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Geliebter Boss

Geliebter Boss

Titel: Geliebter Boss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Hanns Roesler
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Tasche gelegt!« v
    »Ich? Wann?«
    »Als du vorgabst, mir die Tabatiere zu schenken.«
    Er pfeift durch die Zähne.
    »Ja, wenn du es weißt — ich hatte die Smaragde schon an Ort und Stelle bewundert. Sie hatten mir schon an der alten Gräfin gefallen. Ich habe bei diesem Anblick davon geträumt, wie gut sie sich an deinem Hals ausnehmen würden. Ich konnte einfach nicht anders.«
    »Du hast sie gestohlen?«
    »Die Versuchung war zu groß. Wann fiel es der Dame auf?«
    »Unmittelbar, nachdem du verschwunden warst.«
    »Ich hoffte, sie würde es erst daheim merken. Hattest du Unannehmlichkeiten?«
    »Ich bin vor Angst fast gestorben.«
    »Ich freue mich, daß du trotzdem lebst.«
    Er läßt das Halsband bewundernd durch seine Hand gleiten.
    »Es ist ein Vermögen wert.«
    Er spielt damit, schiebt es in seine Tasche.
    Birke faßt nach seinem Arm.
    »Du willst es behalten?« fragt sie erschrocken.
    »Wir behalten es. Es gehört uns zusammen.«
    »Ich werde es nie tragen!«
    Er zieht sie lachend an sich.
    »Wer verlangt von dir, daß du den Schmuck tragen sollst? Wir verkaufen die Steine und leben fröhlich davon. Ich stehle dir eines Tages einen anderen Schmuck, der nicht so auffällig ist.«
    Er versucht sie zu küssen. Er findet, es wäre jetzt der richtige Moment. Aber es ist der falsche. Sie stößt ihn zurück.
    »Du weißt noch nicht alles!« sagt sie. »Man hat dich erkannt!«
    »Ach? Was du nicht sagst! Wer will mich erkannt haben?«
    »Der Detektiv!«
    Zanders läßt vor Überraschung den Mund offen.
    Gespielt und aus wirklicher Überraschung.
    »Ein Detektiv?« fragt er erstaunt.
    »Er stand die ganze Zeit neben dir!«
    »Der Mann, der dir schöne Augen machte?«
    Jetzt ist die Überraschung bei Birke.
    »Du hast es gesehen?« fragt sie.
    »Gestatte mir ein wenig Eifersucht!«
    »Das ist lächerlich. Er ist überhaupt nicht mein Typ.«
    »Du hättest es ihn deutlicher merken lassen sollen.«
    »Ich habe es ihn merken lassen. Auch dann, als er mir in der allgemeinen Aufregung beisprang.«
    Wieder geht die Überraschung auf Zanders über.
    »Er ist dir beigesprungen?«
    »Er half mir. Er sah meine Angst und nahm deine goldene Dose an sich.«
    »Aus deiner Handtasche?«
    »Was sollte ich tun? Sie verlangten eine Leibesvisitation.«
    Das Rätsel ist gelöst.
    Zanders weiß jetzt, wer der Versuchung nicht hat widerstehen können und wie die Halskette in Birkes Tasche gekommen ist. Aber wieso ist sie darin geblieben? Jeder Dieb holt doch seine Beute aus dem Versteck, sowie er Gelegenheit dazu hat.
    »Was geschah dann?«
    »Er hatte dich erkannt und verfolgte mich.«
    »Neben dir oder hinter dir?«
    »Ich konnte ihn nicht hindern, neben mir zu gehen.«
    »Plaudernd?«
    »Natürlich redete ich mit ihm. Ich mußte ihn doch ablenken. Er wollte wissen, in welchem Hotel wir wohnen. Er hatte dich im Verdacht.«
    »Sagte er es?«
    »Nicht direkt. Aber das fühlt man. Aber dann bin ich ihm davongelaufen.«
    »Und er?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe ihn verloren.«
    »Hast du ihm gesagt, wo wir wohnen?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Ich bin überzeugt, er findet uns trotzdem.«
    Jeder Dieb, wie gesagt, holt seine Beute aus dem Versteck, sowie er die Gelegenheit dazu hat.
    Birke fragt:
    »Was wirst du jetzt tun?«
    »Abreisen.«
    »Wohin?«
    Er denkt an die Fiat-Werke und sagt:
    »Nach Italien.«
    »Wieder über die Grenze?« fragt Birke erschrocken.
    »Die Grenzen sind nicht das schlimmste. Wenn ein Detektiv hinter uns her ist, wird mir der Boden in Wien zu heiß. Wir nehmen das Mittagsflugzeug nach Venedig.«
    Birke schüttelt den Kopf.
    »Du wirst allein fliegen müssen.«
    »Einverstanden«, sagt Zanders. Er setzt alles auf eine Karte. »Du bleibst hier, ich zahle dir deinen Anteil an der Beute aus — unterhalte dich gut in Wien.«
    Birke zögert.
    »Bitte, gib das Halsband zurück.«
    »Ist das eine Bedingung?«
    »Ich möchte nicht von der Polizei von einer Stadt in die andere gehetzt werden. Und darum noch eine Bedingung, wenn du willst, daß wir zusammenbleiben: stiehl nicht mehr, solange wir zusammen sind.«
    »Wie stellst du dir das vor? Wovon sollen wir leben?«
    »Wir haben genug Geld. 60 000 Mark. Nimm meinen Anteil dazu. Ich bringe das bei der Bank schon wieder in Ordnung. Wir haben ein kleines Haus mit Acker und Wiesen und einem Stück Wald. Aber laß diese Dinge wie heute, die uns von einer Stadt in die andere treiben. Gib das Halsband zurück. Sag einfach, du hättest es auf dem Teppich gefunden und

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