Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
sie fast umgebracht«, warf er ihm vor. »Ist dir nicht aufgefallen, dass sie etwas Besonderes ist, als du von ihr getrunken hast? Konntest du nicht aufhören?«
»Glaubst du, dass es einfach ist?«, entgegnete Caleb ebenso unwirsch. »Besser als sonst einer solltest du wissen, wie es sich anfühlt, wenn man …«
»Warte«, unterbrach Cahal sie. »Es tut mir leid, euch zu unterbrechen, aber fang noch nicht mit der Transfusion an, Menw.«
»Entweder ich fange jetzt damit an, oder sie stirbt.« Menw zuckte mit den Schultern.
»Lass mich von ihr trinken«, schlug Cahal vor. »Dann kann ich herausfinden, womit sie behandelt wurde.«
»Kommt nicht in Frage.« Caleb ballte die Hände zu Fäusten und spannte alle Muskeln an.
»Ich will sie nicht beißen, verdammt, Caleb. Oder gehört sie dir vielleicht?«, fragte er und wartete darauf, dass sein Freund zugab, was ihm bereits aufgefallen war. Doch er bekam keine Antwort. »Ein Tropfen würde mir reichen.«
»Ich steche sie in einen Finger.« Menw griff nach einer Nadel und stach Eileen damit in einen Finger. Er musste ihre Fingerkuppe fast völlig platt drücken, damit er einen Tropfen Blut herausbekam. Caleb hatte sie leergesaugt, als wäre sie ein Schwamm. »Sie ist vielleicht keine Diabetikerin, aber mehrere Finger ihrer Hand sind zerstochen. Man hat sie also so behandelt, als wäre sie eine.«
»Lass mal sehen«, sagte Cahal. Er kniete sich neben sie und ergriff ihre leblose Hand. Er untersuchte die Finger und nickte zustimmend. Dann richtete er seinen Blick auf ihren Mittelfinger und blieb an dem Bluttropfen des Mädchens hängen. »Man muss schon ein Titan sein, um eine solch köstliche Speise abzulehnen. Glaubst du nicht, Caleb?«
Caleb zog die Augenbrauen nach oben, und Cahal sah, wie ein Muskel an seinem Kinn anfing zu zucken. Der Blonde beugte sich über Eileens Finger, streckte die Zunge heraus, nahm ihren Finger in den Mund und lutschte daran, als wäre es ein Bonbon.
Caleb knurrte, ging zu ihm und zog Eileens Finger unwirsch aus dessen Mund. Er hätte nur noch sagen müssen: Sie gehört mir. Cahal fiel mit geschlossenen Augen auf den Hintern, völlig auf Eileens Geschmack konzentriert.
Der Vanir war kurz davor, ihn am Revers seines roten eng anliegenden Hemdes zu packen, aber Menw hielt ihn mit einer Hand zurück. »Lass ihn. Er macht seine Arbeit, Caleb.«
Cahal blieb sitzen, seine Augen waren noch immer geschlossen. Nach wenigen Augenblicken stand er auf und blieb vor Caleb stehen. »Sie ist keine Diabetikerin, Caleb«, sagte er lächelnd. »Und ich glaube auch nicht, dass sie dir gehört, es sei denn, du behauptest das Gegenteil.«
Caleb kniff die Augen zusammen. Er kannte Cahal und wusste, dass sein Freund ihn provozieren, ihn dazu bringen wollte, Eileen für sich zu beanspruchen. Cahal würde dies blindlings tun, nur um die Vanir zu schützen, nicht weil er sie wollte oder begehrte. Cahal hatte Angst vor Eileens Rache. Sie blieb die Tochter von Mikhail. Und nach dem, wie die Vanir sie behandelt hatten, war es gut möglich, dass sie in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Calebs Klan verfolgen würde. Wenn sie rachsüchtig wäre, würde sie das tun.
Aber dadurch, dass Caleb mental in sie eingedrungen war, wusste er, dass sie nicht so war. Caleb war davon überzeugt, dass sie das Erlebte vergessen, sich nur von hier, von ihnen und von ihm zurückziehen wollen würde, um an irgendeinem anderen Ort ein neues Leben mit ihren Projekten und Träumen zu beginnen. Sie würde versuchen, glücklich zu werden und ihr Trauma hinter sich zu lassen. Sie würde versuchen, glücklich zu werden … mit einem anderen Mann? Ein kalter Schauer lief Calebs Rücken hinunter. Diese Idee wurde immer verstörender und ärgerte ihn über alle Maßen.
Fast hätte er sich mit Cahal geprügelt, weil der an ihrem Finger gesaugt hatte.
»Eileen bleibt in meiner Obhut, Cahal. Vertrau mir. Ich werde nichts tun, was die Unseren in Gefahr bringt«, versicherte ihm Caleb.
»Wenn du ihr die Menschlichkeit wieder zurückgibst, tust du aber genau das«, antwortete Cahal, entspannte sich und senkte die Schultern dabei. »Verwandle sie. Vergewissere dich, dass sie sich uns anschließt, dass sie nicht gegen uns ist. Sie ist menschlich, und so, wie wir sie behandelt haben, könnte sie sich an uns rächen, indem sie alles preisgibt. Das ist mein Rat. Du bist ihr Herr, du entscheidest.«
»Nein, nein, das bin ich nicht«, verneinte Caleb rundheraus. Mit welchem Recht nähme er
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