Geliebter Feind
bedacht seid, so bald wie möglich Eure Reise fortzusetzen." Er fühlte, wie Kathryn unter seiner Hand erstarrte. Roderick erschrak und schien dann ziemlich unsicher zu werden.
„Und jetzt", fuhr Guy ungerührt fort, „muß ich Euch zu meinem Bedauern der angenehmen Gesellschaft meiner Gemahlin berauben." Er hob Kathryn von der Bank, zog sie sich mit dem Rücken an seine Brust und legte ihr besitzergreifend die flache Hand auf den Bauch. Kathryn wurde zornrot, doch das beachtete Guy nicht.
„Wie Ihr wißt", sagte er an Roderick gewandt, „sind die Pflichten einer Ehefrau mannigfaltig. Kathryn muß sich jetzt um die Bedürfnisse unserer Tochter kümmern ..." Erlachtelei-se und drückte ihr einen Kuß auf die duftende Haut vor ihrem Ohr. , . . und um die ihres Gatten."
Damit zog er sie fort; seine Hand schloß sich erbarmungslos um ihren weichen Arm.
Sobald sie sich auf der Treppe befanden, befreite sich Kathryn aus dem harten Griff und stieg hocherhobenen Hauptes vor Guy die Stufen hinauf. Daß Rodericks wütender Blick ihnen folgte, merkte weder sie noch ihr Gemahl.
Schweigend wartete Guy, bis Kathryn Norah für die Nacht entlassen hatte. Ihm entging nicht, wie sie die schönen Lippen verzog, als er die Tür von innen verriegelte.
„Ich nehme an, Ihr habt mir etwas zu sagen." Seine Worte klangen trügerisch sanft.
„Sehr richtig!" fauchte Kathryn und äußerte sofort klar und deutlich ihr Mißvergnügen. „Euer Benehmen war rüde und un-entschuldbar, Herr. Ich muß Euch wohl nicht erst daran erinnern, daß wir Gäste beherbergen. Es schickt sich nicht, sie so früh am Abend sich selbst zu überlassen, und es war au-
ßerordentlich ungehörig, daß Ihr andeutet, daß wir. . . daß Ihr . . . " Ihr Gesicht wurde hochrot, während sie nach den ange-messenen Worten suchte.
Dieses Problem kannte Guy nicht. „Daß ich die Absicht hatte, Euch in mein Bett zu ziehen, als ob ich es nicht erwarten könnte, Hand an Euren verführerischen Körper zu legen?" Er zog sich seine Tunika aus und warf sie auf eine Bank. „Weshalb hätte ich mich denn verstellen sollen, wenn es sich doch nun einmal so verhält?"
So eine überhebliche Selbstherrlichkeit! schimpfte Kathryn im stillen. Nun, diese Arroganz war ja leider berechtigt. Ein Blick auf seine glatten braunen Schultern, seine muskulösen Arme und seinen nackten Oberkörper reichte, und schon breitete sich die Erregung in ihrem Körper aus.
„Ihr seid ja betrunken!" fuhr sie ihn an. „Von mir aus könnt Ihr wieder hinuntergehen und Euch weiter vollaufen lassen. In einem derartig beklagenswerten Zustand will ich Euch jedenfalls nicht in meinem Bett haben!"
Ein gefährliches Lächeln spielte um seine Lippen. Wie ein Raubtier bewegte er sich näher auf Kathryn zu. „Oh, Ihr werdet mich trotzdem in Eurem Bett haben, Liebste. Heute nacht und in allen kommenden Nächten."
Sie legte die Fingerspitzen an seine Brust - nicht als eine Geste der Abwehr, und auch nicht als eine der Hingabe. Trotzdem konnte sie nicht verhehlen, daß ihr Verlangen immer drängender wurde. Mit jedem Atemzug, mit jedem Schlag ihres Herzens begehrte sie Guy mehr, ja liebte sie ihn mehr. Falls sie ihm jedoch ihr Herz zu Füßen legte, würde er nur darauf herumtrampeln, und was blieb ihr dann? Nein, sie mußte etwas für sich behalten, und sei es auch noch so wenig.
„Ihr begehrt mich ja gar nicht wirklich", stellte sie fest. „Ihr tut dies ja nur wegen Roderick. Ihr wollt zeigen, daß ich Euch geheiratet habe, und nicht ihn. Damit wollt Ihr vor ihm prot-zen!" Sie verlor vollends die Beherrschung. „Ihr tut das nur zur Strafe!" schrie sie.
Seine Miene wurde so finster wie die schwärzeste Nacht. Er griff in Kathryns Haar und zog ihren Kopf zurück, so daß sie ihm ihr Gesicht entgegenheben mußte. „Sagt mir eines", befahl er rauh. „Wen bestrafe ich, Kathryn - Euch oder mich?"
Hart und fordernd preßte er seinen Mund auf ihren, und sogleich schlug ihr Herz wie rasend. Einen Moment später riß Guy ihr das Gewand herunter und mit ihm ihre Widerstandskraft.
Ihr Blut erhitzte sich wie im stärksten Fieber, und als er sie aufs Bett drückte und sich über sie legte, verwehrte sie ihm nichts mehr.
Ihre Vereinigung war hart und heftig, atemberaubend und voller wilder Verzweiflung. Kathryn schlang die Beine um Guy, als wollte sie ihn für alle Ewigkeit in sich festhalten. Sie fand ihre Erfüllung in seiner wie er seine in ihrer. Mit einem letzten Aufstöhnen brach er am Ende erschöpft und
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