Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
der Hungerzelle eingeschlossen«, antwortete Caleb. »Und jetzt, wo er tot ist, nützt uns Mikhails Blut nicht mehr. Wir können aus Blut ohne Lebensenergie nichts mehr herauslesen.«
»Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass sie sich wieder erholt«, meinte Menw und wies mit dem Kinn auf Eileen. »Vielleicht erlaubt sie es uns, in ihr Unterbewusstsein vorzudringen. Dort liegen ihre Erinnerungen, man muss nur die Tür dorthin öffnen.«
»Was konntest du über ihre Arbeit herausfinden?«, fragte Cahal.
»Sie wusste nichts von dem, was bei Newscientists vor sich ging. Sie stand mit fünf Personen in Kontakt, die als Bindeglied der Forschungszentren nach außen fungierten. Es ging dabei um New Orleans, Rumänien, Schottland, Kanada und England.«
»Abgesehen von Spanien«, ertönte eine weibliche Stimme hinter ihnen.
»Daanna …« Caleb war überrascht, sie zu sehen.
Seine Schwester lief zielstrebig auf das Sofa zu. Sie beugte sich über Eileen und sah Caleb zornig an. »Du hast sie beinahe umgebracht«, presste sie zwischen den Zähnen hervor.
Ja, das hatte man ihm bereits gesagt.
»Daanna, was machst du hier?«, fragte er. »Wie lange hörst du uns schon zu?«
»Lange genug, um zu wissen, dass sie unschuldig ist. Ich habe ihr Kleidung gebracht.« Sie zeigte auf einen schwarzen Koffer, der in der Tür stand. Sie runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. »Ich wollte nicht zulassen, dass du sie überall nackt herumträgst. So gleichgültig ist mir das nicht.«
»Na so was, Daanna … Und das alles, ohne zu wissen, dass sie nichts mit den Morden zu tun hatte«, murmelte Menw mit einem bezaubernden aufgesetzten Lächeln. »Jetzt zeigst du sogar noch Herz …«
Daanna sah ihn zunächst abweisend an, dann überging sie ihn. »Wir bringen Menschen nicht zu unserem Vergnügen um. Wir dürften noch nicht einmal Vergnügen empfinden, wenn wir es tun«, flüsterte sie gereizt. »Nur zur Selbstverteidigung oder wenn es wirklich nicht anders geht oder es sich um kontaminierte Menschen handelt.«
»Und … War das hier etwa nicht der Fall?«, fragte Menw spöttisch.
»Vielleicht schon. Aber sie war trotzdem eine wehrlose Frau, und es gab keinen Grund, mit ihr ins Bett zu steigen und sie zu verwandeln. Man verwandelt wirkliche Cáraids , nicht diejenigen, die das nicht sind.« Letzteres sagte sie mit einem langen Blick auf Menw. »Ein Opfer zu bringen wäre eine Strafe, nicht aber, uns an ihrem Schmerz zu ergötzen. Und was ist mit euren Moralvorstellungen? Wo bleibt die Treue eurem Schwur gegenüber?«
Menw schnaubte spöttisch.
»Hast du etwas zu sagen, Menw?«, fragte sie abschätzig.
»Ich?« Er zeigte provokativ auf sich. »Nichts, außer dass es mich wundert, die Worte Treue und Moral aus deinem Mund zu hören, Prinzessin.«
»Nenn mich nicht so.« Sie hatte die Hände entlang ihres Körpers zu Fäusten geballt.
»Hey, ihr zwei … Wann werdet ihr euch endlich wieder vertragen?«, fragte Cahal, den dieses Spektakel amüsierte.
»Halt die Klappe Cahal!«, schrien ihn beide an.
Caleb sah Cahal an und musste sich zurückhalten, um nicht loszuprusten.
Daanna starrte Menw an, und er starrte zurück. Dann drehten sie gleichzeitig den Kopf weg wie zwei kleine Kinder.
»Wie geht es ihr?«, erkundigte sie sich schließlich und lenkte die Aufmerksamkeit weg von dem Blonden, dessen Haar mit einem Haarreif zurückgehalten wurde.
»Menw gibt ihr Bluttransfusionen«, erklärte Caleb. »Sie wird wieder.«
»Hast du sie verwandelt …?«, fragte sie alarmiert.
»Nein«, antwortete Caleb errötend.
»Folglich bereut mein Bráthair 16 «, sagte sie voller Stolz.
»Vertraue nicht darauf, Schwesterchen«, sagte er und richtete sich auf. »Ich habe es deshalb nicht getan, weil ich entdeckt habe, dass sie nichts damit zu tun hat.«
»Okay.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich nehme an, nachdem du gesehen hast, dass sie nichts damit zu tun hatte, ist deine Welt aufgrund deiner Taten über dir zusammengebrochen. Du hast entschieden, ihr nicht auch noch das Leben und ihre Menschlichkeit zu rauben. Du hättest dich getäuscht, hättest du es getan, Caleb. Du würdest sie genauso töten, wenn du deine wirkliche Partnerin finden würdest. Sie würde sterben, weil sie dich brauchen würde. Ich freue mich, dass dem nicht so sein wird.« Sie räusperte sich und sah Menw schief an. »Ein Mann muss wissen, wann er aufhören muss. Nicht wie so manche, die nicht zögern, um bei der erstbesten
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