaubte, er können sie so behandeln und beleidigen wie heute Abend.
»Wunderbar! Eine waschechte Amazone für Caleb«, jubelte Cahal fröhlich.
Schützend packte er sie in seine Jacke, ehe sie an Geschwindigkeit zulegten.
16. Kapitel
Caleb lag mit offenen Augen in seinem Bett, sah aber nichts Bestimmtes an. Er war katatonisch. Dennoch funktionierte sein Gehirn. Er erinnerte sich an alle Schlachten an der Seite seiner Freunde, erinnerte sich an seine Mutter, seine Schwester … doch alles war getrübt durch sein Bedürfnis, sie zu sehen. Dieses Mädchen mit den lilafarbenen Augen und dem Mund, der zum Küssen gemacht war. Seine Cáraid . Niemals würde er sich die Leiden, die er ihr zugefügt hatte, verzeihen. Der Tod war die gerechte Strafe für ihn.
Menw saß neben ihm, hielt seine Hand ganz fest und versuchte, ihm Vorstellungen von Frieden und Gelassenheit zu vermitteln. Er hatte die Wunden gereinigt und desinfiziert, aber nichts davon würde seinen Freund retten. Calebs Verstand war ein einziger Strudel von Schuld und Schmerz. Das Leben rann aus seinem Freund aufgrund einer Frau. Seiner Frau, seiner besseren Hälfte, seinem Gegenstück. Warum hatten die Götter sie nur mit dieser Achillesferse versehen? Freya war eine gerissene Frau.
Die Türen zum Balkon öffneten sich, und Cahal trat mit Aileen auf den Armen ein. Er setzte sie ab, und sie ging zu Caleb. Sie zögerte nicht, sondern ging direkt zu ihm, entschlossen.
Menw sah sie perplex an. Hatte Aileen endlich verstanden? Die Götter waren doch auf der Seite seines Freundes. Cahal lächelte ihn an und nickte. Menw atmete tief aus, schaute zur Decke und formulierte schweigend das Wort danke.
»Raus«, befahl Aileen, ohne den Blick von dem gefährlichen dunkelhaarigen Kerl zu wenden. Keiner würde zusehen, wenn Caleb sie biss, denn sie hatte das Gefühl, es sei etwas sehr Intimes und Persönliches. Sie wollte keine Zuschauer.
Cahal und Menw sprangen vom Balkon und verschwanden am Horizont.
Nie zuvor war Aileen sich so mächtig vorgekommen. Sie hatte also die Fähigkeit, Leben zu geben? Sie konnte ihn retten. Sie würde ihn vor dieser Dunkelheit retten und auch vor dem schlechten Benehmen, das er hatte. Sie würde das tun, damit er in ihrer Schuld stand, und dann würde sich auch sein Verhalten ändern.
Caleb hatte sie nicht kommen sehen. Tatsächlich nahm er nicht sehr viel von dem wahr, was in seiner Umgebung passierte. Bis er ihren warmen Körper neben sich spürte. Ein Körper, der nichts mit dem seines Freundes Menw gemein hatte.
Aileen spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Durch Calebs Schmerzen empfand sie selbst körperliche Schmerzen. Sie streckte eine Hand zu seinem Kopf aus und streichelte über seine Stirn. Sie weinte leise. Calebs Brust war eine offene Wunde, der Hals aufgerissen, wie
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