Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
London, die Reihe ihrer Bewunderer, ihre leeren Schmeicheleien, die unanständigen Worte, die ihr ins Ohr geflüstert wurden. Dass dies wieder von vorne begann, wollte sie ganz gewiss nicht. Andererseits war sie damals mit Sir Edward Worthing verheiratet gewesen, einem Mann, der sie ignoriert hatte. Wäre sie erst die Frau von James Ardmore, würden die Dinge ganz anders liegen.
»James will eigentlich nicht nach Charleston zurückkehren. Er nimmt mich nur dorthin mit, weil dies der einzige Ort ist, an dem wir sicher heiraten können.«
»Ich weiß.«
Sie sah ihn überrascht an. »Das wisst Ihr?«
Er nickte. »James liebte Charleston. Er ist sehr stolz auf seine Herkunft. Als er mich das erste Mal dorthin mitnahm, hat er mir jeden Winkel gezeigt. Und die Menschen dort lieben ihn ebenfalls. Sie verehren die Ardmores geradezu. Seine Schwester Honoria ist eine wunderschöne Frau. Sehr vornehm und ebenso arrogant wie er. Sie hat alle Ladys der besseren Gesellschaft von Charleston um den Finger gewickelt. Niemand veranstaltet ein gesellschaftliches Ereignis oder tut irgendetwas ohne die Zustimmung von Honoria Ardmore. Ihre Macht könnte Euch Angst machen.«
»Das tut sie jetzt schon. Ich frage mich, was sie von mir halten wird.«
Grayson betrachtete sie prüfend. »Sobald sie herausgefunden hat, dass Ihr Rückgrat besitzt und ihren hoffnungslosen älteren Bruder gezähmt habt, wird sie Euch mögen, würde ich vermuten. Zumindest hätte sie in Euch jemanden, bei dem sie sich über James beschweren kann.«
Diana blickte nachdenklich ins Feuer. »Liegt es an Honoria, dass James nicht dorthin zurückkehren will? Er spricht sehr liebevoll von ihr. Sie scheint eine ehrfurchteinflößende Frau zu sein, aber er liebt solche Frauen.«
»Honoria und er kommen nicht gut miteinander aus, was jedoch daran liegt, dass sie einander sehr ähnlich sind. Nein, er will aus einem anderen Grund nicht nach Charleston zurückkehren. Wegen Paul.«
»Verstehe.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe.
»Wirklich?«, fragte Grayson. »Er gibt sich die Schuld am Tod seines Bruders. James hatte einige Piraten verfolgt, die die Küste Carolinas terrorisierten, und Paul hatte beschlossen, selbst auf einen Feldzug zu gehen.« Sein Lächeln veränderte sich und wurde reumütig. »Aber er gibt nicht nur sich die Schuld. Sondern auch mir. Paul versuchte gerade nach Leibeskräften, mich umzubringen, als er von einer Kugel getroffen wurde. Ich habe überlebt. Paul nicht.«
Diana dachte schweigend darüber nach. James erzählte ihr nie die ganzen Geschichte, und es frustrierte sie, sich die einzelnen Bruchstücke zusammensetzen zu müssen. »Ich weiß, dass er immer noch um ihn trauert«, meinte sie und sah Grayson an. »Was kann ich tun? Ich möchte ihm helfen, aber das lässt er nicht zu. Ich weiß nicht einmal, ob ich es überhaupt kann.«
»Ich glaube, wenn es jemand kann, dann Ihr. Ich habe James Ardmore wütend erlebt, gefährlich, und ich kannte ihn schon, als er noch jung und störrisch und meistens glücklich war. Aber so wie jetzt habe ich ihn noch nie erlebt. Es kommt mir so vor, als wäre er wieder zum Leben erweckt worden. Er versteckt sich nicht mehr hinter seiner kalten Schale. Er knurrt mich an und betrachtet Euch, als wollte er Euch fressen.«
Sie sah ihn ängstlich an. »Wollt Ihr behaupten, dass dies nicht seine kalte Fassade ist?«
Der Viscount beugte sich vor und nahm ihre Hand in seine. Er hatte große, gebräunte und vernarbte Hände, die denen von James sehr ähnlich waren. »Bei weitem nicht. Ihr habt ihn aufgeweckt. Wie auch immer Ihr das angestellt habt, macht weiter damit.«
Sie beobachtete, wie seine Finger über ihre strichen. »Ihr habt ihn gern, nicht wahr?«
Grayson wirkte verlegen. »Ich würde nicht behaupten, dass ich ihn gern habe. Aber wir haben eine gemeinsame Vergangenheit und waren Freunde. Ich bin zweifellos nicht schuldlos an dem, was zwischen uns geschehen ist. Er hat mich eingeschüchtert, und ich habe es ihm gerne heimgezahlt. Es war so, als würde man einem Bären einen Pfeil in den Fuß schießen. Sicher, ich habe ihn verletzt, aber meistens habe ich ihn nur geärgert.«
Diana lächelte über das Bild, das Grayson verwendet hatte. Er beschrieb James’ Jähzorn und seine rücksichtlose Vergeltung damit äußerst treffend.
Einen Zorn, den sie jetzt spürte, als sich James zwischen die Lehnen ihrer Stühle beugte. Seine Hände umklammerten die Polster so fest, dass seine Finger weiß wurden. »Finley«,
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