Geliebter Feind
stets durch meine Gedanken, ob ich will oder nicht. Und es scheint, als wärt Ihr auch die einzige Frau, die diesen Hunger in meiner Seele zu stillen vermag, denn niemand kann mich so befriedigen wie Ihr, süße Hexe."
Dieses Geständnis trug Kathryn vom Gipfel der Glückseligkeit in den tiefsten Abgrund der Hölle, und alles in einem Atemzug. Guy redete von Leidenschaft, Feuer und Hunger, und nicht von Liebe. Niemals sprach er von Liebe.
Dennoch durchströmte eine verräterische Hitze ihre Glieder, denn seine Nähe berauschte ihre Sinne. Wo bleibt denn nur dein Stolz? fragte sie sich selbst wütend. Guy brauchte sie nur zu berühren, und schon schmolz sie in seinen Armen dahin wie Wachs an der Sonne, schon schenkte sie ihm alles, was er begehrte, obwohl sie doch viel mehr wollte als nur seine körperliche Zugetanheit. Sie wollte sein Herz, denn ihres gehörte ihm ja schon längst.
Mit einmal zitterte sie dermaßen, daß sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Ihre eigenen Empfindungen verwirrten und verängstigten sie. Sie mußte schlucken. „Was soll ich jetzt sagen?" flüsterte sie. „Für mich gilt das gleiche, denn mich hat nie ein Mann berührt außer Euch, gleichgültig was Ihr auch denken mögt."
Da er nichts erwiderte, sondern sie nur weiterhin so durchdringend anstarrte, verlor sie die Fassung. „Verdammt sollt Ihr sein, Guy! Ich weiß überhaupt nicht, was Ihr eigentlich von mir wollt!"
„Was ich will? Alles! Alles was Ihr zu geben habt und was Ihr mir verweigert."
Kathryn war versucht, die Schlacht aufzugeben und laut auszurufen, daß sie ihn liebte. Nur hatte Guy ihr schon alles genommen, und er wollte immer mehr ... Nein! Sie durfte ihm nicht alles ausliefern, denn dann würde sie einen Teil ihrer selbst verlieren und ganz unter seiner Macht stehen.
Als er dann jedoch seine Lippen auf ihre preßte, konnte sie sich nicht mehr wehren, weder gegen ihn noch gegen sich selbst. Sie klammerte sich blind an ihm fest, während er sie hochhob und zum Bett trug.
Trotz ihrer Angst, trotz ihres Zorns begehrte sie ihn mit der ganzen Leidenschaft ihres Herzens.
Ihr Gewand landete auf dem Boden; die Tunika und die Beinlinge des Earls folgten. Der Schein des flackernden Herdfeuers spielte auf seiner glatten braunen Haut. In Guy fand Kathryn alles, was sie suchte: Er war muskulös und sehnig, schön und stark, nackt und hart.
Er legte sich neben sie, küßte sie und ließ die Hände wandern. Er spielte mit ihren Brustspitzen, reizte und erregte sie.
Wie ein heißer Blitz durchfuhr es sie, als er erst die eine, dann die andere Knospe zwischen die Lippen nahm.
Er führte seine Hand zu dem krausen schwarzen Dreieck zwischen ihren Beinen und ließ dann seinen Mund über ihren jetzt wieder flachen Leib hinabgleiten. Kathryn blieb fast das Herz stehen, als sie seinen Atem immer tiefer hinabstreichen fühlte. Sie riß die Augen auf und blickte mit Entsetzen auf den dunklen Kopf zwischen ihren Schenkeln.
„Nein", flüsterte sie. „Nicht doch . . . "
Langsam hob Guy den Kopf. Seine Augen glänzten fiebrig.
„Ihr gehört mir, Kathryn, und bevor diese Nacht vorbei ist, werdet Ihr das auch wissen."
Ein Schluchzen entrang sich ihr. Sie stieß heftig, wenn auch vergeblich gegen seine Schulter; ebensogut hätte sie gegen einen Felsen stoßen können.
Zuerst fühlte sie nur seinen heißen, feuchten Atem, doch als seine Zunge schließlich die empfindsamste, weiblichste Stelle berührte und ihren Geschmack kostete, bäumte sich Kathryns ganzer Körper auf.
Eine nicht zu bändigende Welle der Wollust brach über sie herein. Kathryn konnte nicht mehr klar denken; sie konnte überhaupt nicht mehr denken, sondern nur noch fühlen. Mit Lippen und Zunge lockte Guy sie in einen Wirbelsturm der lustvollsten Empfindungen und führte sie auf diese Weise unaufhaltsam der Ekstase entgegen.
Kathryn hätte beinahe laut aufgeschrien, als er sie verließ, doch im nächsten Augenblick war er über ihr, und sie fühlte ihn dort, wo noch eben seine Zunge gewesen war. Ihre Brüste hoben und senkten sich mit ihren keuchenden Atemzügen. Sie grub die Fingernägel in seine Schultern und versuchte, ihn an ihrem Körper festzuhalten, doch auf starken Armen stützte er sich über ihr auf.
„Ihr seid so wunderschön . . . " , flüsterte er rauh an ihrem Ohr, und seine Augen schienen jetzt fast schwarz zu sein.
Der Ausdruck in diesen Augen benahm Kathryn den Atem.
„Bitte", hauchte sie. „O bitte . . . " Sie bog sich ihm
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