Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
beiden. Es war nicht notwendig, jemand anderes zu töten.
»Samael«, knurrte Caleb sichtlich gereizt.
Samael antwortete nicht.
Caleb drängte Eileen weiterzugehen. Sie hatte eine Blockade, als stünde sie unter Schock. Sie bedeckte ihre Brüste mit den Unterarmen und versuchte gleichzeitig, sich zu wärmen, obwohl sie vor Schaudern und kaltem Schweiß erzitterte.
»Samael«, rief Caleb erneut und beobachtete die junge Frau, die ihre Zuckungen nicht kontrollieren konnte.
Ein paar Meter weiter sah er, dass Samael Mikhail am Hals festhielt. Er hatte ihn hochgezogen und trank Blut von seinem aufgerissenen Hals.
Eileen drückte die Augen fest zusammen in dem Versuch, ihre Atmung unter Kontrolle zu halten. Sie hyperventilierte.
Der Körper ihres Vaters hing leblos in den Armen des Mannes. Blut triefte von seinem Hals herunter, tränkte sein weißes Hemd, seine Hose und seine Schuhe. Die Füße unterlagen noch einigen willenlosen Ticks. Von der Spitze der Sohle tropfte die rote Flüssigkeit auf den Boden und bildete eine große Lache.
»Samael, nein!«, schrie Caleb und rannte zu ihm.
Samael ließ den leblosen Körper von Eileens Vater auf den Boden fallen, wodurch sein Kopf hart auf dem Parkett aufschlug. Dann legte der Vanir den Kopf in den Nacken, ballte die Fäuste und brüllte, wie man es eigentlich nur von Löwen kannte.
Gerne hätte sich Eileen die Ohren zugehalten, doch wenn sie das täte, wären ihre Brüste unbedeckt. Im Grunde genommen könnte ihr das egal sein. Sie hatten Louise und ihren Vater umgebracht, und ihr Hund Brave lag bewusstlos in ihrem Zimmer. Was machte es da für einen Unterschied, wenn sie jetzt ihre Brüste sahen? Trotzdem entblößte sie sie nicht. Mit bleichem Gesicht und abwesendem Blick kniete sie sich auf den Boden.
Caleb beobachtete, wie sie kapitulierte, und er rang mit sich, ihr beim Aufstehen zu helfen oder Samael zu packen und durchzuschütteln.
»Die Jungs sind schon auf dem Weg, Caleb.« Samaels hungriger Blick taxierte Eileen von oben bis unten. Mit dem Unterarm wischte er das Blut ab, das an seinen Mundwinkeln herunterlief. »Sieh einer an, verdammt hübsch, die …«
Caleb packte ihn am Kragen und zog ihn hoch, während er ihn gleichzeitig rüttelte.
»Bist du verrückt geworden, Samael?« Er bleckte die Zähne. »Warum hast du ihn umgebracht?«
»Jetzt habe ich endlich meinen Bruder gerächt.«
»Du hast niemanden gerächt, wenn es uns nicht hilft, an die anderen heranzukommen. Glaubst du, sie bringen uns zu den Anführern, nachdem du ihn umgebracht hast? Was haben sie deiner Meinung nach noch zu befürchten, hm?« Wütend stieß er ihn von sich. »Du Idiot! Du hast ihren besten Wissenschaftler umgebracht.«
»Wir haben ja immer noch sie«, antwortete Samael, packte ihn an den Handgelenken und starrte Eileen an.
Als sie spürte, dass der Mörder sie ansah, stand sie plötzlich auf und zog sich in eine Ecke des Wohnzimmers zurück.
»Du hast alles vermasselt«, murmelte Caleb und ließ ihn auf dem Boden zurück.
»Mach dir keine Sorgen, Caleb. Sie wird uns zu allen anderen bringen«, fügte Samael hinzu.
Zwei weitere Männer, schwarz gekleidet und mit langen glatten blonden Haaren, tauchten im Wohnzimmer auf. Eileen sah die vier Wesen an, deren Rücken von beeindruckendem Ausmaß waren, sehr viel breiter jedenfalls als ihr eigener. Sie wirkten unglaublich stark und wuchtig.
Einer der Blonden, die hereingekommen waren, hatte das Haar zu einem hohen Zopf zusammengebunden. Er hatte hellblaue Augen, ein entschlossenes Kinn, eine geteilte Augenbraue und sehr verführerische Lippen.
Bei dem anderen wurden die Haare von einem Haarband zurückgehalten. Die langen Strähnen fielen über seinen Nacken bis zu den Schultern hinunter. Seine langen gebogenen Wimpern umrahmten dunkelblaue Augen. Die vollen Lippen zeichneten ein spitzbübisches Lächeln.
Letzterer sah Eileen an, die an der Wand lehnte und immer nur den Kopf schüttelte.
»Ihr habt die Party ohne uns angefangen«, sagte er mit sinnlichem Akzent. Er musterte sie von Kopf bis Fuß, ohne Mikhails Leiche zu beachten. »Hm, lecker!«
Eileen drückte die Arme stärker an sich.
»Caleb«, sagte der andere Blonde, »wer hat Mikhail verspeist?«
»Ich war das.« Samael zeigte auf sich. »Ihr versteht nicht, was in mir vorgeht. Dieser Hund hat meinen Bruder umgebracht, mei-nen Bru-der«, betonte er nachdrücklich. »Als er vor mir stand, konnte … konnte ich mich einfach nicht zurückhalten.« Er trat mit dem
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